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Die Sonnseiten

Nummer 59 - Mai 2018

Nachrufe

„Lebet wohl, ihr Freunde, sag‘ auf Wiederseh‘n“...

Dieses Grablied des Kirchen-

chores Grafendorf verklang

am Samstag, den 3. Februar

2018 im Gaimberger Fried-

hof für Frau Aurelia Mair.

Ortspfarrer Jean Paul, as-

sistiert von PA Mag. Georg

Webhofer feierte den Verab-

schiedungsgottesdienst, gab

Hoffnung und Trost den Hin-

terbliebenen.

„Was man tief

im Herzen besitzt, kann man

nicht verlieren!“

Der „Seilbahn-Mair“ - unter

dieser Bezeichnung war Au-

relias Ehemann hier bekannt -

ist ihr im Tode bereits im Jah-

re 2005 vorausgegangen. Das

Ehepaar Mair lebte im Orts-

teil Grafendorf und etliche

Wegbegleiter aus dieser Zeit

nahmen Abschied von Frau

Aurelia, bei dem der Einblick

in das Leben der Verstorbe-

nen so manche Erinnerung

wach werden ließ:

„Frau Aurelia Mair wurde

am 24. Juni 1923 als drittes

Kind von Maria und Franz

Riemelmoser am Pfaffenberg

(Gemeinde Obervellach im

Mölltal), geboren. Im Som-

mer 1927 übersiedelte die

Familie nach Bad Gastein. Im

Herbst 1929 schulte sie in der

Volksschule ein, die sie bis

zur 5. Klasse besuchte. Ab

Herbst 1934 folgte die Haupt-

schule in Bad Hofgastein.

1938 musste sie wegen einer

Erkrankung die 4. Klasse

frühzeitig verlassen, wodurch

ihr aber das Pflichtjahr erspart

geblieben ist und sie in den

folgenden Monaten bei einem

Fotografen und das Jahr dar-

auf in einer Buchhandlung ar-

beiten konnte. Im April 1941

begann sie eine Lehre bei der

Hauptpost in Bad Gastein.

Hier lernte sie alle Schalter

bis zur Chefkanzlei kennen.

Ihr Vater - bei der Bahn be-

schäftigt - verstarb 1942.

In den Kriegswirren 1944

musste sie das Bahnpostamt

leiten, konnte aber dann wie-

der in die Zustellkassa des

Hauptpostamtes zurückkeh-

ren. Im Mai 1945 wurden auf

Befehl der amerikanischen

Militärverwaltung fast alle

Mitarbeiter der Post entlas-

sen. Bei einer Export- und

Importfirma fand sie wieder

Arbeit.

Im Jahre 1949 heiratete sie

Walter Mair, der kurz zuvor

aus der Gefangenschaft in

Russland zurückgekehrt war.

Sie kannten sich schon durch

gemeinsame Schuljahre.

1950 kam Tochter Margit zur

Welt. Die Mutter von Aurelia,

Maria Riemelmoser, erlitt in

Abständen von einigen Jahren

mehrere Schlaganfälle. Da sie

zu Hause von Tochter Aurelia

gepflegt wurde, konnte diese

nur mehr mit Unterbrechung

der Arbeit in einer Trafik und

Buchhandlung nachgehen.

1960 verstarb die Oma nach

ihrem 4. Schlaganfall.

Mittlerweile hat der Gatte von

Aurelia, Walter, die Seilbahn

in Bad Gastein verlassen und

beim Bau der Zettersfeldseil-

bahn zu arbeiten begonnen.

Am 15. August 1960 erfolgte

die Übersiedlung nach Lienz.

1963 kam die zweite Tochter,

Petra, zur Welt. 1995 wurde

hier ein Haus erworben und

man ist nach Gaimberg über-

siedelt.

2005 verstarb der Gatte Wal-

ter. 2009 übersiedelte Aurelia

Mair ins Wohn- und Pflege-

heim Lienz, wo sie die letzten

Jahre - ihrer Gebrechlichkeit

entsprechend - unterwegs

sein konnte und es ihr gut ge-

gangen ist.

Ihr großer Wunsch, es möge

ihr eine lange Leidenszeit

erspart bleiben, ist Gott sei

Dank in Erfüllung gegan-

gen. Am 8. Jänner 2018 hat

Frau Aurelia Mair ihr Leben

in die Hand Gottes zurück-

gegeben und fand ihre letzte

Ruhestätte nun im Urnengrab

ihres Mannes im Gaimberger

Friedhof.

Aurelia, ruhe in

Frieden!“

Aurelia Mair

† 08.01.2018

Der „Rainer Gottfried“...

...wie man ihn kannte und

nannte. Er verstarb plötzlich

und unerwartet am 7. Feb-

ruar 2018 im 75. Lebensjahr

in seiner Wohnung in Lienz.

Gottfried Rainer war der

zweitälteste Sohn unseres

langjährigen Bürgermeisters

Siegmund Rainer (†1984)

und schlug die journalistische

Laufbahn ein. Seine Beiträge

in der „Tiroler Tageszeitung“

ließen stets eine couragierte

Berichterstattung erkennen.

Gottfried Rainer kannte keine

Scheu vor Konflikten, mag

es sich um die Tauernregion

oder den Nationalpark gehan-

delt haben, der TT-Journalist

erwies sich als Kämpfer und

transportierte die Argumente

„für & wider“ gezielt an die

Öffentlichkeit. Dass er dafür

nicht überall „geadelt“ wurde

sprach für ihn und sein Enga-

gement. Der „Journalist mit

Herzblut“ verstand es aber

auch, lustige und skurille

Begebenheiten in Kolumnen

zu packen und damit eine

bestimmte Klientel seiner Le-

serschaft anzusprechen. Auch

dafür wird er vielen Men-

schen in lieber Erinnerung

bleiben!

Gottfried erwies sich auch als

echter Bergfreund, er hinter-

ließ zahlreiche Bergerleb-

nisse - gekonnt in bildhafter

Sprache geschrieben. Nicht

zuletzt daraus schöpfte er

Kraft für Ruhe und Beson-

nenheit - Eigenschaften, die

besonders in der Öffentlich-

keitsarbeit notwendig sind.

In vielerlei Hinsicht bleibt

Gottfried Rainer ein Vorbild,

für seine prägenden Spuren

sei ihm Dank gesagt! Er ruhe

nun in Gottes Frieden!

Gottfried Rainer

† 07.02.2018

Foto: privat

Foto: privat

Journalismus ist

Literatur in Eile.

Matthew Arnold, englischer Lyriker,

Kultur- und Literaturkritiker