WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2017
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Die Initiatoren der Burgsa-
nierung reiben sich die Hände.
„Ab Juli geht’s mit Volldampf
los. Dann sieht man von der
Baustelle wirklich etwas“,
so Peter Leiter vom Musems-
verein Burg Heinfels. Der Ver-
ein führt – wie berichtet – mit
der Süßwarenfabrik Loacker
(Burgeigentümer) und anderen
Beteiligten das 11-Mio-€-Pro-
jekt durch. So wird in Bälde
ein 60 m hoch Kran (mit 70 m
Ausleger) errichtet. „Die Bau-
straße reicht ja nur bis zur
Tessenberger Landesstraße,
dann ist Schluss. So muss
der Kran von der Hinterseite
die ganze Burg bewältigen
können.“ Heuer werden der
Museumsshop errichtet, der
Küchenturm im Norden, das
Dach komplett abgerissen und
der Dachstuhl auf die Höhe
vor 1950 zurückgebaut.
„Das Dach hat so viele Löcher
wie der Schweizer Käse“,
schmunzelt Leiter. Auf das
Dach „muss“ jetzt Osttiroler
Lärche und zwar winterge-
schlägert. „Das schreibt der
Denkmalschutz vor“.
Seilbahn und
„Akupunktur“
Weiters finden die Mauerkro-
nen-Sanierung ab 22. Mai eine
Fortsetzung – ebenso die Rui-
nensicherung bis Ende des Som-
mers. „Auch werden die Fassa-
den von Flechten gereinigt und
so fort und auch eine Material-
seilbahn zum Küchenturm
hinaufgebaut, der gleichsam die
Bergstation ist.“ Über die Seil-
bahn wird künftig vieles für die
Burg angeliefert. Den Fußweg
adaptiert man, dass auch klei-
nere Fahrzeuge die Burg anfah-
ren können. Mit der Abwärme der
Loacker-Keksöfen wird die Burg
beheizt. Auch erhält sie eine
große „Akupunktur“. Sie wird ver-
nadelt, indem man sie mit zwei-
einhalb bis drei Meter langen Ei-
senstäben stabilisiert. Zwar steht
sie immer noch wie ein Fels in
der Brandung da, aber sicher ist
sicher. „Immerhin überstand die
Anlage im Laufe der 800 Jahre
drei große Erdbeben.“ Für die
Arbeiten kommen großteils
einheimische Firmen zum Zug.
Auch führt man aktuell mit
einem potentiellen Pächter für
Restaurant und Burg-Fremden-
zimmer intensive Gespräche.
Alte Ringmauer entdeckt
Die Arbeiten an der Burg
werden laufend von archäologi-
scher Forschungsarbeit be-
gleitet. Immer wieder entdeckt
man Neues. So etwa im Keller
die alte Ringmauer. „Vor 1400
hatte Burg Heinfels nicht die
Größe von heute. Sie war viel
kleiner. Die Görzer als Besitzer
erweiterten sie dann nach
Westen hin.“ Auch die Füllun-
gen der Zwischendecken ber-
gen immer wieder Spannen-
des. „So fand man Münzen aus
der Zeit 1880 bis 1910 als in
der Burg das Militär unterge-
bracht war. Die Münzen fielen
einfach durch die Boden-
schlitze.“ Bis 2019 soll jeden-
falls der Großteil der Burg in
Betrieb gehen. Martina Holzer
Peter Leiter: „Bald gehen die
Arbeiten auf der Burg Heinfels
mit Volldampf los.“
Die
Burg
wird
nun
auch
„verna-
delt“,
sprich
mit
langen
Eisen-
stan-
gen
stabili-
siert.
Startschuss für Großbaustellen auf der Burg
Bislang konnte man von Bauarbeiten auf der Burg Heinfels nicht sehr viel
erkennen. Doch Anfang Juli soll es mit den großen Baustellen losgehen.
Dafür wird eigens ein 60 Meter hoher Kran aufgestellt.
Workshop auf
der Burg
Im Rahmen eines Interreg-
Projektes zum Thema „Türme
und Burgen“ ging auf Burg
Heinfels im Mai ein Workshop
über die Bühne. Teilnehmer
waren 30 junge angehende
Maurer aus dem Belluno und
Osttirol. Dabei wurde das histo-
rische Mauerwerk genau unter
die Lupe genommen sowie
dessen Restaurierung und Bau
unter Verwendung der korrek-
ten Materialien und Arbeits-
techniken. „Ziel des Workshops
war es, historisches Wissen
wieder aufleben zu lassen und
zu erhalten. Es sollte bei den
jungen Maurern aber grund-
sätzliches Interesse an der The-
matik geweckt werden.“ Zwei
weitere Workshops, im heuri-
gen November in Feltre/Italien
und im April 2018 in Heinfels,
sowie eine abschließende Pu-
blikation sind in Planung.
Unlängst fand auf der Burg
Heinfels auch ein Workshop
mit 30 angehenden Maurern
aus dem Belluno und Osttirol
statt.