Previous Page  6 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 44 Next Page
Page Background

6

schnell mit Geschick die Tümpel von den

Fischen zu räumen und die Beute stolz nach

Hause zu befördern. Doch auch die befugten

Fischereiaufseher beobachteten dieses lustvoll

heimliche Treiben und machten mit diesen

„Schwarzfischern“ bald kurzen Prozess.

Durch diese neuen Daten aus der Lienzer Zei-

tung konnte geklärt werden, dass die in den

Leisacher Baracken seit 1941 einquartierten

australischen Kriegsgefangenen im Besonde-

ren an der Uferbefestigung des neuen Drau-

flussbettes in Leisach arbeiten mussten.

Vor größten Hochwassergefahren sollte die

neue Verbauung schützen und die Bewäh-

rungsprobe folgte schon Ende September

1942. In Nikolsdorf brach der Drau- bzw.

Bahndamm und die Fluten ergossen sich in den

Talboden. Der dabei in die Drau stürzende

Nachtzug riss 22 Menschen in den Tod.

Leisach blieb vor Wasserschaden verschont.

1965 wollte sich die Drau beinahe ihr wildes

Flussbett zurückholen, indem sie nahe der

Brücke zur Kerschbaumer Alm gegen Nord-

westen auszubrechen begann und in einer

Art Seitenarm sich in das schon seit 1940

aufgelassene, trockene Flussbett ergoss.

Kampf um die Bienen

Der „gute Lehrer“ Franz Senfter (in der voran-

gegangenen Gemeindezeitung irrtümlicher-

weise mit einem falschen Namen belegt)

betreute zur Honigproduktion in einer Senke

des 1940 trockengelegten Draubettes eine

große Bienenhütte. Doch, wie oben beschrie-

ben, brach die Drau wieder in dieses Fluss-

bett ein und trotz aller Versuche die Hütte vor

den Wassermassen zu retten, versanken mit

lautem Bienengesumme und Gegurgle in

Sekundenschnelle die Hütte wie auch die Bie-

nen im braunen Schlammwasser der Drau.

Neues von den australischen

Gefangenen

Phil Cleary, der Enkel des Gefangenen Ted

Dorian konnte neue Informationen in persön-

lichen Aufzeichnungen ehemaliger Leisacher

Gefangener finden. So steht fest, dass Dorian,

Goyen und Parlon 1944 geflüchtet sind und

in Leisach nicht mehr eingesetzt wurden. Für

diese drei gab es nach Aufgreifung beson-

ders harte Strafen und Zwangsarbeit in

Wolfsberg und Landeck (Tunnelbau?) bis

Schuldirektor Franz Senfter beim Bienenhaus.

Foto: Archiv Frieda Pflanzl

Fertige Wiereeinlaufwerke.

Foto: Archiv Gasser