Juli 2017
‘s Blatt‘l
Seite 39
Wir gedenken
Wenige Wochen nach dem Tod un-
seres ältesten Dorfbewohners Alois
Niedertscheider starb auch die älte-
ste Schlaitnerin am 3. April gestärkt
mit den heiligen Sakramenten selig
im Herrn.
Thresl wurde als jüngstes Kind
der Eheleute Aloisia und Emanuel
Warscher in Unterpeischlach (Ge-
meinde Kals a. Gr.) geboren. Sie hatte
fünf Brüder und zwei Schwestern.
Schon als Kleinkind kam sie zu
ihren Zieheltern Barbara und Josef
Huber, vlg. Plattner, nach Oberpei-
schlach. Auch alle anderen Geschwi-
ster, außer Emanuel, wurden von zu
Hause weggegeben. Da der Vater
erkrankte, konnte die große Kinder-
schar nicht mehr ernährt werden.
Thresl wuchs beim Plattner auf und
arbeitete in der Landwirtschaft mit.
Besonders gern verbrachte sie die
Sommer als Sennerin auf der Alm.
Im Oktober 1949 heiratete sie Jo-
hann Lercher, vulgo Untertschellnig in
Schlaiten. Thresl schenkte vier Mäd-
chen und drei Buben das Leben. Um
das Wohlergehen ihrer Kinder war sie
sehr bemüht.
Da ihr Mann sehr viel auswärts
arbeitete, blieb die meiste Arbeit am
Bauernhof an ihr hängen. Sohn Tho-
mas verunglückte 1986 mit einer Pfer-
dekutsche tödlich und ihr Gatte Hansl
starb 1994 im Alter von 71 Jahren.
Erst im Alter war ihr ein ruhigeres
und angenehmeres Leben gegönnt.
Gerne machte sie bis ins hohe Alter
Spaziergänge in ihren geliebten Ta-
bawald bis zur Heiligen Barbara am
Taberweg.
Bis zu ihrem Tod wurde sie von Ih-
ren Angehörigen fürsorglich und vor-
bildhaft umsorgt. Möge Sie ruhen in
Gottes Frieden!
Theresia Lercher
vlg. Untertschellnig
geb. 16.01.1921
†
03.04.2017
Er wurde als sechstes von sieben
Kindern des Josef und der Maria, geb.
Holzer, beim „Joala“ in Schlaiten gebo-
ren. Nach der 8jährigen Volksschule in
Schlaiten verdiente er als Wegarbeiter
bei der Gemeinde sein erstes Geld.
Den 9-monatigen Präsenzdienst leiste-
te er in Lienz und Innsbruck, schaffte
auch die Aufnahmeprüfung zur Militär-
musik, wurde aber daheim beim Wohn-
hausbau benötigt. Nach etlichen Jahren
bei der Firma Mayreder wechselte er
mitte der 60er-Jahre ins Versicherungs-
geschäft. Die letzten Jahre vor seiner
Pensionierung führten ihn wieder ins
Baugewerbe, meist auswärts.
1962 heiratete er Marlene, geb. Huber,
stammend aus Elfers bei Meran, aufge-
wachsen bei der Familie Oblasser, bei
uns bekannt als „Polt’n Marlene“. Der
Ehe entstammen die Kinder Robert,
Manuela, Martin und Wolfgang. Das
erste Domizil der jungen Familie war in
der Plone beim Minik, ehe sie im alten
Joala Haus ihr Quartier bezogen.
Mit seinen 12 Jahren war Sepp im
Jahr 1952 das jüngste Gründungsmit-
glied der Musikkapelle und verstärkte
diese als fleißiger und talentierter Flü-
gelhornist bis 1983, wo er ehrenvoll in
den musikalischen Ruhestand verab-
schiedet wurde. Er blieb aber weiterhin
ein begeisterter Konzertbesucher, und
genoss als geselliger Menschmanches
Glasl in froher Runde. Bei den Prozessi-
onen stellte er nun als pflichtbewusster
Josef-Träger seinen Mann. Als Natur-
liebhaber nützte er die Zeit für ausge-
dehnte Spaziergänge, wenn nicht seine
Leidenschaft, das Brennholzmachen,
ihn daran hinderte. Ein gutes Jahr nun
wusste er und seine Familie von seiner
unheilbaren Krankheit. Trotzdem gab er
die Hoffnung bis zuletzt nie auf, bis er
friedlich zu Gott heimkehren durfte.
Josef Rindler
vlg. Jörl
geb. 30.01.1940
†
29.05.2017
Sie wurde als ältestes von 12 Kindern
der Familie Marzell Gantschnig und
Maria (geb. Lumaßegger vlg. Rösch)
geboren. 1952 wurde es zur Gewiss-
heit, dass sie gehörlos ist. Nach vielen
erfolglosen Arztbesuchen mussten die
Eltern 1955 das 6jährigeMädchen nach
Mils bei Hall in die Gehörlosenanstalt
zum Pflichtschulunterricht bringen. Die
Ferien der 8jährigen Schulzeit und das
Jahr danach durfte sie zu Hause ver-
bringen. Ab 1964 wurde sie im Landes-
Gehörlosen-Institut als Hausmädchen
angestellt und wurde nach 40jähriger
Dienstzeit im Jahr 2004 mit einer Eh-
renurkunde des Landes Tirol in den Ru-
hestand verabschiedet, wo sie freudig
im Hause Zaiach aufgenommen wurde.
Mit großer Gewissenhaftigkeit half sie
in Haus und Hof - ihren Fähigkeiten ent-
sprechend - mit und hatte viel Freude
mit den Tieren. Sie hatte eine besonde-
re Beobachtungsgabe, las förmlich die
Gedanken anderer und nahm voll Anteil
am gesellschaftlichen Geschehen. Sie
ging gern zur Kirchzeit und besuchte
mit ihrer Schwester Kathl die dörflichen
Veranstaltungen. Ihre Nichten und Nef-
fen spielten, lachten und redeten gern
mit ihr und verstanden sich sehr gut.
Trotz ihrer Behinderung war Moidl eine
Frohnatur, strahlte Zufriedenheit aus
und hat das Leben gut gemeistert.
GroßenWert hatte die Betreuung des
Vereines „Selbstbestimmtes Leben“.
Monatliche Kaffeetreffs, ein jährlicher
Urlaub mit Gleichgesinnten und zusätz-
liche Besuche bei Freunden erhöhten
ihre Lebensqualität. Seit nunmehr 3
Jahren machte sich eine unheilbare
Krankheit bemerkbar, einige Kranken-
hausaufenthalte folgten. In den letzten
Wochen waren nur mehr schmerzlin-
dernde Maßnahmen möglich, bis sie
friedlich zu Hause entschlafen durfte.
Maria Gantschnig
vlg. Zaiacher
geb. 26.08.1949
†
08.06.2017