CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2016
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lange über den Kopf gewach-
sen“, so Theresa. „Ich hoffte,
eine ganze Weile, dass sich sein
Verhalten wieder legen könnte.
Er ist ja in der Pubertät, redete
ich mir oft ein.“ Doch als René
16 Jahre alt war, ging der Krieg
erst richtig los. „Er beschimpfte
mich mit extremen Worten, be-
stahl mich, drohte mir mit
Mord, zerschlug immer wieder
mal Geschirr oder sonstige
Gegenstände, erhob ein Messer
und die Faust gegen mich, wenn
wir besonders gestritten haben.“
„Er wollte alleine sein“
Alkoholkonsum stand mittler-
weile an der Tagesordnung. „Er
zwang mich richtiggehend, ihm
Alkohol zu besorgen.“ Die
Schule schaffte er nur mit Ach
und Krach. Obwohl es zwischen
den beiden ständig Reibereien
gab, war Theresa aber zu stolz
professionelle Hilfe zu holen.
Sie wollte es alleine schaffen.
Es kam auch vor, dass er die
Mutter der gemeinsamen Woh-
nung verwies, wenn er mit einer
Freundin alleine sein wollte.
Seine Begründung: Er habe ein
Recht auf Privatsphäre. Eines
Tages tat Theresa aus Angst vor
ihrem Sohn und seinen Gewalt-
ausbrüchen nur mehr das, was
er wollte. „So kam es, dass ich
immer wieder ganze Nächte bis
in der Früh an Wochenenden in
einem Lokal abhing, damit der
Sohn seine Ruhe hatte, oder ich
unter der Woche – ich musste ja
arbeiten – in einem Hotel über-
nachtete.“
„Was willst?“
Auch wurde Theresa schon
lange nicht mehr mit „Mutter“
begrüßt, sondern mit „Was
willst du, depperte Alte?“ „Als
ich eines Tages meinen ganzen
Mut und meine ganze Kraft
aufbrachte und ihm die Koffer
vor die Tür stellte mit der Auf-
forderung, dass er jetzt zu sei-
nemVater gehen sollte, weil ich
die Situation nicht mehr ertra-
gen kann, schleuderte er mich
gegen einen Kasten und schlug
daheim alles kurz und klein.“
Damals war René 18 Jahre alt.
Theresa rief trotzdem nicht
die Polizei. „Ich nahm ihn statt-
dessen wieder daheim auf und
schämte mich für alles furcht-
bar.“ René konsumierte mitt-
lerweile auch hin und wieder
Drogen. Theresas ganzes Geld
floss in Renés Konsumverhal-
ten. Der Vater war mittlerweile
nicht mehr dazu verpflichtet,
Alimente zu zahlen. Denn der
Sohn bildete sich nicht weiter,
sondern saß nur daheim und
dachte nicht daran, sich eine
Arbeit zu suchen. „Ich ver-
suchte immer und immer wie-
der mit ihm zu reden. Aber er
ließ mich nicht einen Milli-
meter an sich heran.“
Gewalt statt Idylle
Zur Eskalation kam es im
Dezember, René war 20. „Ich
brachte einen Adventkranz
nachhause und bat René zu mir
beim ersten Licht am Tisch zu
sitzen und ein wenig zu plau-
dern. Es kam, wie es kommen
musste. René drohte mir wieder
mit einem Messer, ich rannte
dennoch auf ihn zu. Da war
plötzlich mein Oberarm aufge-
schlitzt. Ich blutete sehr stark
und musste mich mit der Ret-
tung, die ich mit letzter Kraft
anrufen konnte, ins Kranken-
haus bringen lassen. Ich sah nur
noch, wie mein Sohn laut
schluchzend in einer Ecke saß.“
Sie sagte den Sanitätern und
den Ärzten im Krankenhaus
dass sie mit dem Messer ausge-
rutscht sei. Allerdings gab es im
Krankenhaus eine Person, die
Theresa diese Geschichte nicht
abkaufte. „Sie gehörte zum Per-
sonal. Ich vertraute ihr letzt-
endlich die Wahrheit an. Mit
großem Feingefühl brachte sie
mich soweit, mit dem Sohn
eine Therapie zu machen.“
Sohn machte mit
Theresa willigte ein, dass die
Krankenhausmitarbeiterin mit
René Kontakt aufnimmt und
diese konnte den 20-Jährigen
davon überzeugen mit der Mutter
eine gemeinsame Therapie zu
machen. „Die Therapie dauerte
drei Jahre, war unglaublich und
brachte hunderttausend Dinge
ans Tageslicht. Ich erfuhr und be-
griff plötzlich sehr Vieles, warum
mein Sohn so wurde wie er
wurde. Dass er sich völlig im
Stich gelassen fühlte, wertlos,
alleine. Ich war viel zu viel mit
meinem Schmerz beschäftigt und
sah seinen tiefen Schmerz nicht.“
René wiederum erkannte erst in
der Therapie, wie viel Leid er der
Mutter zufügt hatte. „Wir wein-
ten sehr viel zusammen. Nach
dem ersten Jahr konnten wir uns
das erste Mal umarmen. Das war
der schönste Moment meines
Lebens.“
Was würde Theresa anders ma-
chen, könnte sie die Zeit zurück-
drehen? „Ich würde sofort Hilfe
holen. Sofort! Wir beiden haben
durch meinen Stolz unnötig viel
Leid ertragen müssen und ich
teilweise nicht annähernd begrif-
fen, wie es René wirklich geht.“
Auf die Frage, warum René
nichts dagegen hat, dass seine
Mutter einem Medium die ge-
meinsame Vergangenheit erzählt,
antwortet er kurz und bündig.
„Weil es uns wichtig erschien.“
Martina Holzer
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