Previous Page  50 / 56 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 50 / 56 Next Page
Page Background

50

50

D

ie

S

onnseiten

N

ummer

57 - J

uli

2017

N

achrufe

Und wieder hieß es Abschied nehmen

Doch recht überraschend

schloss sich der Lebenskreis

der „Peheim Loise“, wie sie

immer noch als solche ge-

nannt und bekannt war. Wer

die Loise in ihren letzten Le-

bensmonaten begleitet hat,

erkannte den körperlichen

und geistigen Verfall und sah

ihren Tod wohl als Erlösung

und verdiente Gnade. In ih-

ren späten Lebensjahren be-

schäftigten sie die Gedanken

ans Sterben des Öfteren und

in bewundernswerter Weise

sprach sie von der „Gnade ei-

ner guten Sterbestunde“. Und

sie war ihr auch vergönnt, ge-

stärkt durch die Krankensal-

bung konnte Loise die Reise

in die Ewigkeit antreten.

Am 4. April 2017 schloss sie

im Pflegeheim Lienz ihre Au-

gen. „Frau Aloisia Kollnig,

geb. Walder erblickte am 29.

September 1935 am Peheim-

hof das Licht der Welt. Sie

war das jüngste Kind ihrer

Eltern Johann und Helene

Walder. Im Kreise ihrer acht

Geschwister verbrachte sie

eine unbeschwerte Kindheit,

trotz der Einschränkungen,

die der 2. Weltkrieg im geleb-

ten Alltag eines Bauernhofes

mit sich brachte. Ihr ältester

Bruder Peter ist im Krieg ge-

blieben.

Nach der Volksschulzeit ging

sie nach Nordtirol, besuchte

die

Hauswirtschaftsschule

in Kematen, verdingte sich

dann aber als Hausangestellte

im „Marsonerhof“ und später

dann auch in Innsbruck. Nach

dem Tod der Mutter im Jahre

1959 kehrte sie auf den elter-

lichen Hof zurück. Nach der

Heirat ihrer beiden Schwes-

tern Maria und Martha führ-

te sie ihren vier Brüdern den

Haushalt am Peheimhof.

Diese Aufgabe gestaltete sich

nicht immer einfach, Loise

konnte aber auf die Hilfe ih-

rer Verwandten zählen, die

sie dankbar annahm. Im Jah-

re 1974 verehelichte sie sich

mit Johann Kollnig, dem

„Wachtlechner Hons“, der

als Vorarbeiter beim Amt für

Landwirtschaft beschäftigt

war. Sohn Hanspeter kam im

Mai 1974 zur Welt. Da die

Umstände am Peheimhof für

ein Kleinkind nicht gerade

günstig waren, verbrachte

Hanspeter seine Kindheit am

Wachtlechnerhof, im Kreise

seiner Cousinen. Als Nich-

te Martha Lugger nach dem

Tod von Loises Brüdern den

Peheimhof übernommen hat-

te, waren dem Ehepaar Loi-

se und Johann Kollnig dann

etwas ruhigere Jahre in der

Wohnung am „Wachtlechner-

hof“ vergönnt. Im gemeinsa-

men Älterwerden genoss man

die Freude an den Enkelkin-

dern Magnus und Clarissa.

Im November 2006 verstarb

Ehemann Johann. Loise be-

wahrte sich bis ins späte Alter

eine gesunde Neugier, las die

Tageszeitungen genauso inte-

ressiert wie das Kirchenblattl,

war voll informiert über die

verwandtschaftliche „Volks-

bewegung“ und nahm gerne

Anteil sowohl an traurigen,

als auch an fröhlichen Ereig-

nissen im Leben des Dorfes

und ihres Umfeldes. Sie freu-

te sich an Unternehmungen

des Seniorenbundes, saß ger-

ne als Tante oder Cousine bei

angeregten Unterhaltungen.

Sie genoss auch die kleinen

Ausflüge mit demAuto in der

näheren Heimat Osttirol, bei

denen sie ihre Erinnerungen

mitteilen konnte.

Große Freude und Erfüllung

bereitete ihr das „Stadtge-

hen“; sie kannte sich bestens

in der Lienzer „Geschäfts-

welt“ aus. Davon profitierten

auch die Haustiere der Nach-

barschaft;

erwartungsvoll

saßen Kätzchen und Hunde

schon vor der Haustüre, wenn

sie die Loise mit dem Taxi

kommen hörten. Ihre Groß-

zügigkeit zu Mensch & Tier

und ihre Freigebigkeit waren

beeindruckend. Loise hat ein-

fach gern gegeben und freute

sich an der Freude des Ande-

ren! Mit sichtlichem Stolz er-

wähnte sie immer wieder ihre

kleine Familie, Sohn Hanspe-

ter, Schwiegertochter Silke

und ihre Enkelkinder Magnus

und Clarissa. Sie genoss ihr

Dasein als Oma und erwarte-

te die Besuche aus Innsbruck

immer mit freudiger Span-

nung.

In der letzten Zeit kränkelte

sie immer wieder und war auf

die Sorge und Umsicht der

Wachtlechnerbäuerin Andrea

Baumgartner

angewiesen.

Ihr war Loise dafür wirklich

von Herzen dankbar und sie

sprach stets mit Hochachtung

davon.

Im Älterwerden und mit zu-

nehmender Gebrechlichkeit

wurden Loise der Besuch der

Hl. Messe und der Rosen-

kranzandachten immer wich-

tiger. Nicht nur um den Kon-

takt zu pflegen, sie schöpfte

daraus auch Kraft, Zuversicht

und innere Ruhe.“

Mit diesen Worten gab PA

Mag. Georg Webhofer beim

Sterbegottesdienst am Palm-

samstag, 8. April einen be-

rührenden Rückblick auf

das Leben der Verstorbenen.

(Kleines Detail am Rande:

Bruder Siegfried Walder starb

am 6. April 2011 und wurde

ebenfalls am Palmsamstag,

damals der 9. April, beerdigt.)

Loise nahm zeitlebens recht

regen Anteil am „Festtäg-

lichen Gesang“ des Kir-

chenchores. Und so war die

passende Liedauswahl als lie-

bevoller „Letzter Gruß“ an-

zusehen, bei der Beerdigung

an diesem strahlenden Früh-

lingstag, an dem zum lebhaf-

ten Gesang der Vögelchen

auch die Klänge der Bläser-

gruppe das Gedenken an die

liebe Verstorbene vertieften.

Zahlreiche Teilnehmende aus

nah und fern, denen die Loise

aus vielfältigen Begegnungen

in Erinnerung bleibt, gaben

ihrer Wertschätzung bei Ge-

bet und Sterbegottesdienst

Ausdruck. Ortspfarrer Jean

Paul leitete den Kondukt und

nahm Bezug auf die gläubi-

ge Ausrichtung von Aloisia,

ihre Hoffnung auf die Auf-

erstehung, das ewige Leben

und freute sich besonders am

Gesang des Enkels Magnus,

des angehenden „Wiltener

Sängerknaben“, der seine

Oma mit einem zu Herzen

gehenden Lied ehrte.

Ein aufrichtiger Dank gilt

abschließend den Leuten, be-

sonders der Bäuerin Andrea

Baumgartner vom „Wacht-

lechner“, die sich im Laufe

der vielen Jahre vorbildhaft

um Loise kümmerten, über-

haupt um das Wohlergehen

der älteren Generation auf

ihrem Hof stetig bemüht

waren und den „mühsam

gewordenen Weg am Ende

des Lebens“ begleitet haben.

Vergelt’s Gott!

Aloisia Kollnig

† 04.04.2017

Foto: privat