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AUS DER KÜCHE

PUSTERTALER VOLLTREFFER

NOVEMBER/DEZEMBER 2016

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Herr Wieser, die Nudeln ge-

hören vor allem in Italien zu

den Grundnahrungsmitteln

wie das Amen zum Gebet.

Wieser:

„Auf jeden Fall. In

Italien entwickelte sich die

Pasta zur Kultspeise, zum Mit-

telpunkt der Ernährung, ähnlich

Orecchiette

mit Broccoli und

Peperoncino

Für 4 Personen

Zutaten:

Broccolisauce: 200 g

Broccoli, 50 ml Kochwasser der

Broccoli, 80 ml Olivenöl,

1 Sardellenfilet, ½ Knoblauchzehe,

fein gehackt, 1 Spritzer Zitronen-

saft, 1 TL Basilikum, geschnitten,

1 TL Petersilie, fein geschnitten,

1 Peperoncino, frisch und in feine

Ringe geschnitten

Nudeln:

320 g Orecchiette

Zubereitung:

Broccoli waschen,

Blätter entfernen, harte Stängel

wegschneiden und schälen. Ge-

schälte Broccolistängel in Salz-

wasser etwa zehn Minuten weich

kochen, kurz mit kaltem Wasser

abkühlen und in der Moulinette

oder im Mixer mit Kochwasser,

Olivenöl, Sardellenfilet, Knob-

lauch, Zitronensaft, Basilikum und

Petersilie fein pürieren, mit Salz,

Pfeffer und Peperoncino ab-

schmecken. Salzwasser zum

Kochen bringen, Broccoliröschen

etwa vier Minuten knackig kochen

und sofort in kaltem Wasser

abkühlen, damit die grüne Farbe

erhalten bleibt. Pürierte Broccoli-

stängel mit den gekochten

Röschen vermischen.

Fertigstellung:

In einem Topf

Wasser zum Kochen bringen und

salzen. Orecchiette hineingeben,

öfters umrühren und nach der

Packungsanweisung bissfest kochen.

Die Sauce erhitzen, die gekochten

Orecchiette mit Salz nachwürzen,

gut mischen und servieren.

Garzeit Nudeln:

etwa 12 Minuten

Garzeit Sauce:

etwa 15 Minuten

Tipps

1. Sie können auch Maccheroni,

Spaghetti usw. für diese Sauce

verwenden.

2. Sie können auch Ricotta-salata-

oder Mozzarella-Würfel vor dem

Servieren dazugeben oder das Ge-

richt mit scharfer Salami verfeinern.

Rezept

von Meisterkoch

Gerhard Wieser

dem Reis in Asien. Neben den

Chinesen sind die Italiener die

erfolgreichsten Exporteure

ihrer Küche. Erstaunlich ist im

Übrigen die parallele Entwick-

lung der gefüllten Teigwaren.

Chinesische Ravioli unter-

scheiden sich nur unwesentlich

von italienischen, außer dass

man Erstere auch frittiert auf

den Tisch bringt.“

Was wird in Italien unter

dem Begriff „Pasta secca“ zu-

sammengefasst?

Wieser:

„Alle getrockneten

Nudeln. Die Pasta lunga sind

lange Nudeln wie Spaghetti,

Tagliatelle, Bucatine usw. Als

Pasta corta werden die kurzen

Nudeln wie Maccheroni,

Penne, Garganelli usw. be-

zeichnet. Um sich von dem

Angebot ihrer Konkurrenten zu

unterscheiden, vergeben die

einzelnen Nudelhersteller zu-

sätzlich firmeneigene Num-

mern für ihre Sorten. Da wer-

den die Spaghetti in mehreren

Stärken angeboten, etwa von

den hauchdünnen Capellini

über die Spaghettini bis hin zu

den Fettuccelle. Jede dieser

Abstufungen ist nummeriert.

Doch, wie gesagt, die Nummer

ist keine allgemein gültige

Norm unter den Herstellern.

Und mit der italienischen Spra-

che lässt sich zudem spielen.

Da sind bei den Bandnudeln die

Tagliolini schmaler als die Tag-

lierini.“

Was macht Pasta so gut?

Wieser:

„Der Mehlkörper

des Weizenkorns (Durumwei-

zen) enthält spezielle Eiweiß-

stoffe, die für die gute Eigen-

schaft der Teigwaren verant-

wortlich sind. Der ‚Kleber‘ – so

heißt das Eiweiß – gibt dem

Mehl den richtigen ‚Griff‘ und

verleiht den Teigwaren die

und kurz abgekochte Teigwaren

schmecken unübertrefflich. Sie

sind mit den getrockneten nicht

zu vergleichen. Ob man den

Teig aus Hartweizen oder Grieß

oder einer Mischung aus beiden

Sorten herstellt, ob mit ganzen

Eiern oder Eigelb, ob mit etwas

Wasser und Olivenöl, der Teig

muss vor der Weiterverarbei-

tung in Folie eingewickelt

ruhen. Die Eier sind ein wichti-

ger Bestandteil der Teigwaren.

Sie geben ihnen Geschmeidig-

keit und Lockerheit und brin-

gen einen vollmundigen Ge-

schmack.“

richtige Konsistenz. Der Kle-

beranteil ist imWeizen wesent-

lich höher als im Roggen oder

in anderen Getreidesorten.

Hartweizen liefert das beste

Mehl und den besten Grieß.

Der benötigte Hartweizen

kommt überwiegend aus Ita-

lien, zum Teil aus Kanada, wo

lange, trockene Sommer für die

hochwertige Qualität des

Weizens sorgen. In Italien hat

sich die Pastaindustrie dort

angesiedelt, wo die besten Be-

dingungen für die Herstellung

von Nudeln gegeben sind, vor

allem in der Gegend von

Parma, Neapel und in den

Abruzzen.“

Und die besten Nudeln sind

immer noch die frischgemach-

ten, oder?

Wieser:

„Allerdings. Frische,

aus weichem Teig geformte

Fast in allen Küchen die-

ser Welt findet man

heutzutage Nudeln. Sie

sind nicht nur warme

Vorspeise oder Haupt-

mahlzeit, sondern auch

als Beilage und als Ein-

lage für Suppen beliebt.

Der Südtiroler Meister-

koch Gerhard Wieser im

„PVT“-Interview.

Kaum ein Land verzichtet auf Nudeln