Nach Amerika ging es für mich weiter nach Irland,
Großbritannien (wo ich im damals weltbesten Restau-
rant arbeiten durfte) und abschließend nach Asien.
Doch irgendwann kam der Ruf der Heimat und es ver-
schlug mich wieder zurück nach Osttirol, genauer ge-
sagt ins neu eröffnete Grandhotel Lienz. Während dies-
er Zeit konnte ich unter anderem die Meisterprüfung
sowie die erfolgreiche Teilnahme an einem der wichtig-
sten Kochwettbewerbe Europas absolvieren. Nach ein-
er neuen, größeren Herausforderung suchend, nahm
ich meine erste Küchenchef-Stelle im Schloss Pichlarn,
einem Luxus-Schlosshotel in der oberen Steiermark,
an. Danach verschlug es mich abermals als Küchenchef
nach Südtirol in eines der besten Wellnesshotels nahe
Meran, wo ich erstmals selbst zwei Hauben und einen
der heiß begehrten Michelin-Sterne, quasi der Oscar für
Köche, erkochte und hart erarbeitete.
Hätte mich zur damaligen Zeit jemand gefragt, ob´s für
mich irgendwann wieder fix zurück in meinen Heima-
tort Obertilliach geht, hätte ich denjenigen wahrschein-
lich nur ausgelacht...
Tja, und so kommt im Leben oft alles anders, als man es
sich vorgestellt oder gar geplant hat. Mittlerweile habe
ich meine Wirkungstätte keine 5 Minuten zu Fuß von
meinem eigenen Haus entfernt und habe mit Unter-
stützung meines ehemaligen Schulkameraden Gerhard
und seiner Sabine sowie eines großartigen Teams einen
ganz passablen Ruf unter Osttirols Restaurants erkocht.
Abseits aller Bewertungen von Gourmetführern steht
das kulinarische Ziel ganz klar im Fokus von frischen, ge-
sunden Produkten der Saison, einer zeitgemäßen und
modernen Küche, die trotzdem die Schätze der Hei-
mat und Regionalität nicht zu kurz kommen lässt. Der
vorallem einheimische Gast soll eine Küche präsentiert
bekommen, die überrascht, begeistert und ein faires
Preis-Leistungsverhältnis bietet.
Oftmals ist ein vermeintlicher Karriere-Rückschritt ein
großer persönlicher Schritt nach vorne, dessen ganzen
Umfang man erst später realisiert.
Eines ist mir sehr bewusst geworden: Nur durch den
Blick über den Tellerrand hinaus lernt man das be-
sonders zu schätzen, was oft so nahe liegt. Dies gilt für
die Küche genauso wie für unsere Region und Heimat.
Bericht: Thomas Ebner
Kunstvoll dekorierte Teller
Foto: Thomas Ebner
Strenge Qualitätskontrolle der verwendeten Produkte
Foto: Thomas Ebner