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EMEINDE
Von besonderer Wichtigkeit ist die Wiederbewaldung nach
Nutzungen. Darunter versteht man dieAufforstung mit Jung-
pflanzen. Im Jahr 2018 wurden in Thurn rd. 7.000 Pflanzen
aufgeforstet. Rund 38 % davon werden als Mischbaumar-
ten bezeichnet. Darunter versteht man Lärchen, Tannen,
Zirben sowie Laubhölzer. Je mehr verschiedene Baumarten
aufwachsen können, desto stabiler und unempfindlicher ge-
gen Schädlinge wird der Wald. Um einen gesunden Misch-
wald zu erhalten, ist auch die Jagd ein besonders wichtiger
Faktor.
Welchen Beitrag trägt die „öffentliche Hand“?
Im Schutzwald (der Anteil in Thurn beträgt 84 %!!!) gibt es
die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Förderungsmit-
teln. Die Europäische Union, die Republik Österreich und
das Land Tirol fördern Maßnahmen die dazu beitragen, die
Schutzfunktion zu verbessern. Dazu zählen alle Auffors-
tungs-, Pflege- und technischen Schutzmaßnahmen sowie
die bodenschonende Bringung von Holz mittels Seilkran. Im
letzten Jahr wurden rd. 43.000 € an öffentlichen Mitteln in
Thurn eingesetzt
Nun aber zu dem Thema, das uns seit Herbst des letzten
Jahres bis heute am meisten bewegt.
Das Sturmereignis VAIA
Viele haben sich sicher schon gefragt woher die Hoch- und
Tiefdruckgebiete, die das Wetter in Europa beeinflussen,
ihren Namen haben. Diese werden seit 1954 vom Meteo-
rologischen Institut der Freien Universität Berlin vergeben.
Seit 1998 erhalten die Tiefdruckgebiete in geraden Jahren
weibliche und die Hochdruckgebiete männliche Vornamen,
in ungeraden Jahren ist dies umgekehrt. Ist das Alphabet
durchlaufen, beginnt man wieder bei „A“. So wurde das Er-
eignis, das den Herbst 2018 geprägt hat, „VAIA“ genannt.
Eigentlich handelt es sich dabei um zwei Ereignisse:
• Starkniederschläge in der Zeit
vom 28. bis 30.10.2018
So wurde bei der Messstelle Lienz im Oktober eine Nie-
derschlagsmenge von 258 Litern gemessen. Die Nieder-
schläge in den Einzugsgebieten von Isel und Drau betrugen
Freischneiden Zauchenbach - vorher ...
... und nachher.
210 bis 250 % bezogen auf den Vergleichszeitraum 1981
bis 2015.
Die größten Niederschlagstagessummen konnten in Ost-
tirol an der Station Lavant (Deponie) mit ~150 mm am
29.10.2018 gemessen werden. Im Raum Lavant-Nikolsdorf
wurden mit 350 mm extrem hohe „3-Tagessummen“ regis-
triert.
Osttirol kam ganz haarscharf an einer Katastrophe vorbei.
In Arnbach (Gemeindegebiet von Sillian) hatte der Pegel
der Drau die hundertjährige Hochwassermarke überschrit-
ten. Die Bilder der Jausenstation Galitzenklamm sind wohl
noch jedem in Erinnerung.
• Sturmtief VAIA am 29.10.2019
Das Tief hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
So zeigen sich besonders im Bergland Norditaliens und der
Schweiz aber auch in Österreich extreme Sturmschäden.
Mit Durchzug des Tiefs kam es zu extremen Druckun-
terschieden im Alpenraum. An der Alpennordseite in der
Schweiz und Österreich tobte ein heftiger Föhnorkan, so
wurden in exponierten Lagen der Tauern Böen mit Windge-
schwindigkeiten von knapp 200 km/h gemessen.
In der Schweiz (Messstelle Gutsch-Andermatt) wurden
Sturmgeschwindigkeiten von 213 km/h registriert. Dies
führte zu extremen Schäden in den Südalpen.
Der Tiefkern von VAIA ist in der Nacht vom 29. auf den
30. Oktober 2018 direkt über Piemont und die Schweiz
hinweggezogen. Auch an der Alpensüdseite konnte der
extrem starke Höhenwind mit Durchzug der Kaltfront da-
bei vorübergehend bis in die Tallagen durchgreifen. Dies
ist ungewöhnlich, da der starke Regen in diesen Regionen
normalerweise den Wind deutlich abschwächt. Besonders
betroffen davon waren die Südschweiz (Tessin, Engadin)
und Italien (v.a. das Bergland von der Lombardei bis nach
Trentino, Südtirol und Veneto), wo es zu massiven Schä-
den kam. Die Rede ist von über 20 Millionen Kubikmetern
Schadholz alleine im Belluno.
Was ist in Osttirol, was ist in Thurn passiert?
Seit es Aufzeichnungen gibt, hat es so ein Ereignis im Wald
in Osttirol nicht gegeben. Alle 33 Gemeinden sind durch
Windwurf- bzw. Windbruchschäden betroffen. Es wird von