Previous Page  64 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 64 / 68 Next Page
Page Background

64

Die Sonnseiten

Nummer 59 - Mai 2018

Nachrufe

„Lasst mich weiterleben in Eurer Erinnerung“...

…und dies werden viele Mit-

menschen tun, die den „Wer-

nisch Tone“ ein wesentliches

Stück seines Lebensweges

begleitet haben. Als am Os-

termontag das Sterbeglöckl

erklang, dachten viele, es gel-

te dem „Wertl Hansl“, dessen

Sarg zur gleichen Zeit in die

Aufbahrungshalle gebracht

wurde. Es war ein eigenarti-

ges Zusammentreffen, so in

die Osterzeit hineinsterben zu

können und die Worte aus der

Lesung (Thess 4, 13) bekom-

men ihre Bedeutung: „

Wenn

Jesus - und das ist unser

Glaube - gestorben und auf-

erstanden ist, dann wird Gott

durch Jesus auch die Verstor-

benen zusammen mit ihm

zur Herrlichkeit führen.“ Ein

großer Trost für uns und den

Verstorbenen, dessen Lebens-

lauf durch PA Mag. Georg

Webhofer vorgetragen wurde:

„Anton Wernisch, der „Wer-

nisch Tone“, wie er meist ge-

nannt wurde, wurde am 18.

Februar 1942 als zweites von

sechs Kindern von Andrä und

Notburga Wernisch geboren.

Er besuchte die Volksschu-

le Grafendorf in Gaimberg

und absolvierte anschließend

eine Lehre bei der Tischlerei

Bodner. Zunächst übte er sein

Handwerk bei den Tischlerei-

en Bodner und Kutzelnig aus

und war dann bei den Lienzer

Bergbahnen angestellt. Bald

wechselte er nochmals seinen

Beruf und arbeitete als Mon-

teur bei der Post AG, später

Telekom Austria. Dort war er

bis zu seiner Pensionierung

tätig. Mit seinem Bautrupp,

für den er auch als Fahrer

fungierte, war er jahrelang

damit beschäftigt, Freileitun-

gen abzutragen und stattdes-

sen unterirdisch zu verlegen.

Während seiner Zeit bei der

Telekom lernte er auch seine

Frau Jovita kennen. Im Mai

1976 wurde die Hochzeit

gefeiert. Gemeinsam haben

sie vier Töchter, wobei leider

eines der Mädchen am dritten

Tag nach der Geburt verstor-

ben ist.

Neben seinem beruflichen

und familiären Alltag war

auch das Spielen des Flügel-

horns bei der Musikkapelle

Gaimberg über 40 Jahre lang

für ihn ein Fixpunkt. Das

Ausrücken mit der Kapelle

war ihm immer sehr wichtig

und er war mit großer Leiden-

schaft dabei.

Nach seiner Pensionierung

half er gerne bei den Bauern

und erledigte auch diverse

Tischlerarbeiten bei Freun-

den und Bekannten. Beson-

ders eifrig und mit Begeiste-

rung betreute er in den letzten

Jahren jeden Winter den Kin-

derskiparcour am Zettersfeld.

Ungern gab er diese Tätigkeit

in der heurigen Saison auf,

weil seine körperlichen Be-

schwerden die Arbeit nicht

mehr zuließen. Am 26. De-

zember 2017 konnte er sich

nochmals von den Freunden

und der Arbeit am Zettersfeld

verabschieden.

Nach einem turbulenten

Krankheitsverlauf verließen

ihn am Ostersonntag, 1. Ap-

ril 2018 seine letzten Kräfte

und er gab sein Leben seinem

Schöpfer zurück. Tone, ruhe

in Gottes Frieden.“

Am Samstag, den 7. April

wohnten zahlreiche Trauer-

gäste dem Sterbegottesdienst

bei, gefeiert von Ortspfarrer

Jean Paul, würdig umrahmt

durch

die

Bläsergruppe

„Hornflakes“ und mit anspre-

chenden Texten durch die An-

gehörigen mitgestaltet.

Und es war eine Ehrensache

für die Musikkapelle Gaim-

berg, ihren langjährigen 1.

Flügelhornisten standesge-

mäß zu verabschieden. Hat

der Verstorbene doch selber

bei vielen Beerdigungen mit-

gewirkt und „wieder amol oan

den letzt’n Marsch geblos’n“,

wie der Tone diesen Dienst

selber öfters augenzwinkernd

formuliert hat.

Es war vor gut 20 Jahren, als

die „Mesner Tone“ (Antonia

Webhofer) und die „Frei-

mann Nanne“ (Anna Dureg-

ger) sich händeringend am

Kriegerdenkmal über den

zerfallenden Blumentrog aus-

tauschten. Da kam der „Wer-

nisch Tone“ des Weges und

bot sich an, einen neuen Trog

zu zimmern, wenn er das Lär-

chenbrett dazu bekäme…er

bekam es und der Blumentrog

hielt bis in den Sommer 2014.

Das war die Hilfsbereitschaft,

die viele Mitmenschen auf

unterschiedliche Weise durch

Anton Wernisch erfahren

konnten. Wir werden den

Tone in all seinen Facetten in

guter und dankbarer Erinne-

rung behalten.

Elisabeth Klaunzer

Wir sollen nicht vergessen,

dass jeder seinen eigenen Tod sterben muss,

die kleinen Tode des Alltags,

des Loslassens und Losgelassenwerdens,

des Verlassens und Verlassenwerdens,

und den großen Tod am Ende als Schritt in die Ewigkeit.

An Golgota führt kein Weg vorbei,

wer zur Auferstehung gelangen will.

Anton Wernisch war jahrelang als 1. Flügelhornist bei der

Musikkapelle Gaimberg tätig.

Anton Wernisch

† 01.04.2018

Foto: Dina Mariner

Foto: privat