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Seite 6

08/2017

Interessiert folgten die Festbesucher dem kurzen geschicht-

lichen Rückblick auf die Entwicklung unseres heimischen

Energieversorgers:

„Vor 90 Jahren haben Asslinger Visionäre sich zusammenge-

funden um eine Genossenschaft zu gründen. Zweck dieser

Genossenschaft war die Versorgung ihrer Höfe mit Strom.

Dazu wurde nach der Gründungsversammlung am

1. März 1927 eine alte Mühle zum ersten Kraftwerk mit einer

Leistung von 100 PS umgebaut.

Die große Herausforderung war, den Strom zu den Haushal-

ten zu bringen. Dafür wurden nach und nach Freileitungen

errichtet und Trafostationen gebaut, um die einzelnen Ortstei-

le und Weiler zu erreichen.

Durch den steigenden Strombedarf in der Gemeinde wurden

weitere Kraftwerksbauten notwendig. 1948 wurde die Stufe 1

in Oberthal errichtet. 1964 folgte die Stufe 2 in Thal. Das

größte Wasserkraftwerk wurde 1973 in Mittewald errichtet.

Die Oberstufe entstand im Jahr 2005. Das Kraftwerk am Tha-

lerbach stellte den vorläufigen Schlusspunkt in der Wasser-

kraftgeschichte des EWA dar.

1994 wurde in Thal/Aue ein Blockheizkraftwerk errichtet, um

noch mehr Strom erzeugen zu können, und um die Haushalte

in Thal mit Wärme zu versorgen. Zuerst wurde das BHKW mit

Gas betrieben. Im Jahr 2006 wurde eine Verbindungsleitung

zum Sägewerk Theurl gebaut. Seitdem bezieht das EWA die

Wärme vom Sägewerk und verteilt diese im Versorgungsgebiet

in Thal an seine 50 Kunden.

Ein zusätzliches Standbein schuf sich das EWA im Jahr 2013.

In einem Zeitraum von nur vier Monaten wurden im Verteil-

netz an 4 getrennten Standorten Großphotovoltaikanlagen mit

je 500 kWpeak errichtet - insgesamt ist das der größte Photo-

voltaikpark in Tirol. Auf einer Gesamtfläche von 30.000 m²

werden mit 8.000 PV-Modulen rund 2,5 Mio. kWh erzeugt.

Dieser erzeugte PV-Strom reicht für die Versorgung von ca.

700 Stromkunden.

Das Versorgungsgebiet des EWA erstreckt sich über das

gesamte Gemeindegebiet von Assling. Insgesamt beträgt die

Länge unserer Kabel- und Freileitungen 100 km. Um die ca.

800 Stromkunden zu versorgen sind 34 Trafostationen not-

wendig.

Der Betrieb der eigenen Kraftwerke, bis hin zur Betriebsfüh-

rung von Fremdkraftwerken, dem Leitungsbau und den Bau

von Trafostationen werden im Teilbetrieb „Elektrotechnik“

abgewickelt. Ebenso werden Reparaturen und die Installation

von Gebäuden angeboten, wie auch neuerdings die Verlegung

der Lichtwellenleiterkabel für das schnelle Internet. Natürlich

können auch Elektrogeräte erworben werden.

Noch heute gehört das EWA den 188 Genossenschaftsmitglie-

dern. Das sind in diesem Fall die Bauern der Gemeinde Ass-

ling. Der Betrieb wird von einem 6-köpfigen Vorstand geführt.

Dieser wird von einem Aufsichtsrat überwacht und kontrol-

liert. Die 12 Mitarbeiter unter dem Geschäftsführer und dem

Betriebsleiter versuchen stets, das EWA mit einem gesunden

Wachstum und einem Denken an die Nachhaltigkeit zu füh-

ren.“

Mit besonderem Stolz stellte Obmann Lukasser das neue,

moderne Betriebsgebäude vor, das vom heimischen Architek-

ten Michael Lukasser geplant und dessen Bau von ihm beglei-

tet wurde. Die Fertigstellung dieses Gebäudes sei ein

Meilenstein in der Geschichte der Elektrowerksgenossen-

schaft:

„In den Jahren 2014 bis 2016 wurde der Firmenstandort in

Oberthal/Gemeinde Assling völlig um- und neu gebaut.

Dazu wurde 2014 ein Nebengebäude errichtet, die Zufahrt und

das Krafthaus der Stufe 1 neu gestaltet. Vom alten Haus mit

seinen zwei Dienstwohnungen wurde der obere Teil abgeris-

sen. Die Fassade wurde mit einem Betonmantel versehen. Im

oberen Stock befinden sich nun die Technikräume für das neue

Verwaltungsgebäude und die Schaltanlage sowie die Trafos

für die Stufe 1 und das Ortsnetz in Oberthal.

2015 stand die Revitalisierung der Stufe 1 an. Dabei wurden

die Turbine und der Generator getauscht. Das Gebäude wurde

innen völlig ausgehöhlt, vom Unterwasserkanal (in vier Meter

Tiefe) herauf neu errichtet. Nun verrichtet eine neue fünfdüsi-

ge vertikale Turbine mit aufgesetztem Generator ihren Dienst

in diesem Kraftwerk. Durch den Umbau konnte die Leistung

des Kraftwerkes von vormals 800 kW auf nunmehr 970 kW

Leistung vergrößert werden. Heute erzeugt das EWA in die-

sem Kraftwerk bei gleicher Wassermenge und dadurch unbe-

rührtem Wasserrecht um 20 % mehr Strom.

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Zeitgemäße Architektur: links das Maschinenhaus, rechts das Büroge-

bäude

Markus Lukasser, Obmann des Elektrowerkes Assling freut sich über

den gelungenen Neubau des Betriebsgebäudes.

Fortsetzung von Seite 1: 90 Jahre EWA