ENSEMBLESCHUTZ
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2015
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„Schopfenhof“ imWeiler Stad-
lern.
Der traditionelle Hof liegt
oberhalb von Wahlen und ist
einer von fünf Bauernhöfen, die
noch in einem urigen Zustand
sind und gemeinsam ein En-
semble bilden. „Die Familie hat
ihren Heimathof nicht abgeris-
sen und durch ein modernes
Wohnhaus ersetzt, das sicher
nicht in solch ein schönes En-
semble wie Stadlern passt, son-
dern sehr schön renoviert und
restauriert“, ist Strobl erleich-
tert. „Abreißen und neu bauen
wäre natürlich einfach und bil-
liger gewesen.“
Die Familie Steinmair be-
treibt ihre Landwirtschaft im
Übrigen im Nebenerwerb. Der
Hof besteht aus zwei Wohnein-
heiten – eine Einheit für die
Altbäuerin, eine für die junge
Familie. Auch die Höfe Schopf,
Risten und Niggla wurden be-
reits restauriert. Es fehlt jetzt
nur noch Box.
Längs dem Tale
Zudem erachtet Strobl es als
ganz besonders, dass alle Höfe
von Schloss Welsberg an über
Eggenberg, Mellaten, Ratsberg,
Ehrenberg, Haselsberg bis zum
Klamm Schlössl der Umge-
bung so angepasst sind, dass sie
sich wunderbar in die Land-
schaft integrieren. „Sie haben
nämlich den Fürst und die
Traufseite längs dem Tale an-
gepasst, und sehen dadurch nie
plump und hoch aus. An diesen
Häusern wurde sehr oft nach
Bedarf dazu gebaut, sie wurden
aber nie unansehnlich, nur im-
posanter. Auch wenn die Fens-
ter höher, tiefer oder größer
wurden. Nur der Fürst, die
Höhe und die Richtung muss-
ten stimmen.“
„Einiges ging verloren“
Die gesamt 13 Ensembles in
Toblach bestehen aus drei bis
15 Häusern. „Sie sind sehr
schön anzuschauen. Leider
ging vor dem Ensembleschutz
einiges an historischer Bausub-
stanz verloren, und es wird lei-
Touristiker werben stets mit
besonders idyllischen „Fle-
cken“ der Regionen – mit in-
takten Landschaften, alten Häu-
sern, idyllischen Gärten, Kir-
chen – kurzum mit den land-
schaftlichen, kulturellen und
baulichen Schönheiten. Der En-
sembleschutz trägt dazu bei,
dass diese Werte erhalten blei-
ben. So ist das in Toblach.
Dafür erarbeitete eine Ensem-
bleschutzkommission – nach
Aufforderung des Landes – ei-
gens technische Berichte mit 13
schützenswerten Ensembles.
Derartige Objekte, die bisher
nicht unter Denkmalschutz
standen, wurden vermerkt. „Die
Besitzer wurden miteinbezogen
und die Ensembleschutzkom-
mission wieder aufgelöst. Nun
arbeitet die Gemeinde-Bau-
kommission mit diesen Berich-
ten“, informiert Josef Strobl
(Heimatpflege), der Vorsitzen-
der der Kommission war.
Allerdings wurden für den
Ensembleschutz noch keine
finanzielle Hilfe freigegeben.
„Über finanzielle Unterstüt-
zung streiten sich generell noch
immer Land und Gemeinden.“
„Schopfenhof“ in Stadlern
Es tut sich einiges, auch bei
Familie Steinmair auf dem
Ein weiterer kleiner
Meilensteinen in
Sachen Ensemble-
schutz ist in Toblach
geglückt: Statt das alte
Bauernhaus abzu-
reißen, um ein neues
Gebäude zu errichten,
ließ es Familie Stein-
mair mit viel Feingefühl
renovieren. Der Hof
gehört zum Ensemble
„Stadlern“, eines von
gesamt 13 Ensembles
in Toblach.
Der „Schopfenhof“
im Weiler Stadlern
vor vielen Jahren.
Das Ensemble Stadlern ist eines von 13 Ensembles in Toblach, im Bild links der renovierte „Schop-
fenhof“, rechts der „Ristenhof“.
Kulturelles Erbe zu erhalten