WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2017
24
Auf dem neuen Areal des Elek-
trowerks Assling in Oberthal fei-
erte man kürzlich im Beisein vieler
Ehrengäste das Jubiläum. Pfarrer
Andreas Huber segnete den um-
und neugebauten Firmenstandort.
„Das Unternehmen ist eine Er-
folgsgeschichte. Aber es war
durchaus ein beschwerlicher
Weg, dass das E-Werk heute so
glänzend dasteht“, erklärte
LH-Stv. Josef Geisler, der auch
Energielandesrat ist. Auch
LA Hermann Kuenz streute
Rosen: „Obwohl die Genossen-
schaft in der Öffentlichkeit gar
nicht so wahrgenommen wird, ist
sie ein Diamant. Respekt, wel-
chen Weg sie gegangen ist und
dass sie auch in schwierigen Zei-
ten privat blieb.“
Stetes Wachstum
Das E-Werk hatte klein an-
gefangen. „Vor 90 Jahren
machten sich Asslinger Visio-
näre daran, eine Genossen-
schaft zu gründen, um ihre
Höfe mit Strom zu versorgen“,
informierte Obmann Markus
Lukasser. Dafür wurde eine
alte Mühle zum Kraftwerk mit
einer Leistung von 100 PS
umgebaut. Die große Heraus-
forderung war, den Strom zu
den Haushalten zu bringen.
„Dafür wurden nach und nach
Freileitungen errichtet und
Trafostationen gebaut.“
Der Strombedarf wuchs in
der Gemeinde sukzessive an.
Weitere Kraftwerksbauten ent-
standen: im Jahr 1948 die
Stufe 1 in Oberthal, 1964 die
Stufe 2 in Thal und Werk 3
dann 1973 in Mittewald. Die
ersten zwei befinden sich am
Thaler Bach, das Kraftwerk in
Mittewald am Kristeinbach.
Wärme von Sägewerk
Im Jahr 2005 errichtete man
dann noch eine Oberstufe am
Thalerbach. „Jenes in Mitte-
wald erzeugt 18 Millionen Kilo-
wattstunden – also gleich viel
wie die anderen drei zusam-
men“, so Geschäftsführer Ha-
rald Stocker. Dem aber nicht
genug: 1994 erbaute man ein
Blockheizkraftwerk in
Thal/Aue, um noch mehr
Strom erzeugen zu können.
Zuerst wurde das Werk mit
Gas betrieben, 2006 entstand
dann eine Verbindungsleitung
zum Sägewerk Theurl. „Seit-
dem bezieht das E-Werk die
Wärme vom Sägewerk und
verteilt diese im Versorgungs-
gebiet in Thal an seine 50
Kunden.“ Ein weiteres Stand-
bein schuf sich die Genossen-
schaft 2013 mit dem größten
Photovoltaikpark Tirols. Seit-
dem werden auf einer Fläche
von 30.000 m² an die 2,5 Mio
kWh erzeugt „Dieser Strom
reicht für die Versorgung von
ca. 700 Stromkunden.“
800 Kunden
Gesamt verzeichnet das
Elektrowerk rund 800 Strom-
kunden. „Das Versorgungsge-
biet erstreckt sich über das ge-
samte Gemeindegebiet von
Assling.“ Auch ist es mit der
Betriebsführung von Fremd-
kraftwerken
beschäftigt,
ebenso mit Leitungsbau, dem
Bau von Trafostationen und der
Abwicklung von Elektrotechnik,
Reparaturen, Installation von
Gebäuden, Verlegung von
Lichtwellenleiterkabel für das
schnelle Internet und dem Ver-
kauf von Elektrogeräten. Noch
heute gehört das Werk den 188
Genossenschaftsmitgliedern –
alles Bauern der Gemeinde.
Der Betrieb wird von einem
sechsköpfigen Vorstand ge-
führt (überwacht vom Auf-
sichtsrat). Unter Geschäftsfüh-
rer Stocker und Betriebsleiter
Konrad Jungmann arbeiten
zehn Mitarbeiter.
Martina Holzer
V. l.: Betriebsleiter Konrad Jungmann, Geschäftsführer Harald
Stocker, GV Reinhard Mair und Obmann Markus Lukasser.
Das Elektrowerk Assling erzeugt insbesondere mit Kraftwerken
Strom.
Fotos: Martina Holzer
Eine Genossenschaft mit viel Pioniergeist
Das Elektrowerk Assling feierte sein 90-jähriges Bestehen. Als kleine Genos-
senschaft einst gegründet, um Bauernhöfe mit Strom zu versorgen, schrieb
sie Erfolgsgeschichte.
Der Südtiroler Pfarrer Andreas
Huber segnete die Räumlich-
keiten.