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Frau Gurschler, was bein-

haltet Ihr Buch genau?

Gurschler:

„Es ermöglicht

Interessierten den Einstieg ins

Krippenbauen und Hinter-

grundmalen und bietet Könnern

Tipps und Anregungen für ihre

Arbeit. Es geht in diesem Buch

aber nicht um die perfekte

Krippe, nicht um das perfekte

Hintergrundgemälde, sondern

um einen kontemplativen

Schaffensprozess als Ausdruck

einer religiösen Überzeugung.“

Wo liegen eigentlich die

Wurzeln unserer Krippen?

Gurschler:

„Als Ursprung

wird in der Literatur gern ein Er-

eignis genannt: die Weihnachts-

feier, die der Hl. Franziskus von

Assisi im Jahr 1223 im Wald

von Greccio bei Rieti in Italien

abhielt und bei der er vor einer

Futterkrippe mit Ochs und Esel,

allerdings noch ohne Heilige Fa-

milie, predigte. 1291 stiftete der

Kanoniker Pandolphus eine

Kapelle in einem Seitenschiff

von S. Maria Maggiore in Rom,

die als Vorläuferin der Krippe

gelten kann. Sie hatte die Form

eines Häuschens, enthielt einen

Altar und Figuren einer Anbe-

tung der Könige. Bald fanden

sich derartige Darstellungen

auch in anderen Kirchen in Ita-

lien. Franziskanerorden und

Jesuiten spielten eine wichtige

Rolle bei der weiteren Verbreitung

religiöser Themen in Form von

szenischen Bildern. Die ersten

Kirchenkrippen im deutschspra-

chigen Raum in Tirol verdanken

wir ihnen. Waren Hauskrippen

zunächst ein teures Privileg des

Adels, fanden diese bald Ein-

gang in bäuerliche Haushalte

und wurden integraler Bestand-

teil der Volkskultur.“

Wann wurden in Tirol die

ersten allgemein zugänglichen

Krippen aufgestellt?

Gurschler:

„1608 in der Inns-

brucker Jesuitenkirche und in der

Franziskanerkirche. Eine Weih-

nachts- und eine Fastenkrippe

waren bald in vielen Kirchen zu

finden. Eine dreidimensionale

Darstellung mit plastischer

Landschaft und Figuren, die

geschnitzt oder auf Holz oder

Papier gemalt waren, ließ die

Gesamtansicht der gefassten orientalischen Krippe samt Hinter-

grundmalerei.

Die Haus-

krippe

von Hans

Knapp

ist genau

auf einen

Eckbe-

reich in

der Stube

abge-

stimmt.

Ursula Gurschler aus Südtirol

In vielen christlichen Haushalten darf sie in der

Weihnachtszeit neben einem festlich geschmück-

ten Christbaum nicht fehlen: die Krippe. Das

Krippenwesen hat eine lange Tradition und ist

Ausdruck einer religiösen Grundhaltung. Die

Südtirolerin Susanne Gurschler, die gemeinsam

mit den alteingesessenen Krippenbauern Hans

Knapp und Hansjörg Penz ein Krippenbaubuch

verfasste, im „PVT“-Interview.

Krippen haben eine lange T