Gemeindezeitung - page 14

Seite 14
02/2015
Gedenken an Brigitta Lukasser - Peintnermame
Die Brigitta, unsere liebe Mame, ist am
31. Jänner 1934 als zweites von acht
Kindern am Pedretscher-Hof in Ober-
assling auf die Welt gekommen. Wie in
früheren Zeiten üblich, musste sie schon
als Kind fleißig am Bauernhof mitarbei-
ten und wurde dafür oft vom Schulbe-
such befreit. Eine ihrer Lieblings-
aufgaben war wohl das Schafe hüten.
Mit viel Können brachte sie als kleines
Mädchen die Schafe von hoch oben am
Berg über die steilsten Hänge bis hinun-
ter ins Tal und wieder nach Hause.
Mit vierzehn Jahren durfte sie, zuerst
gemeinsam mit ihrer Großmutter,
jedoch bald ganz auf sich selbst gestellt,
die Pedretscher Kaser bewirtschaften.
Als Sennerin ist sie wohl vielen Asslin-
gern ein Begriff, weil sie alle Wanderer
mit einem speziellen „Juxa“ begrüßte
und die Einkehrer mit Milch und Brot
versorgte. In den Sommern war sie auf
der Alm, im Winter ging sie auswärts
auf Arbeit. Mit ihrem ersten Verdienst
kaufte sie sich ein Buch über die Pflan-
zenwelt der Alpen. Von nun an kannte
Brigitta alle Pflanzennamen nicht nur in
ihrer Mundart sondern auch auf Latein.
Unseren Papa hat sie mit 25 Jahren
geheiratet und sie war von da an Bäuerin
zu Peintner. Da das Futterhaus im ersten
Jahr nach ihrem Einzug abbrannte, wur-
de unter viel Aufwand eine neue Hof-
stelle errichtet.
Sieben Kinder bevölkerten schon bald
das neue Haus. Als Absolventin der
Landwirtschaftsschule mit Meisterprü-
fung hat sie viele Praktikantinnen am
Hof ausgebildet. Als erste Ortsbäuerin in
Assling und Gebietsbäuerin ist sie weit
herum bekannt geworden. Lange hatte
sie, neben ihrer eigenen Familie bei
Peintner Feriengäste im Hause, davon
viele Stammgäste, die Jahrzehnte immer
wieder hier Urlaub machten.
Im Jahr 1975 wurde von Vinzenz und
Brigitta auf den Flächen des Pedret-
scher-Hofes eine Jausenstation mit
angeschlossenem Wildpark eröffnet. Bis
zur Eröffnung der Jausenstation war
unsere Mame jeden Sommer mit allen
Kindern und vielen Tieren auf der Alm.
Als Wirtin konnte sie ihrer geliebten
Alm dann aber nur mehr Besuche abstat-
ten, wobei von ihr ein Almblumenstrauß
immer mit nach Hause getragen wurde.
Ihr Arbeitstag als Bäuerin, Wirtin und
Mutter war allzu oft sehr lang, jedoch
war sie immer mit viel Freude und
Tatendrang bei all ihren Aufgaben anzu-
treffen. Ihr Alltag war immer begleitet
von Gesang. Mit dem Singen der „olten
Liadlan“ hat sie sich gerne an frühere
Zeiten erinnert. Erholung fand unsere
Mame beim Arbeiten in ihrem geliebten
Garten und beim „Klauben von Grantn,
Schworzba und Himba“. War der Ruck-
sack voll mit „Grantn“, ist sie mit einem
strahlenden Lächeln heimgekommen.
Zu all ihren Tätigkeiten hat sie sich auch
noch für die Allgemeinheit engagiert.
Sie hat unter anderem Jahrelang beim
Kirche putzen geholfen und der Blu-
menschmuck für die Kirche kam oft von
ihrem Garten. Sie hat die „Peintna Mui-
to“ bis zu Ihrem Lebensende liebevoll
gepflegt und der „Pedretscher Tondl“
wurde viele Jahre am Hof versorgt.
Ihre besonderen Lebenswerke waren
wohl der Bauernhof, das Gasthaus und
der Wildpark. Sie war immer sehr dank-
bar, dass alle diese Betriebe in gute Hän-
de übergeben werden konnten und heute
erfolgreich und mit Freude weiterge-
führt werden. Die Enkelkinder waren ihr
viel wert und sie hat mit Freude die Ent-
wicklung eines jeden Enkels verfolgt
und immer alle unterstützt wo es ihr
möglich war. Unsere Mame war eine
sparsame, verständnisvolle und fröhli-
che Natur, die in allen Menschen nur das
Beste sah. Ihre größte Freude war es,
anderen Menschen eine Freude zu
machen.
Ihre letzten Lebensjahre waren von einer
Folge an Krankheiten und Aufenthalten
im Spittal geprägt. Diese Leiden führten
dazu, dass ihre Kräfte langsam weniger
wurden. Wann immer es aber halbwegs
ging war sie dann im Garten oder im
Gasthaus anzutreffen um etwas zu erle-
digen oder zu helfen. So war etwa der
Blumenschmuck auf den Tischen beim
Bärenwirt, solange es ihr möglich war,
selbstverständlich „fa do Brigitta“. Am
allerliebsten war sie in den letzten Jah-
ren zu Hause, wo sie mit Freude ihrem
Urenkel Tobias „Gschichtlan“ von frü-
her erzählt hat. Es war ihr auch noch
vergönnt, ihr jüngstes Enkelkind, Lani,
beim Laufen lernen zu beobachten.
Uns hat beeindruckt, wie sie diese men-
schenfreundliche, bescheidene und
lebendige Stimmung, die ihr ganzes
Leben geprägt hat, trotz ihrer sehr stark
belasteten Gesundheit bis zuletzt aus-
strahlen konnte. Sie hat uns immer wie-
der gesagt, dass uns das Leben leicht
fallen wird, wenn wir alles, was es
bringt, mit Dankbarkeit annehmen und
dabei aber nicht vergessen, auf uns
selbst zu schauen.
Ihr größter Wunsch war es, bis zu ihrem
Tod, daheim sein zu dürfen. Allen die
das ermöglicht haben, möchten wir recht
herzlich „Vergelt’s Gott“ sagen.
Mame: Es war so leicht, dich zu lie-
ben.
Die Natur erwacht
Die Wochen zwischen Winter und Frühling,
die Natur erwacht.
Die Sonne bringt Wärme in die noch
kalten Tage.
Über Nacht sind sie da die ersten
Schneeglöckchenzerbrechlich unberührt
Ein zartes Grün und einige Farbtupfer
sagen uns, der Frühling ist da.
Milde Luft und es riecht nach feucht
warmer Erde.
Sanfte Farben und alles frühlingsfrisch.
Die kleinen Blümchen ganz groß
bescheiden und schüchtern.
Leuchtend läuten sie und der gelbe
Sonnenstrahl den Frühling ein.
Edel und frühlingsbunt.
Rosa Goller
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