WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2016
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Wirtschaftsmeldungen
„Das Arbeitsinspektorat des
Landes versucht beratend ein-
zuwirken, bevor zu Strafen ge-
griffen wird“, betont Arbeits-
landesrätin Martha Stocker.
Das Arbeitsinspektorat ist für
den technischen als auch so-
zialen Arbeitsschutz zuständig
und beschäftigt über 30 Ar-
beitsinspektoren. „Diese üben
als Funktionsträger der Ge-
richtsbarkeit natürlich eine
sehr delikate und konfliktgela-
dene, aber wertvolle Tätigkeit
aus“, gibt Helmuth Sinn, Di-
rektor der Landesabteilung Ar-
beit, zu Bedenken.
3.700 Strafen
Im Vorjahr gingen beim Ar-
beitsinspektorat 550 Anzeigen
ein. Über 1.970 Inspektionen
wurden durchgeführt, ca. drei
Viertel im Bereich der Sicher-
heit und des technischen Ar-
beitsschutzes. Das Arbeitsin-
spektorat stellte 3.700 Strafen
aus. Dabei wurden über 1,5
Mio € an Sanktionen vom Ar-
beitsinspektorat eingehoben.
„Die Zahl der tödlichen Ar-
beitsunfälle nimmt seit den
1970er Jahren kontinuierlich
ab: im Vorjahr gab es 15 tödli-
che Arbeitsunfälle, sieben
davon in der Landwirtschaft“,
berichtet Sinn.
Amtsdirektor Sieghart Flader
berichtet, dass sich das In-
spektorat im Bereich des so-
zialen Arbeitsschutzes v. a. auf
die Bekämpfung der Schwarz-
arbeit konzentriere: Im Vorjahr
wurden 88 Fälle aufgedeckt.
Meist war Schlichtungs-
verfahren möglich
Um die Einbringung von
Lohnguthaben der Arbeitneh-
mer ging es hingegen in rund
70 behandelten Fallen. „Zu
einem guten Teil ist dies in
Schlichtungsverfahren gelun-
gen, in einigen Fällen jedoch
mussten wir die Betriebe zur
Zahlung verpflichten“, so Fla-
der. Kontrolliert wurden auch
Bezieher einer Arbeitslosenun-
terstützung: Dabei konnten
Fälle aufgedeckt werden, in
denen die Arbeitslosen einer
Schwarzarbeit oder einer Be-
schäftigung im Ausland nach-
gingen. Im Bereich der techni-
schen Arbeitssicherheit wur-
den eine Baustelle
beschlagnahmt und Fälle von
Unterlassungen etwa beim
Aufstellen von Gerüsten oder
bei den persönlichen Sicher-
heitsvorkehrungen der Arbeit-
nehmer aufgedeckt.
Das Arbeitsinspektorat ist für den technischen und sozialen Schutz
der Arbeitnehmer zuständig.
Die Hobag-Gesellschaft aus
Südtirol wollte ursprünglich
an der Drautalbundesstraße
in Lienz um 50 Mio € ein
Kaufhaus mit Hotel, Tiefga-
rage und Wohnungen gegen-
über dem Finanzamt errich-
ten. Planungen dafür gibt es
seit über sieben Jahren. Im
September 2015 ging das
Unternehmen in Konkurs, nun
setzte das Bezirksgericht
Bozen die Versteigerung fest:
Das Areal kommt am 24.
März mit einem Ausrufungs-
preis von 6,5 Mio € am Be-
zirksgericht Bozen unter den
Hammer. Es geht um zwei
Grundstücke, die 4.342 m²
und 1.918 m² groß sind (beide
gewidmet). Der größte Gläu-
biger ist die Südtiroler Spar-
kasse (über 7 Mio €). „Bis
heute wurden 9,6 Mio € Pas-
siva zur Konkursmasse zuge-
lassen“, informiert Massever-
walter Burkard Zozin.
Auch Verkauf nur übers
Gericht möglich
Zozin schätzt, dass mehrere
Interessierte sich am 24. März
am Bezirksgericht Bozen ein-
finden werden. „Es haben ja
manche schon früher ver-
sucht, das Areal zu kaufen. Als
noch das Ausgleichverfahren
lief.“ Die Gesetze in Italien
sind allerdings anders. Aus
der Konkursmasse könne man
ohnehin nichts „herauskaufen“
(so wie in Österreich), sondern
auch der Verkauf müsse übers
Gericht laufen. Kommt nur ein
Interessent zur Versteigerung,
gibt es eben „nur“ einen Ver-
kauf. Das Mindestangebot
muss allerdings 4.875.000 €
betragen (ein Viertel unter dem
Ausrufungspreis). „Kommen
zwei Interessenten, wird
versteigert. Da beginnt die
Versteigerung dann mit dem
höheren Gebot.“
Einer erscheint sicher zur
Versteigerung, nämlich der
Immobilienunternehmer Martin
Hellweger aus Südtirol
(Kronberg International). „Ich
wollte das Areal schon vor
dem Konkurs erwerben“,
informiert er.
Möglicher Baubeginn
Sollte Hellweger den Zu-
schlag erhalten, möchte er frü-
hestens im Herbst 2016 mit
dem Bau eines Kaufhauses
beginnen. „Allerdings werde
ich die Pläne für das Kaufhaus
und die anderen Bauten nicht
eins zu eins übernehmen, son-
dern Adaptierungen vorneh-
men. Das Kaufhaus bringt si-
cher einen Mehrwert für die
Stadt, weil es auch nicht so
groß ist und sie nicht gleich
aussaugt. Da gehen sicher
noch viele Kaufhaus-Besucher
in die Stadt.“
Am 24. März erhält „Hobag“-Areal
in Lienz neuen Besitzer
„Die Gründe für das geplante Kaufhaus in Lienz werden am 24. März um 9.15 Uhr
am Bezirksgericht Bozen versteigert bzw. verkauft“, teilt Masseverwalter RA Bur-
kard Zozin mit. Der größte Gläubiger ist die Südtiroler Sparkasse. Einer der Interes-
senten wird der Südtiroler Immobilienunternehmer Martin Hellweger sein.
Die zwei Gründe (mit Wid-
mung für ein Einkaufszentrum)
in Lienz werden am Bezirksge-
richt Bozen versteigert.
Auch Martin Hellweger wird
zur Versteigerung des Hobag-
Areals nach Bozen kommen.
Über 30 Inspektoren waren unterwegs
Arbeitsinspektoren führten im Vorjahr knapp 2.000 Kontrollen in Betrieben durch und
stellten 3.700 Strafen aus.