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OBERLIENZerlesen 29

Weiter gings über das Gritteldorf

zum Perloger. Dort angekommen,

gab‘s immer ein gewaltiges Früh-

stück, bevor wir über das Grittel-

dorf, Oberlienz Schleinitzbach,

Sauwinkel und Vorstadt wieder

zum Kirchplatz gingen (Das

Frühstück beim Perloger ist auch

heute noch Tradition, aber nicht

selbstverständlich). Oberdrum

besuchten wir damals nicht. Auch

in Glanz wurde von den Ober-

lienzern nie geratscht.

Karsamstag zu Mittag stiegen wir

die Stufen im Kirchturm bis zu

den Glocken hinauf, wo beim

Verklingen des 12 Uhr Mittags-

schlages die Ratschen dreimal ca.

30 Sekunden erklangen.

Danach wurden die Spenden der

Leute auf uns Ratscher aufgeteilt.

Der Brauch des Ratschens ist in

Oberlienz nur den MinistrantIn-

nen vorbehalten. Das aufgeteilte

Geld und die Süßigkeiten sind als

Lohn für die Ministrantentätig-

keit des ganzen Jahres über zu

sehen. Das Ratschen wird heute

in mehreren Gruppen durchge-

führt. Die gesamte Strecke wird

zu Fuß bewältigt.

Am Karsamstag Abend, zum

Halbe- und Zusammenläuten,

erklangen die Ratschen zum

letzten Mal für dieses Jahr. Die

Ratschen werden wieder für ein

Jahr oberhalb der Kirchenkuppel

in der Pfarrkirche Oberlienz ge-

lagert.

© Erich Gratz

Ratscher 1974 v.l.: Hannes Schneeberger, Andreas Znopp, Karl Lobenwein, Gottfried Stotter, Herwig Tschellnig,

Hannes Lukasser, Andreas Bacher, Stefan Gander, Josef Brandstätter und Klaus Schneeberger