Dezember 2015
‘s Blatt‘l
Seite 21
Sonstiges
Altes und Neues von der „Poltn-Dachharpfe“
Die beiden schneereichen Winter
in den vergangenen Jahren haben
der Dachharpfe bei der Hofstelle vlg.
Ångerer ziemlich zugesetzt. Die Sta-
tik war schon ein wenig kritisch und
so wurde das Bauwerk im Vorjahr ab-
getragen und erneuert.
Die
frühere
D a c h h a r p f e
wurde im Jahre
1950 errichtet.
Josef Oblasser,
vlg.
Ångerer,
b e a u f t r a g t e
dazu Zimmer-
meister
Op-
perer aus Ober-
lienz.
Seine
Gehilfen waren
Ignaz Scheiterer – Wastler Naz, Ab-
raham Warscher vlg. Ruep und The-
resia Hochrauter – Kasperer Thresl.
Das Bauwerk hatte ein Abmaß von
13,20 x 6,50 Meter. Die Firsthöhe
betrug 9 Meter. Angebaut war noch
eine Dreschhütte mit Unterkellerung.
Die Doppelharpfe hatte je 2 Tore
mit 5,50 m mit 9 bzw. 14 Harpfstan-
gen. Der Abstand von Harpfsäule zu
Harpfsäule wurde Tor genannt, bzw.
im Dialekt „Teale“. Der Vorsteig be-
trug links und rechts einen halben
Meter (Überstand der Harpfstangen
über die Harpfsäule).
„Die Größe ei-
ner Harpfe richte-
te sich nach dem
Umfang des Ge-
treideanbaus und
zeugte auch vom
Prestige des land-
wir tschaf tlichen
Betriebes.
Ein Tor einer
Harpfe reichte etwa
für 14-16 Ar Acke-
ranbaufläche.
“
(Auszug aus ei-
ner Beschreibung
von Karl C. Berger
„Von der Harpfe“)
Hauptsächlich
wurde
Roggen,
Gerste und Wei-
zen
angebaut.
Weizen und Ger-
ste hat man groß-
teils mit der Sichel
geerntet.
Den
Roggen eher mit
der Sense abgemäht und mit der
Sichel herausgehoben und in Gar-
ben gebunden. Das Arbeiten mit der
Sichel und das Garbenbinden war
überwiegend Frauenarbeit. Mähen,
Garbenliefern und Einharpfen war
wiederum Männerarbeit.
Ein „Teale“ wurde in vier „Steiglen“
eingeteilt – das ist die Reichweite
beim Harpfen. Der Mann steht auf
dem Harpfstuhl und nimmt die Gar-
ben von der Reichgabel ab. Wie
eng geharpft wurde, kam auf die
Witterung an. Trockene Garben eng
– feuchtes oder nicht reifes Korn lo-
cker. Beim Weizen musste man sehr
aufpassen, dass so wenig wie mög-
lich Ähren herausstanden, weil die
Vögel alles fraßen, was vorstand.
Nur Roggen und Gerste war vor ih-
nen sicher.
Die Garben blieben je nach Wit-
terung und Nachreife ca. einen Mo-
nat in der Harpfe. Beim Innerstoaner
in Gwabl standen bereits um den
Sommer-Paulstag die ersten „Korn-
mandlen“ auf dem Feld. Bei uns mus-
ste man mit der Ernte noch bis in den
halben Juli zuwarten. Um den Hohen
...die Statik war
schon etwas kri-
tisch...
Harpfen beim Au-
ßergonig:
Maria
Klaunzer bei der
Arbeit mit der Reich-
gabel und ihr Vater
Sylvester auf der
Harpfe.
Korngarben bei der alten Poltn-Dachharpfe