CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2016
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boren wurde er 1909 in Krem-
sier in Mähren in der Habsbur-
germonarchie.
Alltag der Menschen
Er fotografierte die Bergbau-
ern beimArbeiten und Rasten –
in den Häusern, auf dem Feld
und den Almwiesen, porträ-
tierte Kinder, Frauen und Män-
ner in ihrer Arbeitskleidung mit
einfachen Gegenständen wie
Puppe, Spinnrad oder Buckel-
korb. „Leischner schenkte dem
Heimatpflegeverein Villgraten
an die 100 von ihm selbst ent-
wickelte und mit seinen Initia-
len versehene Vergrößerungen,
aufgeklebt auf Passepartout mit
Bildtitel und Unterschrift.“ Lei-
schner hatte vor dem Zweiten
Weltkrieg Malerei, Graphik
und Kalligraphie an der Kunst-
gewerbeschule inWien studiert.
„Slow Motion – Das Villgra-
tental belichtet“ – so nennt sich
die Ausstellung, die das Tal aus
verschiedenen Perspektiven auf
Bildern zeigt. Hubert Leischner
(verst. 1999) fing mit einer
Wehrmachts-Leica IIIc harmo-
nische Einblicke und Alltags-
szenen ein. „Er komponierte
mit Licht und Schatten, ent-
deckte das Schlaglicht für seine
Fotografien, das er mehrfach
durch kleine Fenster in dunkle
Räume fallen ließ“, informiert
Monika Reindl-Sint (Kultur
Kontakt), die die Ausstellung
mit Fotografin Petra Stranger
organisiert. Leischner lebte von
1945 bis 1949 im Villgraten,
das er nach seiner Kriegsgefan-
genschaft in Brescia-Modena
als heimatloser sudentendeut-
scher Flüchtling erreichte. Ge-
Eine beeindruckende
Ausstellung mit
Fotografien von Hubert
Leischner und Petra
Stranger läuft noch bis
31. Jänner im Haus Val-
grata in Außervillgraten.
Bei den Bildaufnahmen
steht das Villgratental
im Fokus.
Einbringen des Heues,
Matthias Bachmann mit dem
Heuballen, dessen Kinder
Paula und Josef bei „Mattlan-
Schupfe“ am Lahnberg.
Hubert Leischner
fotografierte zum Großteil das
Angesicht der Bergbauern
beim Arbeiten und Rasten
(Christine Mair mit Andreas,
am Zaun Liese Mair/Mattn
und Josef Bachmann/
Unterbodemair;
auf dem Gegenhang:
Haus Innerwalder).
Das Villgratental aus viele
Im Krieg wurde er als Bildre-
porter eingesetzt. 1946 heiratete
er Ilse Feldmann (dipl. Ge-
brauchs- und Fotografikerin) in
Kalkstein und Sohn Michael
kam zur Welt. 1949 siedelte die
kleine Familie nach Arriach bei
Villach.
Mensch und
Naturgewalt
Petra Stranger wiederum be-
schäftigt sich in ihren Fotogra-
fien damit, wie eng das Leben
der Menschen in der Gemeinde
Außervillgraten mit den umrin-
genden Bergen und deren Na-
turgewalten verknüpft ist. „In
gewissen Gebieten innerhalb
der Gemeinde herrscht ab und
zu ein Spannungsfeld. Dort
streiten sich der Mensch und
die Natur manchmal um das
Territorium. Ich belichtete mit
meiner Kamera einige Span-
nungsfelder dieses Spieles“,