VP 2015 03 - page 11

INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2015
11
Erscheint auch ein Buch
über Kofler?
Marangoni:
„Ja, es erscheint
am 20. April im Rahmen der
Ausstellung von Theodor Kofler
‚Egitto dal cielo‘ (,Ägypten vom
Himmel aus‘, Anm.) in Rom.“
er Heinz Leichter kennenlernte
und mit ihm zusammenarbei-
tete. 1904 heiratete er Elvira in
der Himmelfahrtskirche in
Cairo. Seine ersten faszinieren-
den Luftbilder wurden zwischen
dem 2. und dem 12. Jänner 1914
geknipst und 21 davon wurden
in diesem Fotoalbum gesam-
melt, das später eben zufällig in
Frankreich gefunden wurde.“
Wie verlief das Leben von
Kofler weiter?
Marangoni:
„1916 wurde er
durch die Engländer in einem
Gefangenenlager auf Malta in-
haftiert. Österreicher und Eng-
länder kämpften ja im Ersten
Weltkrieg
gegeneinander.
Ägypten war ein britisches
Protektorat, und Kofler wurde
zusammen mit allen anderen
Österreichern, die im Land der
Pharaonen lebten, gefangen ge-
nommen und eben auf Malta
inhaftiert, wo er am Ende des
Krieges befreit wurde. Die
Forschung in den Archiven des
seinem Sohn nach Kenya, wo
er sich niedergelassen hatte.
Der abenteuerliche Fotograf
starb am Ufer des Viktoriasees
1957, da wo die Quelle des
Nils entsteht. Seine 70-jährige
Enkelin Barbara, die heute
noch lebt, beschreibt ihren Opa
als einen Mann mit großen Lei-
denschaften. Das Leben von
Theodor Kofler war ein wahrer,
außergewöhnlicher Abenteuer-
roman.“
Warum wird Kofler als Pio-
nier im Bereich Fotografie be-
nannt?
Marangoni:
„Die Fotos von
Kofler erlauben heute einen
Teil der Geschichte der Foto-
grafie neu zu schreiben. Eine
Geschichte, die im Jänner 1914
begann, als Kofler am Bord
eines Flugzeuges Ägypten
überflog und aus einer noch
nicht experimentierten Per-
spektive wunderschöne Land-
schaften verewigte. Heute ist
die Fotografie eine Selbstver-
ständlichkeit, wir erinnern uns
nicht daran, wie zukunftswei-
send sie damals war. Kofler ist
vor allem unter diesen Aspek-
ten ein wahrer Pionier, der eine
neue Vision der Welt zu zeigen
vermochte.“
91319
Gefängnisses führte dank eines
Fotos von Kofler auf seinen
Namen. Er kehrte nach Ägyp-
ten zurück, wo er mehrere
Fotoateliers eröffnete. Er war
ein berühmter Fotograf, dessen
Name in mehreren Fachzeit-
schriften und Tageszeitungen
zu finden war. Sein Sohn Wil-
helm wurde im Jahr 1942 wäh-
rend des Zweiten Weltkrieges
von den Engländern in Gefan-
genschaft genommen. Nach
der Revolution von Nasser in
Ägypten folgte Kofler 1952
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Pietro
Marangoni,
Präsident
des Bozner
Kultur-
vereins La
Stanza, mit
Ägyptologin
Prof. Patri-
zia Piacen-
tini, die 15
Jahre lang
nach dem
Fotografen
suchte.
Eine Luftaufnahme des Karnak-Tempels von Theodor Kofler. Es ist
die größte Tempelanlage Ägyptens und liegt am östlichen Nilufer.
Was hat der Bozner Kultur-
verein La Stanza mit Kofler zu
tun?
Marangoni:
„Vor fünf Jah-
ren organisierte der Verein auf
Anfrage des Instituts für Ägyp-
tologie der Uni Mailand eine
Ausstellung, in der einige die-
ser außergewöhnlichen Fotos
gezeigt wurden. Augenblicklich
startete ein leidenschaftliches,
herausforderndes, aber auch
wissenschaftliches ,Wer kennt
Kofler?‘“
Interview: Martina Holzer
Pyramiden-Fotograf Kofler?
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