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Seite 34

‘s Blatt‘l

Juli 2017

Chronik

Bitt-Tage vor über 100 Jahren

Bittgänge und Wallfahrten gehen

bereits ins 3. Jahrhundert zurück und

wurden aufgrund größerer Naturer-

eignisse, Katastrophen und Kriegs-

gefahren von den verschiedenen Völ-

kern und Gruppierungen eingeführt,

versprochen zu halten oder verlobt.

Erst im 8. Jahrhundert übernahm

diese religiösen Übungen aufgrund

ausuferndem

Veranstaltungseifer

und Unordnung die Weltkirche. Es

wurden geordnete und jahreszeitlich

eingeteilte Veranstaltungen durch-

geführt, welche besonders im Alpen-

raum erhalten geblieben sind. Diese

zählen heute zum gelebten Brauch-

tum und zur Tradition.

Die Bitttage sind im liturgischen Ka-

lender die 3 Tage vor Christi Himmel-

fahrt (also 40 Tage nach Ostern) und

gelten insbesondere dem Gedeihen

auf Acker und Flur. Welch innigen

Glauben und großes Gottvertrauen

die früheren Generationen hatten,

sieht man an dem unten angeführten

Beispiel aus dem Jahre 1912.

Auch wir sind verpflichtet, diese

gelebte Tradition weiterzuführen und

den kommenden Generationen zu

erhalten. Auch viele andere persön-

liche Sorgen, Bitten und Anliegen um

Familie und Beruf zählen zur Ernte

des Lebens.

Auszüge aus dem Verkündbuch vom 12. bis 16. Mai 1912 von Pfarrer Anton Kröll (Übertragung aus der Kurrentschrift

durch Theresia Gantschnig, Zaiacher)

12. (Mai 1912) Sonntag ... Fünfter Sonntag nach Ostern:

Bittsonntag ist der Gottesdienst um 8 Uhr

mit Predigt ... Hl. Amt für Anton Untermeßner ...

darauf Bittgang zum Wegscheider Kreuz

13. (Mai 1912) Montag ist um halb 5 Uhr Bittgang nach St.

Johann im Walde und nach Zurückkunft und Ankunft des

Aineter Kreuzes ein hl. Amt und eine Messe für verstor-

bene Geschwister

14. Mai 1912 – Dienstag: ist um fünf Uhr hl. Messe für

Georg und Theres Wibmer, darauf Bittgang nach Gwabl

15. Mai 1912 – Mittwoch: um halb 4 Uhr hl. Messe für

Dominikus Lumaßegger, darauf Bittgang nach Oberlienz

16. Mai 1912 – Donnerstag - ist das Hochfest der glor-

reichen Himmelfahrt unseres Herrn und Heiland Jesu

Christ: um 8 Uhr beginnt der festtägliche Gottesdienst

mit Predigt und dem Hl. Amt für Dominikus Lumaßegger,

nachmittag um 1 Uhr Himmelfahrtszeremonie, darauf fei-

erlicher Rosenkranz, zum Schluss Ablassgebet vor dem

Missionskreuz am Gottesacker und Absingen des Kreuz-

liedes

Bittgang

zum

Falkner

Stöckl am

24.05.2017

Die „Pieta“ im Falkner Stöckl

Gedenktag ist der 15. September