VP 2015 03 - page 19

PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2015
19
für mich außergewöhnlich
wichtig. Die Natur ist der beste
Lehrmeister“, erklärt Simon.
Seine Lebensgefährtin Eva Ne-
meth ist eine gebürtige Ungarin
und arbeitet in der Pflege.
Start zum Hobbydichter
Es war das Jahr 2000, als er
plötzlich am Gedichte schreiben
großen Gefallen fand. Der aus-
lösende Moment dafür war in
den Pragser Dolomiten, am Fuße
der Plätzwiese. „Mir wurde von
meiner damals großen Liebe ein
Gedicht auf mein Handy ge-
schickt, das von Wolken handelt,
die durch die eigenen Träume
ziehen.“ Da machte es Klick bei
Simon. „Das Gedicht löste in
mir den Wunsch aus, selbst Ge-
dichte zu verfassen“, schmunzelt
er und setzte diesen Wunsch um.
„Die ersten Gedichte schrieb ich
im Liebestaumel. Die darauffol-
genden in tiefer Trauer über die
zerbrochene Liebe.“
Mittlerweile findet man in
seinen Gedichten – bislang an
die 400 – alle möglichen The-
men, die ihn übers Jahr be-
schäftigen. „Und gleichsam
kann ich meinen Gefühlen
freien Lauf lassen.“
Gedichte für den
engsten Kreis
Seine Gedichte bekommen
seine Verwandten, Bekannten
und Freunde immer wieder zu
lesen. Gerne schreibt er auch ein
passendes Gedicht für einen Ge-
burtstag, eine Geburt oder für
einen Verstorbenen. „Vor allem
meine Mutter Christine spornt
mich immer wieder zum Schrei-
ben an“, lacht Simon, der noch
drei Geschwister hat (Bernd, To-
bias und Evelin). „Ich falle aus
der Reihe. Bin anders als meine
Geschwister“, schmunzelt er.
Warum? „Beschrieben werde
ich von außen als jemand, der
sich nicht unterordnen lässt – als
Dickschädel und als aktiver und
gleichsam unruhiger Geist.“
Vielleicht auch deshalb, weil er
mitten in Betriebsamkeit aufge-
wachsen ist – im Hotel Gissbach
seiner Eltern in St. Georgen, das
heute zur Hälfte auch einem der
Brüder gehört. Martina Holzer
betätigte und anderes mehr.
Heute verdient Simon Ausser-
hofer (40) sein Geld als Bade-
meister im Schwimmbad Cas-
cade in Sand in Taufers. „Mein
Traumberuf wäre allerdings
Forstarbeiter. Allerdings ist es
ein saisonaler Beruf, den ich mir
nicht leisten kann.“ Schließlich
müssen seine Kinder Josef (3)
und Ida (2) das ganze Jahr über
ernährt werden. „Sie sind mein
ganz großer Antrieb in meinem
Leben“, versichert Simon.
Obergrünerhof
Im Nebenerwerb führt er seit
2003 die elterliche Landwirt-
schaft Obergrünerhof (1.085 m)
in Sand in Taufers. Es ist der
Stammhof seiner Oma väterli-
cherseits. „Die Lage des Hofes
ist etwas ungünstig. Denn es gibt
dort fünf Monate im Jahr keine
Sonne. Deshalb habe ich nur ein
paar andere Höfe als Nachbarn.“
Die zwei Rösser auf dem Hof,
obwohl wirtschaftlich unrenta-
bel, will er keinesfalls hergeben.
Auch die viele Arbeit, die nur
wenig einbringt, macht er gerne.
„Das Arbeiten in der Natur ist
1809
Franzosenmarsch im Schweiße
angetrieben,
im Feuerrausch,
verrückt des Wahnsinns Pläne,
ein schlechter Tausch,
der Mutter leidvoll Träne,
im Heim zurückgeblieben!
Doch dann, der müde Gang,
den Wege lang, im Beginn,
der kleine Mann, er kam zu siegen!
Unterliegen nicht im Sinn!
Unter Felsenlasten,
im Schnitt, im Ritt, im Rasten,
der Soldat er litt,
die Saat im Fasten!
Im Irgendwann,
brach ab ein Damm,
zum Zerstören in der Klann!
In Reih‘ und Glied,
der Lärm, der Schrei,
den Wurm verriet!
Der Tiroler Sturm er trieb,
der Stein zerrieb,
das Du und Ich der Mauer!
Von Felsenwand,
für Gott und Vaterland,
mit Sensen und mit Schuss
zur Hand,
des Hofer’s Übeltat erkannt!
Auf, Auf,
immer drauf,
zum Tiroler Feinde!
Im Kanonenrausch,
im Donnerschlage auch,
erobert die Gemeinde!
Im Schlachtenring,
Schädel spaltet,
erhaltet,
die Heimat!
Der Eindringling,
mit Schlägen,
Hieben, hinausgetrieben!
Beziehung
Der Weg zu Dir ist weit,
doch bin ich bereit,
ihn zu gehen!
Das Ziel vor Augen,
die Beschilderung schlecht,
der Nebel macht die Sicht
nicht recht
einen Staubfänger bräuchte es
zum Saugen!
Die ersten Schritte sind schwer,
doch die Ankunft rückt näher,
der rechte Fuß schmerzt sehr,
vorausgeschickt die Späher!
(Gedanken)
Am Wegesrand die Quelle,
auf die Schnelle,
neue Hoffnung gibt,
für jeden der Liebt,
jeder neue Schritt,
ein Sieg!
Am Ziel,
zu zweit,
der neue Weg ist leichter!
sinnig
Ausser-
hofer
arbeitet
gerne mit
und in
der
Natur
und hält
auch
zwei
Pferde.
Das
Reisen
zählte in
der
Jugend
zu seinen
vielen
Inter-
essen.
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