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OBERKÄRNTNER

VOLLTREFFER

10. SEPTEMBER 2018

CHRONIK

Poesie und Geigenklänge in Seeboden

Bereits zum sechsten Mal fand in Seeboden das Internationale Poesiefestival statt. Die wetterbedingte Verschie-

bung in den Prof. Otto-Eder-Saal im Kulturhaus hielt die vielen begeisterten Zuhörer nicht ab, auch ohne Blick auf

den Millstätter See genossen sie den Vormittag.

Renzo Furlano (Cormons)

stellte die Lesung unter das Mot-

to „Humanität“. Nach den Gruß-

worten der Veranstalter nahm

Christine Tidl (Seeboden) die

Zuhörer mit auf eine poetische

Reise. Ihren letzten Text über-

setzte sie für die anwesenden

Gäste aus dem Nachbarland ins

Italienische. Peter Auer (Mill-

statt) begeisterte mit drei Ge-

dichten, wobei sein Text „Son-

nenuntergang“ die Zuhörer in

einem Boot mit auf den See

nahm. Aus Udine war die mehr-

fach ausgezeichnete Schriftstel-

lerin Antonella Sbuelz angereist.

Eines ihrer Gedichte enthielt die

zum Wetter passende Zeile

„Heute schreibe ich dir, denn

Akteure und Organisatoren freuten sich über die gelungene Veran-

staltung.

Foto: Jo Hermann

draußen regnet es“. Ein Glanz-

punkt der Veranstaltung war die

musikalische Umrahmung durch

die international bekannte, in

Udine lebende Japanerin Mariko

Masuda. Mit ihrer Violine ver-

zauberte sie schon die Kaiser-

familie in Japan und jetzt das

Seebodner Publikum. Elisabeth

Faller überzeugt einmal mehr

mit ihrer Moderation und den

Übersetzungen. Zum Abschluss

luden die friulanischen Winzer

zu einem prickelnden Glas Pro-

secco. Die Veranstaltung war

eine Kooperation des Kulturver-

eins Cultura Globale aus Cor-

mons, kultur.im.puls Seeboden,

der Dante Alighieri Spittal und

des Tourismusbüros Seeboden.

„Musik ist Licht für die Ohren", sagt Maria Craffonara, Geigerin

und Sängerin aus Südtirol, die gemeinsam mit der Cellistin Rina

Kaçinari aus dem Kosovo das Publikum im Kultursaal Dellach/

Gail verzauberte. Ihre Kompositionen und Songs in ladinischer,

albanischer und italienischer Sprache sind reinste Klangmagie

und passen in keine Genre-Schublade. Sie sind Meisterinnen der

leisen Klänge, die das Herz berühren, und auch allerhand heiter-

tragisches war zu hören, wie der „Landecker Tango" oder das

Hugo Wiener-Lied „Aber der Nowak lässt mich nicht verkom-

men“. V. l.: Intendantin Mag. Helga Pöcheim, Rina Kaçinari,

Maria Craffonara und Bgm. Johannes Lenzhofer.

Hubert Tschaler, Strajach:

Ohne Gesang geht es nicht

„Singen macht mir immer große Freude", sagt Hubert Tschaler, Jg. 1951, aus Strajach

im Lesachtal (Marktgemeinde Kötschach). Er war und ist ein begeisterter Sänger. Mit

dem Singen im Verein begann er vor 48 Jahren.

Nach wie vor tritt er mit dem

Gemischten Chor St. Jakob/Les-

achtal auf und singt auch beim

Kirchenchor Kötschach seit Lan-

gem mit. 20 Jahre lang leitete er

den Gemischten Chor St. Jakob,

zwölf Jahre lang wirkte er mit

seiner Tenorstimme auch beim

damaligen Quintett St. Jakob mit.

Tschaler war beru ich als Stra-

ßenarbeiter 38 Jahre bei der Stra-

ßenverwaltung Kötschach und

damit für Sauberkeit und Instand-

haltung des Straßenabschnitts

zwischen Kötschach und der

Landesgrenze Maria Luggau im

Einsatz. Er erinnert sich, dass

1972 – als er begonnen hatte –

die Strajacher Kehren im Winter

noch händisch gestreut wurden,

weil es damals hier noch kein

Streufahrzeug gab. Winterdienst

war für ihn und die gesamte

Partie sehr oft angesichts der

enormen Schneehöhen mit

großem Arbeitsaufwand am Tag

aber auch zu nächtlicher Stunde

verbunden, um die Straße durchs

Lesachtal für den Verkehr frei-

zubekommen.

Wenn Bedarf besteht, helfen

Altbauer Hubert und seine Frau

Anna gerne bei der Arbeit auf

dem Hof mit, der von Sohn Her-

bert und Schwiegertochter Bri-

gitte geführt wird. Hubert und

Anna haben drei Kinder und

neun Enkel. Tschaler ist auch ei-

ner der 14 Mussen-Bauern, also

jener Landwirte, die Bergmäh-

wiesen auf den Mussen besitzen

und die Wiesen ächen dort,

jeweils im Wechsel von zwei

Jahren, mähen. Ohne diese Be-

wirtschaftungsform wären die

Mussen längst verbuscht und

verwaldet.

Früher wurde alles wurde per

Sense mit der Hand gemäht und

mit Pferdefuhrwerken ins Tal

transportiert, allein der Fußweg

dauerte schon gute zwei Stunden,

erinnert sich Tschaler an die stra-

pazierende Arbeit auf den wun-

derschönen Alm-Mähwiesen. „Es

war mühsam und schön", blickt

Tschaler zurück, der seit seinem

sechsten Lebensjahr jedes Jahr

auf die „Mussen“ kommt, das für

seinen Artenreichtum an Flora

weit über Kärnten hinaus be-

kannt und landschaftlich ge-

schütztes Kleinod.

Karl Brunner

Kurzmeldung

Eröffnung der MTB-Trails

amWeißensee

Am Weißensee finden vom 14. bis

16. September die MTB-Weißensee

Herbst Trail- & Testtage statt. Am

Samstag, 15. September, werden

die zwei neu angelegten Single-

Trails von Skilegende Franz Klam-

mer bei der Bergstation eröffnet.

Vor der Talstation können sich be-

geisterte Biker bei der MTB-Expo

über die neuesten Zweiradtrends

informieren und diese im Testcenter

auch gleich ausgiebig erproben.