PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2015
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Besonderer Charme
„Wir bewirten unsere Gäste
auch immer mit Südtiroler Spe-
zialitäten. Im Saal kann man
auch während des Stücks ge-
mütlich Marende machen und
das Stück mit allen Sinnen ge-
nießen.“
Die Heimatbühne Obergiesing
entwickelte sich mittlerweile zu
einem nicht unbedeutenden Teil
der Münchner Kulturwelt. „Die
Zuschauer kommen aus Bayern,
Österreich, der Schweiz und
Südtirol. So entwickelte sich
die Zahl der Vorstellungen von
vier auf zehn und die Zuschau-
erzahlen von 400 auf 1.200.
Immer wieder gibt es auch
nette Episoden zu den gespielten
Stücken.
So sollte bei „Thomas auf der
Himmelsleiter“ gleich in der
ersten Szene der Geselle Wastl
(den Hofmann spielte), die
Haushälterin Kuni und der
Ochsenbauer auf der Bühne
sein.
Wo ist der Ochsenbauer?
Da der Spieler, der den Och-
senbauer spielte, die Begrüßung
machte, musste er sich danach
sehr beeilen, um in sein Kostüm
und dann auf die Bühne zu
kommen. „Damit es schneller
ging, legte er vorher den Hut
und den Stock auf den Tisch.
Die Bühne war dunkel, der Vor-
hang ging auf, aber weit und
breit kein Ochsenbauer. Wir
mussten improvisieren. Doch
letztlich musste ich die Bühne
verlassen und nach dem Rech-
ten sehen. Mit Entsetzen stellte
ich fest, dass der Ochsenbauer
hinter der Bühne noch in Unter-
hosen dastand. Nach längerem
Hin und Her wurde der Vorhang
schließlich zugemacht und das
Stück noch einmal von vorne
begonnen.“
Mit einem Schmunzeln erin-
nert sich Hofmann auch an die
Aufführung „Das Wunder des
Heiligen Florian“. In diesem
Stück spielte Hofmann den
Dorfpfarrer Fröhlich. Afra, die
Tochter des Bürgermeisters war
mit dem Reingruber verspro-
chen, aber sie verlobte sich aus
Trotz mit dem Knecht Florian,
um den Reingruber eifersüchtig
zu machen.
Versprecher berührte
Geistlichkeit
„Doch dieser Versuch schei-
terte, da sich Flori in die Magd
Vroni verliebte. Afra sah in
ihrer eitlen Art keinen anderen
Ausweg mehr, als den Pfarrer
aufzusuchen, um ihm mitzutei-
len, dass sie ins Kloster gehen
möchte. Der Pfarrer merkte so-
fort, dass dieser Schritt nur auf-
grund der Enttäuschung er-
folgte und eben nicht aus inne-
rer Überzeugung. Er hielt Afra
eine Predigt, in der der Satz
vorkam: ‚Ein anständiger
Mensch verkriecht sich über-
haupt nicht, der schaut, dass er
seine Fehler und Dummheiten
wieder gutmacht.‘ Ausgerech-
net bei der Vorstellung, bei der
zwei Priester anwesend waren,
kam der Satz anders. Denn da
sagte ich alias Pfarrer Fröhlich:
‚Ein anständiger Mensch geht
nicht ins Kloster!’“ Nach der
Vorstellung blieb die Be-
schwerde der Geistlichkeit je-
denfalls nicht aus. „Und beim
Stück ‚Nur wegen der verflixt‘n
Liab‘ strich die Leni auf die
Schmalznudeln einen Honig
drauf. Die Hände vom Bauern
(den ich spielte) waren deshalb
voll Honig und dadurch blieb
mir der Stöpsel des Schnupf-
tabakfläschchens und die Zi-
garre an den Händen kleben“,
lacht Hofmann.
Hofmann als Autor
„Nachdem ich schon mehrere
von uns gespielte Theaterstücke
überarbeitet hatte, spielte ich
schon seit längerem mit dem
Gedanken, selbst ein Stück zu
schreiben.“ Im Jahr 2005
packte er es schließlich an und
verfasste sein erstes eigenes
Stück mit dem Titel: „Die Hei-
mat verloren“. Danach schrieb
er noch sechs weitere Volks-
stücke: „Begegnung am Wet-
terkreuz“ (2008), „Der letzte
Burghofer“ (2010), „Der Feuer-
teufel“ (2012), „Aufruhr in
Oberberg“ (2013), „Der Flick-
schuasta“ (2014) und schließ-
lich „Alpenglühen“ (2015).
„Alpenglühen“
„Aufgrund des großen Er-
folgs in München, bringen wir
‚Alpenglühen‘ am 23. und 24.
Oktober nun auch auf die
Bühne des Vereinshauses in
St. Magdalena/Gsies. Das Gast-
spiel läuft unter der Schirm-
herrschaft Seiner Königlichen
Hoheit Herzog Franz von Bay-
ern.“ Beim Stück spielen auch
Tochter Alexa (28, Hauswirt-
schaftliche Betriebsleiterin) und
Sohn Thomas (32, Doktorand in
Katholischer Theologie) mit.
Weiters übernimmt Sohn Andreas
(34, Meister für Veranstaltungs-
technik) die Technik und Ehe-
frau Barbara (65, Hausfrau)
kümmert sich in München um
den Kartenverkauf und die Be-
wirtung.
Martina Holzer
Familienfoto aus dem Jahr 1984. V. l. vorne: Mutter Theresia und Vater Thomas; 2. Reihe: Ziehschwe-
ster Anna und die Schwestern Liese, Mene, Moidl und Nanne; 3. Reihe: Sepp, Tonl, Peter und Hansl.