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Die Sonnseiten

Nummer 60 - August 2018

Allgemein

er 62 - April 2019

Debanttaler Almbauern

„Wir setzen auf Prävention

und Aufklärung statt Betre-

tungsverbot.“

Die Almbauern

im Debanttal sind sich einig:

„Der Tenor in unseren Diskus-

sionen lautet nicht, sich für ein

etwaiges Begehungsverbot

unserer Almen oder gar eine

Einschränkung der Behir-

tung aussprechen, sondern

vielmehr setzen wir auf die

Eigenverantwortung

der

Menschen, die unsere Almen

besuchen wollen“, so die

Almbauern.

Dazu meint der

Gaimber-

ger

Ortsbauernobmann

Bernhard Webhofer:

„Das

Kuh-Urteil hat in der Bevöl-

kerung Tirols eingeschlagen,

wie bisher kaum eine andere

Rechtssprechung. Es wurde

von Seiten der bäuerlichen

Interessensvertretung rund

um Josef Geisler und Josef

Hechenberger unverzüglich

und rasch reagiert. Uns Alm-

bauern ist es nach wie vor

wichtig, uns vor Augen zu

halten, dass unsere traditio-

nelle Tiroler Almwirtschaft

eine Jahrhunderte lange Tra-

dition hat und zu Osttirol ge-

hört, wie unser Dialekt, unse-

re Hausmannskost und unsere

Urlaubsgäste. Unsere Kühe

auf den Almen sind Kulturgut

unserer Region“, darin sind

sich die Almverantwortlichen

der „Hofalm“ (Hans Gum-

pitsch) und der „Gaimberger

Alm“ (Bernhard Webhofer)

einig.

„Bei aller Tragik, die der Vor-

fall auf der Pinnisalm in sich

birgt, so sind die Folgen die-

ses Urteils für Almbauern in

ganz Österreich - vor allem,

wenn es auch in nächster

Instanz bestätigt wird - ka-

tastrophal“, meint Bernhard

Webhofer. „Wir Almbauern

werden mitnichten unsere

Verantwortung und die Ei-

genverantwortung

unserer

Gäste ausklammern, sondern

setzen vermehrt auf Erklä-

rung & Aufklärung! Denn es

ist nun einmal Tatsache, dass

unsere Natur und Bergwelt

natürliche Gefahren in sich

birgt und dazu gehören auch

freilaufende Tiere auf der

Alm.“

Zufrieden zeigen sich die

Almbauern mit dem kürz-

lich, im Rahmen eines run-

den Tisches, präsentierten

Maßnahmenpaketes

durch

Bauernbundobmann LH-Stv.

Josef Geisler und LK-Präsi-

dent Ing. Josef Hechenber-

ger: „Das Berufungsurteil ist

nicht vor dem bevorstehen-

den Almsommer zu erwarten

und deswegen ist es unab-

dingbar, dass ein umfassen-

der Versicherungsschutz für

unsere Almbauern und die

Gesetzesnovellen auf Lan-

des- und Bundesebene ausge-

arbeitet werden“, so Bernhard

Webhofer weiter. Beruhigend

sei dabei auch die Tatsache,

dass Bundeskanzler Sebasti-

an Kurz bereits seine vollste

Unterstützung zugesagt hat.

Abschließend fordern die

Almbauern: „Wir wollen un-

sere Almen nicht für unsere

Besucher sperren, aber wir

verlangen in Kooperation mit

Tourismus, dem Nationalpark

und unseren Almbauern eine

umfassende

Aufklärungs-

kampagne. In dieser Hin-

sicht verlassen wir uns auf

die Zusage unseres Landes-

hauptmannes Günther Platter,

der die einzelnen Gremien

bereits mit der Erarbeitung

einer Informations- und Auf-

klärungskampagne beauftragt

hat“, sagt Bernhard Webhofer

abschließend.

Rechtssicherheit für die

Almbewirtschaftung

(Aus-

zug aus dem „Osttiroler

Bote“ vom 21. März 2019)

Ab April sind Landwirte

beim Bewirtschaften von

Wald- und Almgebieten zu-

sätzlich abgesichert. Und im

Mai-Landtag soll das Tiroler

Almschutzgesetz um Verhal-

tenspflichten ergänzt werden.

Zudem ist eine Bewusstseins-

kampagne geplant. Mit einer

speziellen Haftpflicht- und

Rechtsschutzversicherung

des Landes sollen Wegerhal-

ter, Grundeigentümer und Be-

wirtschafter im Schadensfall

bei Unfällen mit Weidevieh

geschützt sein, ähnlich wie

beim Tiroler „Mountainbike-

Modell“. Der zusätzliche

Schutz tritt mit April 2019 in

Kraft. Die Kosten trägt zur

Gänze das Land Tirol. „Kei-

ner will Almwirtschaft betrei-

ben und gleichzeitig dem Ri-

siko ausgesetzt sein, sein Hab

und Gut zu verlieren“, be-

grüßt Hechenberger die nun

gesetzten Maßnahmen. (...)

Unter dem Titel „Eine Alm

ist kein Streichelzoo“ habe

man bereits in den vergange-

nen Jahren Aufklärungsarbeit

betrieben und damit eine Vor-

reiterrolle in Österreich ein-

genommen...(...)

Mit 1. April ist der neue Versicherungsschutz für Tiroler

Bauern in Kraft getreten. Schadensfälle mit Weidetieren sind

somit abgedeckt.

Foto: Gemeinde Gaimberg