ABENTEUER
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2015
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Kinder immer wieder beschen-
ken, und wenn Ben schwimmen
gehen möchte oder ins Kino,
dann machen wir das. Da sparen
wir nicht. Aber Peter und ich
gehen nie zum Essen oder für ein
Getränk aus. In der Wohnung
haben wir beide keine Betten,
sondern schlafen auf Matratzen.
Das reicht uns. Gekauft werden
zudem nur gebrauchte Sachen.
Von Handy über Kleidung bis hin
zu Spielzeug, aber wir legen auf
gesundes Essen großen Wert“, so
Petra. Einquartiert ist die Familie
seit Jänner 2014 in einer Ge-
meindewohnung in Außervill-
graten. „Dort kam auch Esmé als
geplante Hausgeburt zur Welt.“
Im nächsten Frühjahr werden
Petra und ihre Lieben wieder auf
ihren Rädern losziehen. „Dann ist
Esmé alt genug. Wir fliegen nach
Kanada und werden bis Südame-
rika, nach Ushuaia, der südlichs-
ten Stadt Argentiniens, radeln.
Auf dieser Reise werden wir drei,
vier Jahre lang unterwegs sein“,
erzählt die 32-Jährige.
Gemeinsamer Start
im Jahr 2010
Die beiden stiegen 2010 erst-
mals gemeinsam aufs Rad, nach-
dem sie sich beim Studenten
Radclub Utrecht (Holland) näher
kennengelernt hatten. „Wir ra-
delten dann sieben Monate lang
durch Holland, Belgien, Frank-
reich, Großbritannien und Ir-
land.“ Im Jahr darauf war Petra
bereits mit Ben (4) schwanger.
Wenn Petra (32) aus Haus im
Ennstal (Steiermark) und Peter
(37, Eindhoven, Holland) mit
ihren zwei Kindern wieder zu
einer langen Radreise losstarten,
dann ist oberstes Gebot: Sowenig
wie möglich einpacken! Es gibt
schließlich nur acht Radtaschen,
um alles zu verstauen. Allen
voran müssen rein: ein Zelt, Mat-
ratzen, Schlafsäcke, Kochge-
schirr. Deshalb kommt so wenig
wie möglich Ersatzkleidung mit,
nur ein Buch für jeden, kein
Computer. „Für die Kinder neh-
men wir nur sehr kleines Spiel-
Auf der Suche nach mehr L
Petra Stranger und
Peter van Glabbeek lie-
ben ihr Leben als ra-
delnde Nomaden über
alles. Mittlerweile waren
sie gemeinsam auf drei
Kontinenten unterwegs.
Sogar als Petra schwan-
ger war, wurde geradelt
und auch mit den jetzi-
gen zwei Kindern tritt
man in die Pedale. Mitt-
lerweile haben sie ge-
meinsam an die 100.000
Radkilometer in den
Beinen. Derzeit machen
sie „Zwischenstation“ in
Außervillgraten.
zeug mit. Ohnehin spielen sie
kaum damit, weil sie lieber mit
Steinen, Stöcken, Wasser oder
Sand hantieren“, erzählt Petra
und meint weiter: „Wenn man
jahrelang reisen will, muss man
seinen Lebensstil ohnehin anpas-
sen. Wenig Komfort, Sparsam-
keit, Vertrauen in die Mitmen-
schen und Mut. Für uns ist das
Wichtigste im Leben die Freiheit
und weg von Stress. Das ist auch
was wir unseren Kindern in der
Erziehung mitgeben wollen“, so
Petra. Die Familie kommt mit
rund 600 € im Monat aus. „Wir
besitzen nichts, haben aber auch
keine Schulden.“
Esmé in Villgraten geboren
„Natürlich ist es auch so, dass
es Omas und Opas gibt, die die
Petra Stranger tourt mit
ihrer Familie mit dem Rad viel
in der Weltgeschichte herum.
Hier mit Esmé als sie noch
Säugling war.
Mit Ehemann Peter und
den Kindern.
Das ist alles,
was die Familie auf ihren sehr
langen Reisen mithat.