WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2017
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„Innervillgraten leistet mit
den Kraftwerken einen kleinen
Beitrag zu jenem Ziel, dass
Tirol bis 2050 energieunab-
hängig sein möchte und diese
Energie vornehmlich aus
erneuerbaren Energieträgern
kommen soll“, sagte LA Mar-
tin Mayerl. Und LA Hermann
Kuenz betonte: „Wir sind in
einem Land, in dem wir ei-
gentlich wenige Ressourcen
haben. Die Nutzung der Was-
serkraft ist aber eine davon
und zwar eine nachhaltige,
ökologische Form. Deshalb
stehen wir von der Landes-
politik dahinter.“
Abschaltung war
nicht nötig
Fast zehn Jahre lang ver-
suchte Bgm. Josef Lusser den
Bau der zwei Kleinkraftwerke
am Kalkstein- und Stallerbach
durchzusetzen. Der Baustart
erfolgte im Jahr 2015. „Bei
meinen fast täglichen Baustel-
lenbesuchen hatte ich oft die
Befürchtung, dass das Maß
des Zumutbaren für die Betrof-
fenen teils überschritten
wurde.“ Er bedankte sich an-
lässlich der Eröffnung bei den
Betroffenen für ihre Geduld.
Mitte November gingen die
zwei Kleinkraftwerke in Probe-
betrieb. „In den Wintermonaten
lieferten beide Turbinen trotz
geringer Niederschläge,
Ökostrom, der ins Netz der
TIWAG eingespeist wurde.
Keine Stunde mussten die
Kraftwerke, wie von den
Gegnern befürchtet, aufgrund
Wassermangels abgestellt
werden. Nein, sie lieferten
in den ersten vier Monaten
1,4 Millionen kW Strom.“
Glasfaserkabel
Mit der Umsetzung des Pro-
jektes konnten auch die Strom-
versorgung nach Kalkstein mit
Hilfe der TINETZ und ein Glas-
faserkabel zur Datenübertragung
mitverlegt werden. „Ich bin
davon überzeugt, dass die Kraft-
werke eine Investition in die Zu-
kunft sind und auch die nächste
Generation damit eine große
Freude hat“, so der Gemeinde-
chef. Produziert werden ca. 8,6
Millionen kWh Strom pro Jahr.
„Das ist sechsmal so viel, wie
man für alle Haushalte von In-
nervillgraten braucht“, informiert
Gottfried Steinbacher, der
mit Erwin Pirker das Projekt
geplant hatte. „Wenn dann alles
wieder bewachsen ist, wird
man überhaupt nicht erkennen,
welches Bauwerk unter der Erde
liegt. Wir haben die Natur nicht
zerstört“, versichert Steinbacher.
Auch Restwasser fließe noch
viel, sodass man gar nicht er-
kenne, dass aus den jeweiligen
Bächen Wasser entnommen
werde.
Ökostrom-Tarif
1,9 km Triebwasserleitung
brauchte es für das Staller-
bach-Kraftwerk und 2,3 km für
jenes am Kalksteinbach. Auch
Alfenbach und Rosstalbach (vor
Kalksteinbach) wurden gefasst.
Das Krafthaus bzw. Turbinen-
haus, steht am Zusammenfluss
von Kalkstein- und Stallerbach
und wurde mit Lärchenholz teil-
weise verschalt.
Warum errichtete man zwei
kleine Kraftwerke und nicht ein
großes? „Für ein großes Kraft-
werk erhält man weniger Förde-
rung als für zwei kleinere.“ Das
Stallerbachkraftwerk liefert ma-
ximal 1.470 Kilowatt, der Kalk-
steinbach 805 Kilowatt. Man
rechnet mit 500.000 bis
660.000 € jährlich an Einnah-
men. Die Errichtung wurde zu
100 % fremdfinanziert. „Die Ge-
meinde entnimmt jährlich eine
bestimmte Summe, der Rest
geht in die Rückzahlungen.“
Nach 13 bis 14 Jahren sollen
sich die Kraftwerke rechnen.
Die jährlichen Betriebskosten
würden 20.000 bis 25.000 € be-
tragen. Die Kraftwerke sind fast
wartungsfrei.
Schau-Ensemble
Der Naturschutz schrieb vor,
im Zuge der Errichtung der
Kraftwerke eine alte Mühle in
das bereits bestehende Ensem-
ble Wegelate Säge und Loden-
stampfe zu integrieren. „Man
entschied sich für die Mühle von
Paul Schett, die großteils mit
Leuten aus Innervillgraten wie-
dererrichtet wurde. Das Gerinne
wurde neu gemacht“, so der
Bürgermeister. Für das Ensem-
ble wird das Wasser aus dem
Stallerbach entnommen, es läuft
zuerst über die Wegelate-Säge,
dann über die Lodenstampfe
und Mühle. „Alle Anlagen sind
voll in Betrieb und werden zu
Schauzwecken im Sommer
eingeschaltet. Ganz nach dem
Motto: ,Wasserkraftnutzung
einst und jetzt“. Martina Holzer
Villgrater Kraftwerke: Sechsmal höhere
Produktion als Verbrauch
Die Kleinkraftwerke in Innervillgraten gingen am 1. Mai offiziell in Betrieb.
Rund 6,8 Mio € wurden investiert. Die Gemeinde rechnet mit jährlichen
Einnahmen von 500.000 bis 660.000 €.
Nikolsdorf:
Klangbrücken ins
Leben – die uralte
Kunst des Kinder-
ins-Leben-Singens
Kinder mit Liebe, Freude
und Seelentiefe auf unseren
Planeten ins Leben zu singen
und ihnen den Weg durch den
Geburtskanal damit wesentlich
zu erleichtern – diese Tradition
hat es auch bei uns einmal ge-
geben. Dieses intensive Selbst-
erfahrungs- und Fortbildungs-
wochenende für junge Eltern,
Hebammen und alle am Ge-
burtsprozess Interessierten gibt
alles Nötige auf die Hand, um
klingende Geburtsrituale selbst
zu erschaffen und zu gestalten:
Auf dem freien Atem, d. h., mit
der Seele, singen; ein Reper-
toire geeigneter Lieder, Chants
und Mantren; die ganzheitliche
Erfahrung, im Klang unserer
Stimme das eigene Wesen
zu gebären; die Kunst, Rituale
zu erschaffen, die das Heilige
erden und das Irdische
erheben.
Leitung: Jaan Karl Klasmann
(Gesangstherapeut),
Freitag,
2. Juni,
18.30 Uhr bis
Montag, 5. Juni,
ca. 16.30
Uhr im Klang-Reich Ortner-
hof, 9782 Nikolsdorf 32.
Information und Anmeldung:
Jaan Karl Klasmann, Tel.
0043(0)676-7311519, E-Mail:
voiceandwords@chello.at,
oder Monika Bachlechner,
Tel. 0043(0)664-75027163,
E-Mail:
klang-reich@gmx.at;
290 € plus 35 € (Saal);
für Paare 25 % Rabatt;
Info und Prospekt:
www.sich-frei-singen.at144124
Die Turbinengeneratoranlagen im Krafthaus.