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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
15. OKTOBER 2018
CHRONIK
Lothar und Renate Bomba reisten heuer bereits zum 75. Mal aus
Deutschland an, um ihren Urlaub in Obervellach zu verbringen. Im
Lauf der Jahre hat sich eine richtige „Gastfreundschaft“ entwi-
ckelt, mittlerweile kommt auch schon die zweite und dritte Genera-
tion in die „Mölltalleit‘n“ zur Familie Lugger in Obervellach. Alle
großen Berge in der Umgebung, sogar der Großglockner, wurden
inzwischen bestiegen. Die Ehrung nahm Bgm. Anita Gössnitzer im
familieren Rahmen vor.
QUER
DURCHS
BEET
mit Karin Schlieber
In früheren Zeiten, wo man nur
analog lebte, wo Wissen auch
Macht oft über Leben und Tod be-
deutete, wurde das elementare
Wissen zum Überleben von Gene-
ration zu Generation mündlich
weitergegeben. Die wichtigsten
Daten zum Jahreslauf findet man
heute noch in Stein gemeißelt
oder in alten Kultstätten, wie z.B.
in Stonehedge, auf den Osterin-
seln und in versunkenen südame-
rikanischen Inka-und Azteken-
städten. Es war das geheime Wis-
sen der Priester und Machthaber,
welches ihnen auch die Macht
über das Volk gab.
Im Alpenraum wurde das Wissen
um Anbau, Pflege und Ernte von
unseren Ahnen an jeweils die
nächste Generation weitergege-
ben. Es war äußerst wichtig, sich
mit den Abläufen und den Zeichen
der Natur auszukennen, hing doch
die Ernährung der Sippe davon ab.
Man schaute nicht auf den Kalen-
der, welche Arbeiten zu erledigen
waren, denn es gab keinen – bis
auf den späteren „Mandlkalen-
der“, sondern man sah auf die
Fortschritte in der Vegetation um
sich. Die Phänologie kennt zehn
Jahreszeiten und ihr entspringt
der kostbare Erfahrungsschatz un-
serer Vorfahren. Dieser Schatz
sollte auch in der heutigen, digi-
talen Zeit nicht verloren gehen,
denn auch wir sind vor Katastro-
phen nicht gefeit. Wenn es keinen
elektrischen Strom gibt, sind die
modernen Hilfsmittel wertlos.
Dann muss man sich auf Wissen
im Kopf verlassen können.
Gerade jetzt, wo sich durch den
Klimawandel vieles ändert und
wir jeden Tag mit Änderungen
rechnen müssen.
Zeigerpflanzen geben uns nütz-
liche Informationen für die Nah-
rungsbeschaffung. Früher pflanzte
man rund um die Gehöfte Zeiger-
und Signalpflanzen. Von ihnen las
man Auskünfte wie in einem
Buch. Ein Hollerbusch in der Nähe
des Hauses ist nicht nur eine um-
fangreiche Naturapotheke, er gibt
uns mit dem Duft seiner Blüten
die Information, dass der Frühling
beendet ist und die warme Jah-
reszeit beginnt. Nun werden die
Wiesen zum ersten Mal gemäht.
Der Winterroggen steht in voller
Blüte und man hofft auf eine
reichliche Brotgetreideernte. Auf
den bereits abgeernteten Beeten
im Garten werden ab Mitte Juli
die Herbstsalate wie Zuckerhut,
Endivien, Radiccio, Chinakohl ge-
pflanzt und die Herbstrüben gesät
(mein Vater sagte: zu Lorenz, 10.
August, müssen die Herbstrüben
gesät sein).
Wenn dann die Vögel die ersten
schwarzen Hollerbeeren aus den
Dolden picken, wird es Zeit für die
Ernte der Futterrüben und die
Erdäpfel. Meistens ist dies um
Ende August bis Mitte September.
Heututage wird um diese Zeit auf
den Äckern der Silomais gehäck-
selt, was man am Dröhnen der
Häcksler auch als Nichtlandwirt
mitbekommt. Auf den Wiesen
wird meistens schon das dritte
oder vierte Mal gemäht. Auch die
ersten reifen Nüsse fallen bedingt
durch die ersten kalten Nächte
vom Baum. Die Tschojen (Eichel-
häher) tragen fleißig Nüsse ins
Winterlager und man sieht auch
Eichhörnchen beim Verstecken
der Nüsse. Nun weht bereits ein
leichter Hauch von Winter, der
Almabtrieb steht an, da es oft
schon das erste Mal auf den
Bergen geschneit hat.
