Südtiroler
Standarddeutsch
Sarnerisch
Vinschgerisch
Ultner Dialekt
Puschtrerisch
Pseirer Dialekt
Unterlandlerisch
Bozner Deutsch
Burggräflerisch
Sterzinger Dialekt
Herr Scheutz, „Insre Sproch
– Deutsche Dialekte in Süd-
tirol“, so nennt sich Ihre Publi-
kation. Worum geht‘s da?
Scheutz:
„Das Buch enthält
eine wissenschaftlich fundierte
Darstellung der wichtigsten
Dialekteigenschaften und legt
dar, welche lautlichen und
grammatischen Besonderhei-
Scheutz:
„Es sind gesamt 50.
Sie können direkt miteinander
verglichen werden. Eine Ge-
genüberstellung zeigt zudem,
wie sich die regionale Sprache
von Generation zu Generation
verändert. Über 165 verschie-
dene Wörter und Sätze in 48
Orten Südtirols nahmen wir
dafür auf, jeweils mit einer äl-
teren und einer jüngeren Ge-
währsperson, insgesamt sind
also über 16.000 Belege hör-
bar.“
Was fällt an den Südtiroler
Dialekten besonders auf?
Scheutz:
„Wenn man mit
den Leuten – in Südtirol nicht
anders als anderswo – über
ihren Dialekt redet, steht immer
der Wortschatz imVordergrund.
‚Wie sagt ihr zu …?’ oder ‚Die
im Nachbardorf sagen zum
oberen Hausgang …’ sind Fra-
gen und Äußerungen, die man
oft zu hören bekommt. Tat-
sächlich ist auf den ersten Blick
der Wortschatz neben der Lau-
tung das Auffallendste am Dia-
lekt. Der Großteil der Wörter
aller unserer Dialekte ist ge-
meinsprachlich, er ist also so-
wohl in der deutschen Stan-
dardsprache als auch in den
großräumigen Umgangsspra-
chen zu finden, wenn auch in
unterschiedlicher Lautung.
Einen anderen Teil haben wir,
da wir ja südbairische Dialekte
naandl
mame
fati
khusiine
paasl
pua
maadl
äschtk
̗
k
Dialekte gibt es viele,
auch in Südtirol. Der
63-jährige Sprachwis-
senschafter Hannes
Scheutz (Universität
Salzburg) erhob mit
Franz Lanthaler aus
Meran deutsch-
sprachige Dialekte in
Südtirol. Dabei ent-
stand auch ein Dialekt-
Atlas zum Anhören.
Scheutz im
„PVT“-Interview.
Sprachwissenschafter Hannes
Scheutz.
DIALEKT
4
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2016
Südtiroler Dialekt im Fokus
ten auffallen, welchen Wort-
Schatz Südtiroler Dialekte ber-
gen und woher die Orts- und
Hofnamen kommen. Dabei
geht es weder um das augen-
zwinkernde Feilbieten von
Exotischem und Anekdoti-
schem noch um das Ausbreiten
von betulicher Heimattümelei,
sondern um eine möglichst
umfassende Bestandsaufnahme
einer höchst vielfältigen, histo-
risch gewachsenen Dialekt-
landschaft.“
Wie lange arbeiteten Franz
Lanthaler und Sie an der
Publikation?
Scheutz:
„Arbeitsbeginn war
im Sommer 2012.“
Wie viele Mundarten hört
man nun auf der CD, dem
sprechenden Dialektatlas, die
dem Buch beiliegt?
Grafiken:
fotalia.com