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JAGD

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2016

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häher, Waldschnepfen, die zum

Federwild zählen.“

Sah man auch schon Bär

oderWolf im Revier Innichen?

Oberhammer:

„Nein, noch

nie. Ein Bär wurde aber vor eini-

gen Jahren in einem Nachbar-

revier bemerkt, wo er einige Bie-

nenstöcke geplündert hatte. Es

halten sich jährlich an die sechs

Bären und seit ca. fünf Jahren

auch einige Wölfe in Südtirol

auf. Seit rund zehn Jahren sind

diese Großraubtiere wieder hier.“

Wie viele Jäger gibt es in

Südtirol?

Oberhammer:

„Die Jagd er-

freut sich hierzulande großer Be-

liebtheit. Die Anzahl der Jäger

ist seit den 1990er Jahren um ca.

ein Fünftel angestiegen. Heute

zählt man an die 6.100 Jäger.

Davon sind ca. 5% Frauen. Im

Jahr 1990 waren es noch 55 Jä-

gerinnen, imVorjahr schon 317.“

Was sind die Gründe für die

Zunahme?

Oberhammer:

„Die Weiter-

gabe vomVater auf die Tochter

oder den Sohn. Für viele ist die

Jagd eine schöne Freizeitge-

staltung in der freien Natur.

Viele werden auch von Freun-

den oder Bekannten dazu ani-

miert, für andere wird es wahr-

scheinlich auch eine Art

‚Modeerscheinung‘ sein. In

Südtirols Jagdrevieren gibt es

70 Jagdaufseher. Hinzu kom-

men noch vier Bedienstete des

Amtes für Jagd und Fischerei in

dessen Außenstellen.“

Viele fragen sich immer

wieder, warum will man als

Jäger ein Tier erschießen,

wenn es nicht sein muss?

Oberhammer:

„Wir schie-

ßen das Wild nicht wahllos ab,

sondern müssen uns an die uns

vorgegebenen Abschusspläne

halten. So wie der Ackerbau, die

Holzschlägerungen und die Fi-

scherei nutzt auch die Jagd ein

natürliches Gut des ländlichen

Raumes. Die Jagd ist sogar die

ursprünglichste aller genannten

Nutzungsformen. Wir Jäger ent-

nehmen nur das, was im Über-

schuss da ist, sowie imWald nur

soviel Holz gefällt wird wie

nachwachsen kann. Dies nennt

man eine nachhaltige Nutzung.

Unser erbeutetes Wild wird

einer vernünftigen Verwertung

zugeführt. Unsere Küche wird

durch das Wildbret um ein na-

turbelassenes Nahrungsmittel

bereichert. Beim Verzehr eines

Stückes Wild genießen wir mit

Freude die Früchte unserer

Natur. Auch die Trophäe erin-

nert uns ein ganzes Leben lang

an das schöne Jagderlebnis.“

Was würde passieren, wenn

es keine Jagd mehr gebe?

Oberhammer:

„Heutzutage

fehlen weitgehend die Mecha-

nismen zur Regulierung der

Wildbestände. Zu hohe Wild-

dichten können in Wald und

Feld Schäden verursachen

(unter anderemVerbissschäden,

Schälschäden, Nageschäden

usw.). Als die Gamsräude in den

Jahren 2000/01 in unserem Re-

vier den Höhepunkt erreichte,

war damals der Wildbestand zu

hoch.“

Kann man Wildfleisch auch

direkt vom Jäger kaufen?

Oberhammer:

„Wildfleisch

kann bei uns eher selten direkt

vom Jäger erworben werden.

Da es die Jäger selbst behalten

dürfen. Dieser Umstand hängt

jedoch immer von den internen

Revierregelungen ab. Das Beste

dabei ist, sich immer an die ört-

liche Metzgerei zu wenden.“

Sie sind seit 2001 Leiterin

des Reviers Innichen. Welche

Aufgaben haben Sie?

Oberhammer:

„Diese sind

sehr vielseitig. Man ist Mädchen

für alles, einmal Vertreter des

Reviers von Rechts wegen, man

trägt die Verantwortung für die

jagdliche Führung der Mitglieder

im Revier, sorgt für die Ausfüh-

rung der Beschlüsse der Revier-

organe sowie der übergeordneten

Jagdorgane. Man braucht ein

starkes Team im Hintergrund.“

Seit wann jagen Sie?

Oberhammer:

„Seit 1997.

Die Jagd liegt sicherlich in mei-

nen Genen, sie wurde mir ver-

erbt, von Vater und Großvater.

Sie ist für mich eine wunder-

schöne Freizeitbeschäftigung

in der freien Natur – einfach

abschalten, durchatmen und

die Natur sowie das Wild beob-

achten. Auf der Jagd sowie im

Wald konnte ich schon viele

Probleme näher erörtern und

habe auch die richtige Lösung

dafür gefunden. Jagd ist für

mich eine große Freude.“

Wie kann man sich einen

Tag als Jäger vorstellen?

Oberhammer:

„Einen Tag als

Jäger sollte man sich wunderbar

vorstellen. Den Tag mit einem

Sonnenaufgang zu beginnen, was

gibt’s Schöneres?

Wo kann man überall jagen?

Gejagt werden kann im ge-

samten Revier, vorausgesetzt

man hält sich an die Grenzab-

stände zu den Nachbarrevieren

sowie an die Sicherheitsabstände

zu Wohngebäuden und Straßen.

Es gibt genügend Platz für jeden,

man muss kein Gebiet für sich

pachten.“

Hegeschau –

Programm:

Am Samstag, 19. März,

beginnt die Hegeschau

um 13 Uhr.

Ab 20 Uhr unterhalten die

„Die Verspielten“.

Am Sonntag, 20. März,

gibt es bereits ab 8.30 Uhr

Einlass in die Hegeschau.

Um 10 Uhr: offizieller Teil,

anschließend ein Beitrag von

Curti Covi „Streiflichter durch

die Geschichte Innichens“.

Um 16 Uhr: Verlosung

Lotterie. Aufspielen wird

das „Wildratrio“.

Hegeschau 1956 im „Hotel Post“ in Innichen.

Die Hegeschauen im Bezirk sind auch immer ein geselliges Ereignis.