Vielleicht sollten auch Sie, liebe
Leser, einen kleinen Exkurs in die-
ses Wissensgebiet wagen – Sie
werden erleben, wie aufregend
und interessant das sein kann. Es
wird Ihnen mehr Selbstvertrauen
und Sicherheit für Aufgaben des
täglichen Lebens geben und Sie
werden das Gefühl erlangen, die
Anforderungen des täglichen Le-
bens auch ohne die modernen
Wunder bewältigen zu können.
Gutes Gelingen wünscht Eure
Karin Schlieber, Permakultur-
gärtnerin aus Obermillstatt
Von der Kunst, die Zeichen der Natur zu lesen
Das alte Wissen um Zeigerpflanzen und ihre Informationen nennt man
auch Phänologie.
Steht die Kulisse, sitzen die
Kostüme, ist die Technik perfekt
ausgerichtet? Bei der Heimat-
bühne Strassen laufen die letzten
Proben für das Stück „Besuchs-
zeit“ auf Hochtouren, ist doch
bereits am Samstag, 13. Oktober,
um 20 Uhr Premiere im Kultur-
saal Strassen. Die erste Vor-
stellung ist schon seit Wochen
ausverkauft.
Die Heimatbühne Strassen
ist die dritte von vier Osttiroler
Theatergruppen, die sich zum
70. Geburtstag von Felix Mitterer
seinen Stücken widmen. Das
Stück „Besuchszeit“ setzt sich
aus vier Einaktern zusammen.
„Alle Figuren des Stücks haben
reale Vorbilder“, erzählte Felix
Mitterer in einem Interview. Die
Protagonisten haben mehreres
gemeinsam: Sie stehen am Rand
der Gesellschaft und kämpfen
um Würde, Ehrlichkeit und Le-
benssinn. Regie führen Michaela
Fuchs und Andreas Kollreider.
Weitere Aufführungen nden
am Sonntag, 14. Oktober, um
18 Uhr, Samstag, 20. Oktober,
um 20 Uhr, Sonntag, 21. Okto-
ber, um 18 Uhr, Freitag, 26. Ok-
tober, um 20 Uhr sowie Samstag,
27. Oktober, um 20 Uhr statt.
Eintritt: 9 €, Kinder bis 12 Jahre
5 €. Platzreservierungen sind
täglich von 16 Uhr bis 20 Uhr
unter Tel. 0664-5877392 mög-
lich, Restkarten gibt es an der
Abendkasse.
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Der Einakter „Weizen auf der
Autobahn“ zeigt den Besuch der
Tochter (Silvia Weitlaner) bei
ihrem Vater (Franz Valtiner)
in der Nervenheilanstalt.
„Besuchszeit“:
Begegnungen, die das
Publikum erschüttern
Im Rahmen der Theateraktion „Osttirol spielt Mitterer“ führt
die Heimatbühne Strassen sein Stück „Besuchszeit“ auf.
Kurzmeldung
Sonderförderung
Über eine Million Festmeter Schad-
holz haben der Sommersturm im
August 2017 sowie der Dezember-
sturm „Yves“ insgesamt in Kärnten
verursacht. Am stärksten davon be-
troffen waren vor allem die Bezirke
Spittal, Hermagor und Völkermarkt
sowie einzelne Gebiete in Klagen-
furt-Land. „Die Aufarbeitung ist zu
80 bis 90 % abgeschlossen“, infor-
miert Forstreferent LR Martin Gru-
ber. Dadurch seien aber sehr viele
Forststraßen außergewöhnlich bela-
stet und in Mitleidenschaft gezogen
worden. Insgesamt werden 800.000
Euro benötigen, um die Wege wie-
derherzustellen. Die Landesregie-
rung hat nun einen Sonderförder-
topf in Höhe von rund 400.000 Euro
beschlossen, Instandsetzungskos-
ten für Arbeiten wie Schotterung,
Walzen oder Gradern auf diesen
Wegen werden zu 50 % gefördert.