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58 - D
ezember
2017
G
emeinde
Die Gemeinden Ainet, Gaim-
berg, Oberlienz, Schlaiten, St.
Johann im Walde und Thurn
haben im Frühjahr 2017 be-
schlossen, sich gemeinsam
mit BürgerInnen an der Ent-
wicklung von Themen einer
gemeindeübergreifenden Da-
seinsvorsorge zu beteiligen.
Das gesamte Projekt wurde
vom
Regionsmanagement
Osttirol (RMO) initiiert und
von SPES Zukunftsakade-
mie Schlierbach begleitet und
moderiert.
Den Auftakt zu diesem Pro-
zess bildete das Koopera-
tionsparlament am 30. Mai
2017, an dem die Gemein-
deräte der sechs Gemeinden
teilgenommen haben. Nach
der Methode des World Cafè
wurden an 5/6er Tischgrup-
pen zentrale Fragestellungen/
Themen der Daseinsvorsorge
ausgearbeitet und anschlie-
ßend ausgewertet. Dabei
wurden zuerst die einzelnen
Stärken, aber auch Engpäs-
se der Gemeinden u.a. zu
den Themen Nahversor-
gung, Freizeit-Kultur-Natur,
Tourismus, Mobilität-Infra-
struktur-Gemeinde, Bildung-
Kinderbetreuung,
Gesell-
schaft-Vereine der einzelnen
Gemeinden erörtert. Daraus
wurden mögliche Handlungs-
felder für gemeindeübergrei-
fende Kooperation erarbeitet.
Für die GemeinderätInnen
waren Abwanderung stoppen,
Öffentlicher Nahverkehr und
Unterstützung bei Firmen-
ansiedlung die wichtigsten
Themen.
Der zweite Schritt war die
Durchführung eines Bürger-
Innen-Rats, der vom 30. Juni
bis 1. Juli 2017 in Schlai-
ten tagte. Die 14 Teilneh-
merInnen wurden durch das
Zufallsprinzip ausgewählt.
Nach zwei Tagen mit in-
tensiven Diskussionen und
Gruppenarbeit wurden die
für den BürgerInnen-Rat
wichtigsten Themen heraus-
gefiltert u.a. ganztägige und
ganzjährige
Kinderbetreu-
ung, gemeindeübergreifende
Wassernutzung, Gewerbege-
biet, Plattform für regionale
Produkte,…
Der dritte Teil bildete das
am 2. Oktober 2017 in Ainet
stattgefundene Zukunftsca-
fé, zu dem Gemeinderäte
und BürgerInnen eingeladen
waren. Zuerst wurden die
Ergebnisse von Koopera-
tionsparlament und dem
BürgerInnen-Rat präsentiert.
Im zweiten Schritt galt es in
Tischgesprächen Themen zu
finden, die als Projekte reali-
siert werden können. Es kris-
tallisierten sich die folgenden
vier wichtigsten Themen her-
aus: Gemeindeübergreifendes
Informationsportal (digitale
Börse für Produkte, Gesund-
heitsvorsorge, Handwerk und
Tourismus), Kinderbetreu-
ung, Fokus: Abwanderung
stoppen (z. B. durch Förde-
rung der Betriebsansiedlung,
durch Schaffen gesetzlicher
Voraussetzungen und geeig-
neter Rahmenbedingungen),
Kulturradl (Kulturaustausch
und gemeinsame Veranstal-
tungen).
Am 8. November 2017 wur-
de dann eruiert, ob und wie
es mit den einzelnen Projek-
ten weitergeht. Beim Thema
Kinderbetreuung wurde aktu-
ell kein tatsächlicher Bedarf
festgestellt: die Betreuung
wird mit dem Angebot vom
Osttiroler Kinderbetreuungs-
zentrum abgedeckt.
Beim Projekt Plattform für
regionale Produkte muss
noch eruiert werden, was die
Aufgaben für Genossenschaf-
ten und Bauernvertreter sind.
Es soll jedoch eine Starthilfe
und Unterstützung geben.
Das Bewusstsein für regiona-
le Produkte muss geschaffen
werden u.a. in den Schulen.
Die Kulturplattform kann mit
einem Abgleich der Home-
pages bezüglich Veranstal-
tungen und Fahrgemeinschaf-
ten starten. Ein gemeinsamer
Internetauftritt der Gemein-
den nach Vorbild der Sonnen-
dörfer wird näher diskutiert.
Außerdem sollten ein Aus-
tausch und ein Zusammen-
spielen der Verantwortlichen
und Vorsitzenden bezüglich
sportlichen, musikalischen
und kulturellen Veranstaltun-
gen stattfinden.
Beim Thema Altersvorsor-
ge gibt es mehrere Ansätze.
In Oberlienz gibt es aktuell
zwei Kleinwohnungen, in
denen „begleitetes Wohnen“
angeboten wird. Als Beispiel
dient auch die Tagesstätte in
Assling. Durch Schaffung
solcher Betreuungsmöglich-
keiten könnten auch leerste-
hende Gebäude wiederbelebt
werden. Eine 24h Betreuung
wird jedoch nicht angestrebt,
da eine Doppelgleisigkeit
vermieden werden soll. Zu
diesem Thema gibt es einen
mittelfristigen Handlungsbe-
darf. Es werden nun gute, be-
reits umgesetzte Beispiele ge-
meinsam erörtert. Für welche
Modelle sich die Gemeinden
entscheiden, bleibt abzuwar-
ten.
Das gemeindeübergreifende
Projekt Daseinsvorsorge wird
von RMO, Bund, Land und
der Europäischen Union un-
terstützt.
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homas
K
ranebitter
Daseinsvorsorge
Am 30. Juni und 1. Juli 2017 tagte ein BürgerInnen-Rat in
Schlaiten. Aus der Gemeinde Gaimberg nahmen Mag. Wolf-
gang Schneeberger (links stehend) und Wolfram Redanz
(hockend 2. v.l.) an dieser Veranstaltung teil.
Foto: Dr. Thomas Kranebitter