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05/2018
Ist eine bessere Welt möglich?
„Schöpfungsverantwortung – ein Auftrag
für uns alle!“
Anfang März veranstalte die Agenda Arbeitsgruppe
„Umwelt und bewusstes Leben“, im gut besuchten Mehr-
zwecksaal einen Vortragsabend, zum Thema, „Ist eine bes-
sere Welt möglich?“
Referent war Mag. Hans-Peter Premur, Pfarrer in Krumpen-
dorf und Hochschulseelsorger an der Alpe-Adria-Universität
in Klagenfurt. Zugleich ist er auch noch Buchautor. (Titel:
„Deine Kirche – Meine Kirche. Ein Pfarrer auf Umwegen.“
Das lesenswerte Buch liegt auch in der Bücherei Assling auf,
und kann entliehen werden.)
Anfangs erzählte Mag. Premur von seinem bewegten Leben.
In seiner Jugendzeit machte er sich auf nach Afrika und erleb-
te dort die Vielfalt und Buntheit dieses Kontinents. Wenig spä-
ter bereiste er dann auch Indien und schätzte dort alle Facetten
dieses faszinierenden Landes. Für sich persönlich hat er dann
aber das Christentum als Lebensinhalt gefunden. Er erzählte
auch, wie sowohl das Reisen, als auch die Auseinandersetzung
mit fremden Religionen und Kulturen seine Denkweise verän-
dert, und vor allem, erweitert hat. Ein wahrer Reichtum ist es
auch, die Weisheit anderer Völker zu achten. Schleichend fin-
det durch unsere Zivilisation und durch unseren Lebensstil
eine Entfremdung von der Natur und den spirituellen Wurzeln
statt, die aber beide für uns wichtig sind. Nicht nur für das see-
lische, sondern auch für das körperliche und soziale Leben.
Mag. Premur gab uns auch einen Einblick in die Bemühungen
eines katholischen Priesters, Schöpfungsverantwortung und
Nachhaltigkeit im konkreten pastoralen Alltag umzusetzen.
Dabei kamen auch persönliche und spirituelle Überlegungen
zur Sprache. Unter anderem: Fastenbegleitung, Meditation,
Reduzierung des Fleischkonsums, Einsatz für sozial Schwa-
che, für Flüchtlinge,… Deshalb ist es auch so wichtig, die
Quellen des Lebens wieder neu zu entdecken, wieder in Bezie-
hung zu kommen mit sich selbst, zu den Mitmenschen und der
gesamten Mitwelt. Dabei spielt auch die Verantwortung für
die eigene Gesundheit eine wichtige Rolle. Diese Selbstver-
antwortung für das Leben zu entwickeln, und frei zu werden
von der Fernsteuerung, die uns allzu oft bestimmt, soll unser
Ziel sein.
Den Hauptteil seines Referates widmete Mag. Premur dann
aber der Umweltenzyklika „Laudato Si`“, die Papst Franziskus
2015 „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“, veröffent-
licht hat. Ihren Namen erhielt das päpstliche Lehrschreiben
von einem Gebet des Hl. Franz von Assisi, das er im 13. Jahr-
hundert verfasste, mit dem Anfang: „Gepriesen seist du,
Herr…“ In diesem sogenannten Sonnengesang erinnerte er
daran, dass die Erde, unser gemeinsames Haus, wie unsere
Schwester ist. Der Hl. Franziskus war ein lebendiges Vorbild
für eine ganzheitlich gelebte Ökologie. Er zeigte tiefe Acht-
samkeit und Respekt gegenüber der Schöpfung, und setzte
sich auch für Schwache und Benachteiligte ein. Auch wir sind
Teil einer Welt, die wir entweder nachhaltig schädigen oder
zukunftsfähig gestalten können. Mittlerweile weiß fast jeder,
dass es sich auf Sicht nicht mehr ausgeht, wenn wir so weiter
wirtschaften, wie bisher. Wir verbrauchen aktuell zwei Plane-
ten. Das Hauptthema der Umweltenzyklika ist die Sorge um
das Gemeinwohl. Es sollten nicht Wenige auf Kosten Vieler
leben. Dabei drängt der Papst vehement auf eine ökologische
Wende.
Folgende Punkte hat Mag. Premur von der Umweltenzyk-
lika ganz besonders hervorgehoben:
°
Umweltverschmutzung und Klimawandel
Das Klima ist ein gemeinschaftliches Gut, von Allen für Alle.
Es müssen Änderungen im Leben, in der Produktion und im
Konsum vorgenommen werden.
°
Die Wasserfrage
Der Zugang zu sicherem Trinkwasser ist ein grundlegendes,
fundamentales und allgemeines Menschenrecht.
°
Der Verlust der biologischen Vielfalt
Jedes Jahr verschwinden tausende Pflanzen- und Tierarten, die
wir nicht mehr kennen können, die unsere Kinder nicht mehr
sehen können. Verloren für immer!
°
Verschlechterung der Lebensqualität und soziale Vereinsa-
mung
Die reine Anhäufung von Daten kann den Dialog und die per-
sönliche Begegnung zwischen den Menschen nicht wettma-
chen. Zugleich besteht die Tendenz, reale Begegnungen durch
das Internet und soziale Medien zu ersetzen. Man spricht
daher auch immer öfter von einer zunehmenden „geistigen
Umweltverschmutzung“.
°
Weltweite soziale Ungerechtigkeit
Unter der Umweltzerstörung leiden wieder die Schwächsten
der Gesellschaft. So betrifft der Anstieg des Meeresspiegels
hauptsächlich die verarmte Küstenbevölkerung und verursacht
dadurch auch weltweite Flüchtlingsbewegungen. Es gibt eine
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Aktuelles von der Agenda Arbeitsgruppe
„Umwelt und bewusstes Leben“