Es fällt der Schuss, dann der Vorhang. Die Bühne und der
Zuschauerraum versinken im Dunkel. Und erst als der
erste Schauspieler wieder auf die Bühne tritt, setzen der
Applaus und dann die stehenden Ovationen ein. Diese
gefühlten Minuten des Schweigens zeigten am besten, wie
tief berührt und beeindruckt das Publikum von dieser
Theateraufführung der Spielgemeinschaft Bergland Ass-
ling war.
„Abraham“ ist - wie die meisten Stücke von Felix Mitterer -
eine wirklich schwere Kost. Es geht in dem Stück um Homo-
sexualität und Aids, um die Erwartungshaltungen eines Vaters
und eines Dorfes, um Scheinwelten, um die Liebe und zerbro-
chene Beziehungen bzw. Menschen. Felix Mitterer hält der
Scheinheiligkeit wieder einmal den Spiegel vor und entlarvt
sie, wo er kann. Er lässt den Menschen an seinen selbstge-
machten Normen verzweifeln und zugrunde gehen, erklärt
aber gleichzeitig die Komplexität hinter den dargestellten
Gefühls- und Gedankenwelten der Protagonisten, macht sie
verständlich, entschuldigt sie aber nicht.
Dass diese so nahe gehen, liegt bei Mitterer, der sich selbst als
„Tiroler Heimatdichter und Volksautor“ bezeichnet, auch an
der authentischen Sprache seiner Charaktere. Hier wirkt nichts
gekünstelt, nichts inszeniert, nichts fabriziert. Kommt dann
noch ein großes Schauspieltalent und eine stimmige Inszenie-
rung - wie jene in Assling - dazu, dann kann ein solches Stück
nur faszinieren. Selbst Felix Mitterer war von der Leistung der
Asslinger Schauspieler unter der Regie
von Theresia Lanz und Vereinsobfrau
Manuela Obererlacher begeistert.
Mit „Abraham“ endet die 4-teilige Hom-
mage an Felix Mitterer zu seinem 70.
Geburtstag, für die die Theatergruppe
Rabensteiner „Die Piefke Saga“ in Vir-
gen auf die Bühne brachte, der Theater-
verein Nikolsdorf „Mein Ungeheuer“
aufführte und die Heimatbühne Strassen
das Stück „Besuchszeit“ inszenierte. Für
die Asslinger Theatergruppe war es nach
„Kein Platz für Idioten“, „Kein schöner
Land“ und „Munde“ nun schon das vierte
Mitterer-Stück. Und hoffentlich ist es
nicht das letzte.
Silvia Ebner
Die Spielgemeinschaft Bergland Ass-
ling bedankt sich recht herzlich bei
allen Sponsoren, Besuchern, Helfern
vor und hinter der Bühne, einfach
allen die zum Gelingen von unseren
erfolgreichen Aufführungen beigetra-
gen haben. Vergelts Gott!
Seite 16
12/2018
Osttirol spielte Felix Mitterer
Spielgemeinschaft Bergland Assling brillierte mit „Abraham“
v.l.n.r.: Weis Markus (Bühnentechnik), Oberforcher Pepe (Pfarrer), Unterweger Helmut (Erich-
Maurerpolier), Annewandter Maria (Gabi-Prostituierte), Lukasser Evelyn (Maske), Lanz Franzis-
ka (Souffleuse), Lukasser Julia (Maske), Duregger Mario (Statist), Goller Klemens (Charly -
Fixer), Lukasser Gerhard (Statist), Lukasser Mathias (Max -Baumeister und Vater von Peter),
Possenig Hermann (Statist), Lukasser Harald (Statist und Bühnenbildner), Bodner Tobias (Wer-
ne r- Ledertyp), Obererlacher Manuela (Souffleuse und Obfrau)
vorne sitzend v.l.n.r.: Theurl Robert (Judy - Transvestit), Lanz Theresia (Spielleiterin), Felix
Mitterer (Autor des Stücks), Lukasser Oliver (Pete r- Archtiekt), Hainzer Marco (Georg - Freund
von Peter) Bild:Senfter
Edi
Vorankündigung
am
Samstag, 16. März 2019
um
20 Uhr,
lädt die
Spielgemeinschaft Bergland Assling
wie-
der zu einem besonderen Highlight ins Kulturheim Assling
Feinr-R.I.P
Einmal Hölle und zurück - ermäßigt!
Verehrtes Publikum!
In unserer fünften Produktion befassen wir uns mit jenem Thema, dem sich niemand entziehen
kann - dem Tod! Nach 10 Jahren Feinripp-Reifeprozess sind wir bereit diesen Weg zu gehen. Den
Gang in die Unterwelt.
Begleiten Sie uns dorthin – was Sie erwartet, wissen wir nicht. Wie denn auch. Was wir aber mit
Sicherheit sagen können ist, dass uns die bisher größte Herausforderung alles abverlangen wird.
Wir sind bereit – sind Sie es auch!? Tauchen Sie mit uns ein ins Wechselbad der Gefühle:
schluchzen, kichern, grummeln, bibbern. So, genug geworben, denn auf der Bühne wird gestorben.
Von und mit: Thomas Gassner, Markus Oberrauch und Bernhard Wolf
Regie: Johannes Gabl, Ausstattung: Andrea Kuprian
Foto@Johannes Gabl