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Herr Wieser, die meisten

Gnocchi-Rezepte sind einfach,

fast schon bescheiden.

Wieser:

„Stimmt. Sie orientie-

ren sich an den regionalen Pro-

dukten und den Jahreszeiten.

Deshalb wirken auch die traditio-

nellen Gerichte gerade heutzu-

tage wieder so modern, dass sie

nur behutsamer Erneuerung und

Anpassung bedürfen. Gnocchi zu

kochen ist eine Kunst, die Erfah-

rung braucht: Sie müssen locker

sein und dennoch beim Kochen

ihre Form bewahren.“

Wie schmecken sie am bes-

ten?

Wieser:

„Sie sind köstlich

mit Butter, Parmesan und Sal-

bei, reichhaltig und üppig in

Gorgonzolasauce und fruchtig

in Tomatensauce oder mit To-

matenconcassée, Basilikum

und Olivenöl. Zu den Abwand-

lungen zählen etwa Gnocchi

mit Rohnen (Rote Bete), mit

Mohn bestreut oder mit Speck,

Walnüssen oder Pilzen gefüllt.“

mehlig kochenden Kartoffeln,

die man nach dem Kochen gut

ausdampfen lässt, ehe man sie

durch die Kartoffelpresse

drückt. Voraussetzung für ein

gutes Gelingen ist die Qualität

der Kartoffeln: Nur wirklich

mehlige Sorten taugen dafür.

Der Teig muss möglichst

schnell verarbeitet werden, weil

er sonst weich, zäh und nicht

mehr formbar wird. Wie bei fri-

schen Nudeln müssen auch

Gnocchi nach der Fertigstellung

sehr schnell serviert werden, um

ein Optimum an Konsistenz und

Geschmack bieten zu können.“

Was gibt es zur Gnocchi-

Form zu sagen?

Wieser:

„So wichtig wie die

Ungekocht können sie gut tief-

gefroren werden (zum Anfros-

ten locker auf einer Platte ver-

teilen). Wenn die Gnocchi ge-

froren sind, diese in einen

Gefrierbeutel oder Behälter

geben und bis zum Gebrauch in

der Tiefkühltruhe lagern. Man

kann die gefrorenen Gnocchi

im gefrorenen Zustand in das

kochende Wasser geben und

kochen.“

Wo sind sie entstanden?

Wieser:

„Wahrscheinlich in

der Lombardei zur Karnevals-

zeit. Sie wurden traditionell von

den Männern des Hauses zube-

reitet und mit Butter, Tomaten-

sauce oder süß mit Zucker ge-

gessen.“

Wahl der richtigen Kartoffeln

ist auch die Form der Gnocchi.

Echte Gnocchi müssen Rillen

oder Vertiefungen aufweisen,

damit sie die Butter oder die

Sauce besser aufnehmen kön-

nen. Das erreicht man, indem

man die Gnocchi mit leichtem

Druck über einen Gabelrücken

oder einen Gnocchi-Hobel rollt

bzw. leicht gegen die Innenseite

einer Käsereibe drückt.“

Wie geht man vor, wenn man

Gnocchi auf Vorrat möchte?

Wieser:

„Gnocchi aus Kar-

toffelteig ziehen sehr schnell

Wasser. Die Folge ist, dass die

vorbereiteten Gnocchi aufwei-

chen und zusammenkleben.

Wenn man zum Kartoffelteig

etwas mehr Butter gibt, kann

man die Gnocchi auch eine

Stunde im Kühlschrank lagern,

ohne dass sie Wasser ziehen.

Kürbisnocken mit

Steinpilzen

Für 4 Personen

Zutaten: Kürbisnocken:

200 g Kür-

bis (Muskat- oder Hokkaidokürbis),

100 g mehlige Kartoffeln, 2 Eigelb,

120 g Mehl, Salz, 1 Msp. Muskat-

nuss, gerieben.

Steinpilze:

30 g Butter, 30 g Scha-

lotten, fein geschnitten, 200 g Stein-

pilzscheiben, 2 EL Petersilie, fein

geschnitten, Salz, Pfeffer aus der

Mühle.

Weiters:

Parmesanspäne zum Be-

streuen, Petersilienblätter zum Gar-

nieren.

Zubereitung:

Für die Kürbisnocken

Kürbis und Kartoffeln schälen, in

nicht zu kleine Würfel schneiden

und beides etwa 25 Minuten in Salz-

wasser kochen, abseihen und etwas

ausdämpfen lassen. Kürbis- und

Kartoffelwürfel mit der Kartoffel-

presse oder Handpassiermaschine

passieren, mit Eigelb verkneten und

erkalten lassen. Mehl, Salz und

Muskatnuss unter die Kürbismasse

kneten. Aus dem Teig rasch gleich-

mäßig dicke Stränge (1 cm Ø) for-

men und diese in 2 cm lange Stücke

schneiden.

Steinpilze:

Butter erwärmen und

Schalotten darin dünsten. Steinpilz-

scheiben dazugeben und etwa 4 Mi-

nuten mitdünsten, mit Petersilie,

Salz und Pfeffer würzen.

Fertigstellung:

Die Kürbisnocken in

Salzwasser kurz aufkochen (etwa 4

Minuten), mit einer Schaumkelle he-

rausnehmen und zu den Steinpilzen

geben; etwas Kochwasser dazuge-

ben und die Kürbisnocken darin

schwenken. Mit Parmesanspänen

bestreuen, mit Petersilienblättern

garnieren und servieren.

Tipps:

• Die Kürbisnocken können Sie auch

nur mit Butter und Parmesan servie-

ren.

• Sie können den Kürbis und die

Kartoffeln auch in Alufolie garen,

dann passieren und weiter verwen-

den.

• Anstelle der Steinpilze können Sie

Pfifferlinge oder Champignons ver-

wenden.

Rezept

von Meisterkoch

Gerhard Wieser

Entweder man liebt sie

oder nicht: Gnocchi. Je

nach Region werden

Gnocchi aus Kartoffeln,

Kürbis, Kastanien, Mais

oder Weizen (als Brand-

teig) zubereitet. Viel

Wissenswertes über die

Miniklößchen verrät der

Südtiroler Meisterkoch

Gerhard Wieser im

„PVT“-Interview

AUS DER KÜCHE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

MAI/JUNI 2017

34

Wie erhält man den besten

Gnocchi-Teig?

Wieser:

„Die besten Gnocchi

erhält man mit abgelagerten,

Gnocchi fordern das Kochgeschick