Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8 / 40 Next Page
Page Background

PORTRAIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

SEPTEMBER/OKTOBER 2015

8

Besonderer Charme

„Wir bewirten unsere Gäste

auch immer mit Südtiroler Spe-

zialitäten. Im Saal kann man

auch während des Stücks ge-

mütlich Marende machen und

das Stück mit allen Sinnen ge-

nießen.“

Die Heimatbühne Obergiesing

entwickelte sich mittlerweile zu

einem nicht unbedeutenden Teil

der Münchner Kulturwelt. „Die

Zuschauer kommen aus Bayern,

Österreich, der Schweiz und

Südtirol. So entwickelte sich

die Zahl der Vorstellungen von

vier auf zehn und die Zuschau-

erzahlen von 400 auf 1.200.

Immer wieder gibt es auch

nette Episoden zu den gespielten

Stücken.

So sollte bei „Thomas auf der

Himmelsleiter“ gleich in der

ersten Szene der Geselle Wastl

(den Hofmann spielte), die

Haushälterin Kuni und der

Ochsenbauer auf der Bühne

sein.

Wo ist der Ochsenbauer?

Da der Spieler, der den Och-

senbauer spielte, die Begrüßung

machte, musste er sich danach

sehr beeilen, um in sein Kostüm

und dann auf die Bühne zu

kommen. „Damit es schneller

ging, legte er vorher den Hut

und den Stock auf den Tisch.

Die Bühne war dunkel, der Vor-

hang ging auf, aber weit und

breit kein Ochsenbauer. Wir

mussten improvisieren. Doch

letztlich musste ich die Bühne

verlassen und nach dem Rech-

ten sehen. Mit Entsetzen stellte

ich fest, dass der Ochsenbauer

hinter der Bühne noch in Unter-

hosen dastand. Nach längerem

Hin und Her wurde der Vorhang

schließlich zugemacht und das

Stück noch einmal von vorne

begonnen.“

Mit einem Schmunzeln erin-

nert sich Hofmann auch an die

Aufführung „Das Wunder des

Heiligen Florian“. In diesem

Stück spielte Hofmann den

Dorfpfarrer Fröhlich. Afra, die

Tochter des Bürgermeisters war

mit dem Reingruber verspro-

chen, aber sie verlobte sich aus

Trotz mit dem Knecht Florian,

um den Reingruber eifersüchtig

zu machen.

Versprecher berührte

Geistlichkeit

„Doch dieser Versuch schei-

terte, da sich Flori in die Magd

Vroni verliebte. Afra sah in

ihrer eitlen Art keinen anderen

Ausweg mehr, als den Pfarrer

aufzusuchen, um ihm mitzutei-

len, dass sie ins Kloster gehen

möchte. Der Pfarrer merkte so-

fort, dass dieser Schritt nur auf-

grund der Enttäuschung er-

folgte und eben nicht aus inne-

rer Überzeugung. Er hielt Afra

eine Predigt, in der der Satz

vorkam: ‚Ein anständiger

Mensch verkriecht sich über-

haupt nicht, der schaut, dass er

seine Fehler und Dummheiten

wieder gutmacht.‘ Ausgerech-

net bei der Vorstellung, bei der

zwei Priester anwesend waren,

kam der Satz anders. Denn da

sagte ich alias Pfarrer Fröhlich:

‚Ein anständiger Mensch geht

nicht ins Kloster!’“ Nach der

Vorstellung blieb die Be-

schwerde der Geistlichkeit je-

denfalls nicht aus. „Und beim

Stück ‚Nur wegen der verflixt‘n

Liab‘ strich die Leni auf die

Schmalznudeln einen Honig

drauf. Die Hände vom Bauern

(den ich spielte) waren deshalb

voll Honig und dadurch blieb

mir der Stöpsel des Schnupf-

tabakfläschchens und die Zi-

garre an den Händen kleben“,

lacht Hofmann.

Hofmann als Autor

„Nachdem ich schon mehrere

von uns gespielte Theaterstücke

überarbeitet hatte, spielte ich

schon seit längerem mit dem

Gedanken, selbst ein Stück zu

schreiben.“ Im Jahr 2005

packte er es schließlich an und

verfasste sein erstes eigenes

Stück mit dem Titel: „Die Hei-

mat verloren“. Danach schrieb

er noch sechs weitere Volks-

stücke: „Begegnung am Wet-

terkreuz“ (2008), „Der letzte

Burghofer“ (2010), „Der Feuer-

teufel“ (2012), „Aufruhr in

Oberberg“ (2013), „Der Flick-

schuasta“ (2014) und schließ-

lich „Alpenglühen“ (2015).

„Alpenglühen“

„Aufgrund des großen Er-

folgs in München, bringen wir

‚Alpenglühen‘ am 23. und 24.

Oktober nun auch auf die

Bühne des Vereinshauses in

St. Magdalena/Gsies. Das Gast-

spiel läuft unter der Schirm-

herrschaft Seiner Königlichen

Hoheit Herzog Franz von Bay-

ern.“ Beim Stück spielen auch

Tochter Alexa (28, Hauswirt-

schaftliche Betriebsleiterin) und

Sohn Thomas (32, Doktorand in

Katholischer Theologie) mit.

Weiters übernimmt Sohn Andreas

(34, Meister für Veranstaltungs-

technik) die Technik und Ehe-

frau Barbara (65, Hausfrau)

kümmert sich in München um

den Kartenverkauf und die Be-

wirtung.

Martina Holzer

Familienfoto aus dem Jahr 1984. V. l. vorne: Mutter Theresia und Vater Thomas; 2. Reihe: Ziehschwe-

ster Anna und die Schwestern Liese, Mene, Moidl und Nanne; 3. Reihe: Sepp, Tonl, Peter und Hansl.