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2017

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achrufe

te Christbaum und die Weih-

nachtskrippe im Kirchl. Ihre

reine und kindliche Freude

am Gelingen zu sehen, war al-

len Beteiligten stets Dank und

Lohn genug. Außergewöhnli-

ches Talent entwickelte Gretl

auch beim Schnapsbrennen.

Stolz konnte sie auf einige

Prämierungen verweisen und

gerne erwähnte sie auch ihre

Goldmedaille für den „Besten

Schnaps des Jahres“.

Für ihre Verdienste als Bäue-

rin wurde ihr am 15. August

2006 durch Landeshaupt-

mann Herwig van Staa die

Verdienstmedaille des Lan-

des Tirol verliehen. Eine be-

sondere Freude und Ehre, die

sie in ihren alten Tagen noch

erfahren konnte, sah sie im

Schmücken des Pferdewa-

gens für den Begräbniszug

unseres Altbischofs Reinhold

Stecher durch die Innsbrucker

Altstadt. Diese Arbeit emp-

fand sie als Höhepunkt ihres

diesbezüglichen Schaffens.

Durch einen Wirbelbruch bei

einem Krankenhausaufent-

halt im Advent 2015 begann

für Gretl eine sehr schmerz-

volle Zeit, besonders in den

letzten sechs Monaten. Sie

waren geprägt von mehreren

Krankenhausaufenthalten mit

zwei Herzoperationen und in-

tensiver Pflege zu Hause. Am

frühen Morgen des 19. April

2017 konnte sie dort friedlich

hinüberschlafen.

Wir werden Gretl nicht nur

als Mittelpunkt des Hofes

vermissen, sondern auch ihre

Freude am Garten, den Blu-

men und an den Tieren. Ihr

Interesse am Geschehen in

der Welt, ihre unermüdliche

Fürsorge für die Familie und

für viele andere Menschen

wird uns sehr fehlen. Durch

unsere liebe Verstorbene hatte

der „Grießmannhof“ für alle

immer eine offene Tür. Das

Vorbild, das uns durch Gretls

Leben gegeben ist, wird viele

Früchte tragen. Danke, liebe

Gretl, für alles!“

Schwiegersohn DI Christian

Kurzthaler trug den Lebens-

lauf in der dicht besetzten

Grafendorfer Kirche vor und

weckte wohl viele Erinnerun-

gen an die unterschiedlichsten

Begegnungen und Momente

mit der lieben Verstorbenen.

Am Begräbnistag, Samstag,

den 22. April 2017 war ei-

gentlich die Taufe ihres ersten

Urenkelkindes Lea angesetzt,

so übernahm der vorgesehe-

ne Taufpriester Alban Ortner

aber die Beisetzungsfeierlich-

keiten in altbewährter Traditi-

on und Weise. Beim „Nepo-

mukstöckl“ wurde der Sarg

vom bekränzten Pferdege-

spann genommen, wohl eini-

ge Male hat Gretl selber die-

ses (nicht nur) zu derartigen

Anlässen geschmückt, unter

den Klängen der MK Gaim-

berg bewegte sich der immer

länger gewordene Trauerzug

zum Gaimberger Friedhof.

Bereits vom „Schusterle

Graben“ hörte man dank des

kräftigen „Unterwindes“ den

Vorbeter Alois Außerlech-

ner herüber bis ins Dörfl, wo

schon eine ansehnliche Zahl

an Trauergästen den Zug

erwartete. Von der Bläser-

gruppe umrahmt und durch

das Marienlied „Der Frie-

denstern“ vertieft, gedachten

unzählige Menschen beim

Trauergottesdienst der Heim-

gegangenen.

Vorbildhaft und beeindru-

ckend bleiben aber wohl

die liebevolle Umsorge und

Anteilnahme, besonders im

Laufe der letzten Lebensmo-

nate, durch die Angehörigen,

Kinder, Schwieger- und En-

kelkinder. „Wenn man a älta

wead, gebrechlich, alles an-

fongt weh zu tuan, es is decht

recht schian, sich no a Zeitl

zu freu‘n, über des Werd’n

und das Vergeh’n des Jahres,

zu seh‘n wia alles wieda an-

fängt zu blüahn, zu reifn, zu

seh‘n, wie die Arbat Früchte

trogt, die Enkelkinda um sich

zu hob’n…es is eigentlich

olles a schians Geschenk“,

so die Gretl bei so manchem

„Hoagascht“, bei dem man

allerdings schon ihr „Hinü-

berblicken“ erahnen konnte.

Ihre Tochter Elisabeth Ziegler

kleidete den Begriff „Mütter“

in aussagekräftige Worte, die

durchaus als Dank „hinüber

in die Ewigkeit“ zu werten

sind!

Einschlafen dürfen, wenn man müde ist...

…es war dies Frau Waltraud

Jeller am 23. April 2017 nach

schwerer Krankheit beschie-

den. Überaus viele Menschen

nahmen Anteil, sowohl an

ihrer schweren Erkrankung,

als auch dann bei ihrem

Abschied von dieser Erde. Bei

Gebet und Sterbegottesdienst

konnte unser Gotteshaus die

Anzahl der Trauernden nicht

fassen.

PA Mag. Georg Webhofer

ließ das Leben der Verstor-

benen noch einmal vorü-

berziehen. „Waltraud Jeller

wurde am 04. Jänner 1951

als erste Tochter von Hilde

und Richard Beimbach ge-

boren. Im Oktober 1954 ge-

sellte sich Schwester Christa

zur kleinen Familie hinzu.

Das Leben und Aufwach-

sen im kleinen Häuschen in

Nußdorf-Debant war kein

Einfaches. Waltraud besuch-

te die Schule in Nußdorf. Im

Anschluss daran begann sie

die Friseurlehre bei Ihrem

Onkel, welche sie dort auch

abschloss.

Gerne unternahm Waltraud

mit Freunden und Bekann-

ten die eine oder andere nette

Bergtour. So lernte sie auch

Hermann Jeller kennen und

lieben. Nach einigen gemein-

samen Jahren läuteten im

April 1979 die Hochzeits-

glocken. Bereits im Dezem-

ber desselben Jahres kam

Töchterchen Nadja zur Welt.

Die junge Familie wohnte

zur Untermiete in einer klei-

nen Wohnung in Nußdorf-

Debant. 1982 begann der

Hausbau in Gaimberg. 1984

vervollständigte Sohn Lukas

die Familie.

Im selben Jahr erfolgte auch

der Einzug in das fertigge-

stellte Eigenheim in Gaim-

berg. Durch ihre engagierte

Mitarbeit im Dorf war die

junge Familie rasch in das

Dorfleben integriert. Wal-

traud war Mitglied der Bas-

telrunde Gaimberg, war jah-

relang beim Kaffeestand am

Gaimberger Kirchtag vertre-

ten, sie half beim „Kirchen-

putz“, widmete viel Zeit dem

„Trachtennähen und Stutzen-

stricken“ für die Musikkapel-

le und war auch gerne bereit,

für diverse Anlässe Kuchen

und Torten zu backen.

Im März 2008 war es dann

endlich soweit: Waltraud

konnte ihr erstes Enkelkind

Fabian in der Familie will-

Waltraud Jeller

† 23.04.2017

Foto: privat