Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 40 Next Page
Page Background

PORTRAIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

SEPTEMBER/OKTOBER 2015

6

Nur Sonntagschuhe. „Deshalb

liefen wir im Sommer meist bar-

fuß. Meine Hornhaut auf den

Fußsohlen war deshalb so dick,

dass ich ohne es zu spüren über

ein Stoppelfeld laufen konnte.“

Sonntags drehte sich viel um die

Kirche. Um 6 Uhr, manchmal

sogar um 5, mussten Hofmann

und seine Geschwister zum

Frühgottesdienst sowie vormit-

tags und nachmittags zum Ro-

senkranz. „Von Pfingstsonntag

bis Pfingstdienstag war bei uns

das vierzigstündige Gebet. Da-

mals mussten wir sogar fünfmal

am Tag in die Kirche gehen. Das

hat mich sehr gestört. Die

strenge Erziehung und das Auf-

wachsen als Jüngster in dieser

großen, christlichen Familie

prägten mich jedenfalls sehr.“

Almsommer

Als junger Bursch musste er

auch drei Sommer lang bei

einem anderen Bauern auf der

Alm die Kühe hüten. „Bei Ge-

witter war dies kein Vergnügen.

Meist blieb nur ein Baum, um

Zuflucht zu suchen. Einige Male

schlug der Blitz sogar in den

Nebenbaum ein. Bei Regenta-

gen mussten wir den ganzen

Tag, durchnässt von Kopf bis zu

den Füßen, hinter den Kühen

herlaufen.“ Auch die achtjährige

Volksschulzeit hat er in keiner

Sepp Hofmann als Flickschuasta auf der Bühne.

Sepp Hofmann aus St. Magdalena in Gsies lebt schon lange in München

(Obergiesing). Doch seinen geliebten Heimatort trägt er tief im Herzen. Immer

wieder führt er dort auch Theaterstücke auf, die er selbst verfasste.

Am 23. und 24. Oktober ist es wieder soweit – mit dem Stück „Alpenglühen“.

Als jüngstes von zwölf Kin-

dern kam Josef Hofmann im

Jahr 1944 zur Welt. Auf einem

kleinen Bergbauernhof vulgo

Vorderhuben (1.500 m) der

Eltern Thomas und Theresia.

„Aufgewachsen bin ich dann

mit sieben leiblichen Geschwis-

tern und zwei Ziehschwestern.

Vier Geschwister starben schon

im Kindesalter“, erzählt er.

„Wir hatten zwar keine Spiel-

sachen, aber unsere Fantasie

war so groß, dass es uns nie

langweilig wurde“, schmunzelt

er. Freilich, gestritten und ge-

rauft wurde fast alle Tage, auch

mit den vielen Nachbarskin-

dern. „Aber der Zwist hielt

meist nicht lange an.“

Harter Alltag

Die Kinder mussten viel auf

dem Hof arbeiten – wie Kühe-

hüten oder Ähren und Kümmel

auflesen. Schuhe gab es kaum.

Inhalt des Theater-

stückes „Alpenglühen“

Seit einigen Wochen treiben Wil-

derer ihr Unwesen im Revier von

Förster Brunner. Deshalb beauf-

tragt der Förster seinen Jäger

Lois damit, den Wilderern nach-

zustellen, um sie zu überführen.

Denn schließlich kommt im

Herbst der Forstdirektor zur In-

spektion. Lois hat schnell einen

scheinbar Schuldigen gefunden:

den Tagelöhner Leopold, der

neben der Alm des Seidlbauern

seinen Dienst tut. Dieser Umstand

kommt ihm sehr entgegen, da er

es auf die Tochter des Seidlbau-

ern, Burgl, abgesehen hat, die

aber den Leopold viel lieber hat.

Der Jäger muss sich also etwas

einfallen lassen, um seinen Kon-

kurrenten aus dem Weg zu räu-

men. Die Schlinge zieht sich

immer enger zu, bis am Ende der

wahre Wilddieb überführt ist.

Aufführungstermine:

Freitag, 23. Oktober, um 20 Uhr,

Samstag, 24. Oktober, um 15 Uhr

(Kinder und Jugendliche bis 16

Jahre zahlen nur bei dieser

Aufführung 5 €) und um 20 Uhr.

Eintritt: 10 €

Karten und Platzreservierung: Ab

10. Oktober von 18 bis 21 Uhr bei

Ruth Hinter (Tel.

0039/3429233144) oder eine

Stunde vor Aufführungsbeginn im

Vereinshaus St. Magdalena/Gsies.

Infos unter

www.heimatbuehne-obergiesing.de

Mit seinem Theaterstüc

Josef Hofmann mit 16 Jahren, zusammen mit dem Stierkalb Roggla.