VP 2015 02 - page 42

SPORT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2015
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heimnisvolle, das diesen Sport
umgibt, auch die Filme von
Bruce Lee, die in jener fernen
Zeit für große Aufmerksamkeit
sorgten. Mit der Zeit wurde Ka-
rate immer mehr zu meiner Lei-
denschaft, da ich erkannt habe,
dass Karate nicht nur ein Sport,
Selbstverteidigung, Kunst und
Lebensphilosophie ist, son-
dern ein Mittel ist, das zum
Gleichgewicht zwischen Kör-
per, Geist und Seele, zur
Selbsterkenntnis führt.“
Pezzei:
„Warum ich als Ju-
gendlicher bereits Karate
praktiziert habe, erinnere ich
mich noch gut – die akrobati-
schen Fußtechniken, die Dis-
ziplin und schon damals der
Reiz an Wettkämpfen mich
messen zu können, haben mich
fasziniert. Heute ist es anders:
Aus dem Sport wurde ein Le-
bensstil. Karate praktiziere ich
nicht nur in der Halle, sondern
lebe es im Alltag. Der ,Biss‘,
den man lernt, das Durchhalten,
das Nicht-Aufgeben, all das
hilft beispielsweise bei der
Arbeit genauso wie im Privat-
leben, wenn es stressige und
schwierige Zeiten durchzuste-
hen gilt. Gleichzeitig zeichnet
sich Karate durch ein Gleich-
gewicht aus – das kommt bei
den Abwehr- und Angriffs-
techniken zum Ausdruck und
überträgt sich mehr und mehr
auf das innere Gleichgewicht,
die innere Ausgeglichenheit.“
Habt ihr Karate-Vorbilder?
Bertolani:
„Vor allem die
großen Meister der Vergangen-
heit, aber grundsätzlich kann
dir jeder Karate-Meister etwas
beibringen.“
Pezzei:
„Seit sieben Jahren
besuche ich alljährlich im Som-
mer ein mehrtätiges Kumite-
Stage mit Christophe Pinna, der
Karategeschichte geschrieben
hat. Ansonsten bin ich fasziniert
von Rafael Aghayev und Junior
Lefevre. Neben diesen außeror-
dentlichen Kämpfern sehe ich
verschiedene Karate-Lehrer als
Vorbilder an. Es war mir im
Laufe der Jahre möglich, bei
mehreren Lehrern Unterricht zu
nehmen und viel von ihnen zu
lernen. Allen voran sei Iwao
Yoshioka und Fabio Tomei ge-
nannt, aber auch Lehrer aus
Südtirol: Roberto Bertolani und
Stefano del Nero (Bruneck),
Michele La Placa (Leifers),
Francesco Galvano (Meran)
und Fulvio Maccani (Brixen).“
Wo liegen eure Stärken bei
Wettbewerben?
Bertolani:
„Zwar wäre ich
noch nicht zu alt, um an Kumite-
Wettkämpfen teilzunehmen,
doch eine Nierentransplantation
vor einigen Jahren verbietet mir
dies. Aus diesem Grunde bleibe
ich bei den Kata-Wettkämpfen,
wo ich versuche meine Fähig-
keiten, mein Wissen und meine
Erfahrung einzubringen, auch
wenn die Explosivität nicht
mehr die eines 20-Jährigen ist.“
Pezzei:
„Es sind zum einen
einige Techniken, auf die ich
mich verlassen kann, dann die
Erfahrung, die Geduld, vor
allem der Biss und hoffentlich
noch lange die Fitness.“
Worauf kommt es letztend-
lich an, um zu gewinnen?
Bertolani:
„Bei jedemWett-
kampf geht es darum, dass ich
diesen genieße. Auch wenn ich
letzter werden sollte, ist jeder
Wettkampf eine Erfahrung, die
mich auf meinem Weg weiter
bringt.“
Pezzei:
„Was zählt, ist, dass
man nicht gegen sich selbst ver-
liert. Wenn der Gegner besser
ist, dann verdient er sich den
Sieg. Wenn man allerdings
gegen sich selbst verliert – auch
das ist mir schon passiert –
dann ist das mehr als ärgerlich,
aber auf alle Fälle eine wert-
volle Erfahrung, die man nicht
wiederholen möchte.“
Interview: Martina Holzer
Im Verein Wadokan Karate
Bruneck wird bei den Trai-
ningseinheiten am Montag,
Mittwoch und Freitag sowohl
auf Kata (Form) als auch auf
Kumite (Kampf) Wert gelegt
und auf die jeweiligen Talente
und Fähigkeiten der Athleten
Rücksicht genommen. Weitere
Informationen zum Training
erteilen das Trainerduo Ro-
berto Bertolani (Tel. 0039/
3478544563) und Martin Pez-
zei (Tel. 0039/3391741291).
Eine Schülerin, die sich vor
allem durch ihr Können im
Kata auszeichnet.
„Open d’Italia“ in Casagiove (14. Dezember 2014); der Sieg war wichtig, um Punkte für die Nationalmannschaft zu sammeln und
sich damit für die Europameisterschaft in Portugal (im Mai) zu qualifizieren.
„Trofeo Veneto“
in Ponte della
Priula di Susegana
(9. November 2014):
Arnold Rofner, ob-
wohl erst Braungurt,
kämpfte gegen
verschiedene
Schwarzgurte und
konnte einen Kampf
nach dem anderen
*für sich entscheiden.
Im Finale traf er
auf seinen Vereins-
kollegen, der auch
sein Trainer ist,
Martin Pezzei. Groß
war der Stolz über
diesen Doppelsieg
im gesamten Karate-
verein Bruneck.
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48
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