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UMFRAGE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

FEBER/MÄRZ 2016

7

„Ich kenn es ja von früher her. Das Her-

zeigen des Passes hat mir nichts ge-

macht, aber die langen Schlangen und

Wartezeiten – also das wieder zu haben,

kann ich mir un-

möglich vor-

stellen.“

Können Sie sich erneute Grenzkontrollen vorstellen?

Peppe Strobl (81),

„Rosengarten“-Wirt, Toblach

Annemarie Ambrosoli (43),

Mal-Künstlerin, Ehrenburg

Patrick Auer (25),

Krankenpfleger,

St. Georgen

Fotos: Herbert Hauser

„Für ausgeschlossen halte ich es nicht,

angesichts der momentanen Flüchtlings-

problematik. Da ist es meiner Meinung

nach sinnvoll darüber nachzudenken.

Morgen hätte ich etwa vor, wieder nach

Osttirol zu fahren.

Künftig müsste ich

mir die Zeit dann

mehr einteilen,

eventuell gar we-

niger hinüberfah-

ren. Aber letztlich

wird das alles eh

von der hohen

Politik ent-

schie-

den.“

„Für mich ist es undenkbar und ich hoffe,

es kommt nicht zustande. Das wäre doch

wieder ein Rückfall in die Zeit nach dem

Ersten Weltkrieg. Die sollen das anders

lösen, nicht die ‚Wirtschafts-Interessen‘

vorantreiben, und die normalen Leute lei-

den lassen. Ich fahre etwa zwei bis drei

Mal die Woche im Sommer mit dem

Radl nach Lienz, da wären diese Grenz-

kontrollen einfach bloß lästig.“

Marietta Schneider (51),

Sozialsprengel-Helferin, Sillian

Michaela

Gostner (33),

Büro-Angestellte,

Bruneck

„Wenn man sich die Tendenz so an-

schaut, dann ist es nicht unwahr-

scheinlich, dass die Grenzen wieder

dicht gemacht werden. Ich kenne sie

aber soweit ich zurückdenken kann

offen. Bei einer Schließung würde ich

mir Fahrten nach Sillian oder Inns-

bruck mehr überlegen.“

Josef Seeber (67),

Würstlstand-Betreiber,

Uttenheim

„Ich verstehe die Überlegung einer Wie-

dereinführung der Kontrollen. Es wird

aber wohl eine Überbrückung, denn die

Großmächte werden es später schon

lösen – es muss halt jeder Rücksicht neh-

men! Ich bin gern mal in Sillian oder

Lienz. Wenn es aber Kontrollen gibt, sind

eben Wartezeiten in Kauf zu nehmen.“

„Der Grenz-, Nahverkehr im Pustertal

wäre erschwert. Trotzdem muss man es

von zwei Seiten her betrachten: aus der

Sicht des Staates und der des ‚kleinen

Mannes‘. Der einzelne Staat verliert viel-

leicht doch an Kontrolle, da verbirgt sich

Gefahr. Andererseits hörte ich im Radio

erst, dass es wegen Kontrollen an der

deutschen Grenze zu längeren Wartezei-

ten kam. Tja ich denke, schnelle Grenz-

übertritte würden generell seltener und es

könnte auch zu Stresssituationen führen.“

Fast drei Jahre musste Österreich von der Unterzeichnung des Schengen-Abkommens am

27. April 1995 bis zum endgültigen Wegfall der Grenzkontrollen am 1. April 1998 warten. Jetzt

steht aufgrund der Flüchtlingsproblematik die Wiedereinführung der Grenzkontrollen zur

Diskussion. Sind neue Grenzkontrollen für die Pustertaler vorstellbar und könnten sie sich damit

anfreunden? Das wollte „PVT“-Reporter Herbert Hauser wissen.