Rund ums Dorf
Seite 12
November 2018
Bürgerforum
Das Örtliche Raumordnungskonzept (ÖRK) ist das grund-
legende Planungsinstrument in der örtlichen Raumord-
nung. Vom Land Tirol wird es folgendermaßen definiert:
„Jede Gemeinde verfügt mit dem ÖRK über eine umfas-
sende und strategische Richtlinie für die gesamthafte
räumliche Entwicklung des Gemeindegebietes, in der Re-
gel ausgelegt auf einen Planungszeitraum von 10 Jahren“.
Das klingt eher sperrig und so manche/r wird sich den-
ken: „Das hat nichts mit mir zu tun“. Stellen wir uns aller-
dings folgende Situation vor: ein junges Ehepaar möchte
auf eine vorhandene grüne Wiese ein Wohnhaus bauen
und geht aufs Gemeindeamt. Dort erfährt es vom Amts-
leiter, dass das leider nicht geht, weil es dem Flächen-
widmungsplan widerspricht. Und plötzlich betrifft es die
Parteien sehr wohl!
Dieses Beispiel soll illustrieren, dass Raumordnung alle
BürgerInnen was angeht. Das ÖRK ist eine wichtige Ori-
entierungsgrundlage für Planungsvorhaben und Inves-
titionen einer Gemeinde. Und hier geht die Gemeinde
Obertilliach einen neuen Weg: erstmalig - und auch bis-
her einzigartig in Tirol- werden BürgerInnen eingeladen,
sich daran zu beteiligen und einzubringen.
Der Gemeindeführung ist es ein großes Anliegen, die
Meinung der Bevölkerung zu kennen. Es geht um Fra-
gen wie: Was wünsche ich mir für Obertilliach? Was fehlt
mir? Wie soll sich Obertilliach künftig entwickeln? Dieses
Wissen aus dem Bürgerbeteiligungsprozess wiederum
fließt in das ÖRK ein und ist eine wertvolle Hilfestellung
für Entscheidungen des Gemeinderates.
Unter dem Titel „Obertilliach 2050“ fanden im Sommer
insgesamt vier Workshops im Langlauf- und Biathlonzen-
trum statt. Moderiert und begleitet wird dieser Prozess
von Hr. Dr. Thomas Kranebitter, der unsere Gemeinde
als Raumplaner betreut, und Fr. Mag. Michaela Putz-
huber. Die Einladungen der BürgerInnen erfolgten nach
Altersgruppen. An Themenstammtischen wurden eifrig
Visionen, Ideen, Wünsche, Anregungen gesammelt und
diskutiert. Auch die SchülerInnen der 3. und 4. Klasse
Volksschule wurden mit eingebunden und an einem Vor-
mittag besucht.
Als nächsten Schritt sind Besprechungen mit den Grund-
eigentümern geplant. Das Resultat dieser Besprechun-
gen und die Ergebnisse der Workshops fließen in den
textlichen Teil des Raumordnungskonzepts ein. Bei der
Gemeindeversammlung werden diese Ergebnisse dann
der Bevölkerung präsentiert. Parallel dazu wird das ÖRK
aufsichtsbehördlich geprüft und anschließend im Ge-
meinderat beschlossen. Es folgt eine 6-wöchige Aufla-
gefrist, in der jede/r Gemeindebürger/in die Pläne, den
Örtliches Raumordnungskonzept „Obertilliach 2050“
Verordnungstext, den Erläuterungsbericht, den Umwelt-
bericht und alle Fachstellungsnahmen einsehen und eine
Stellungnahme abgeben kann.
Bericht: Michela Putzhuber
Fotos: Raumgis
Professionelle Planungsmaßnahmen bereits in der VS
Kreative Vorschläge kamen von den 18-35-Jährigen
Spannende Diskussionen bei den 35-60-Jährigen
Viele Ideen auch von Gemeindebürgern im Alter 60+