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Und wieder hieß es Abschied nehmen
Doch recht überraschend
schloss sich der Lebenskreis
der „Peheim Loise“, wie sie
immer noch als solche ge-
nannt und bekannt war. Wer
die Loise in ihren letzten Le-
bensmonaten begleitet hat,
erkannte den körperlichen
und geistigen Verfall und sah
ihren Tod wohl als Erlösung
und verdiente Gnade. In ih-
ren späten Lebensjahren be-
schäftigten sie die Gedanken
ans Sterben des Öfteren und
in bewundernswerter Weise
sprach sie von der „Gnade ei-
ner guten Sterbestunde“. Und
sie war ihr auch vergönnt, ge-
stärkt durch die Krankensal-
bung konnte Loise die Reise
in die Ewigkeit antreten.
Am 4. April 2017 schloss sie
im Pflegeheim Lienz ihre Au-
gen. „Frau Aloisia Kollnig,
geb. Walder erblickte am 29.
September 1935 am Peheim-
hof das Licht der Welt. Sie
war das jüngste Kind ihrer
Eltern Johann und Helene
Walder. Im Kreise ihrer acht
Geschwister verbrachte sie
eine unbeschwerte Kindheit,
trotz der Einschränkungen,
die der 2. Weltkrieg im geleb-
ten Alltag eines Bauernhofes
mit sich brachte. Ihr ältester
Bruder Peter ist im Krieg ge-
blieben.
Nach der Volksschulzeit ging
sie nach Nordtirol, besuchte
die
Hauswirtschaftsschule
in Kematen, verdingte sich
dann aber als Hausangestellte
im „Marsonerhof“ und später
dann auch in Innsbruck. Nach
dem Tod der Mutter im Jahre
1959 kehrte sie auf den elter-
lichen Hof zurück. Nach der
Heirat ihrer beiden Schwes-
tern Maria und Martha führ-
te sie ihren vier Brüdern den
Haushalt am Peheimhof.
Diese Aufgabe gestaltete sich
nicht immer einfach, Loise
konnte aber auf die Hilfe ih-
rer Verwandten zählen, die
sie dankbar annahm. Im Jah-
re 1974 verehelichte sie sich
mit Johann Kollnig, dem
„Wachtlechner Hons“, der
als Vorarbeiter beim Amt für
Landwirtschaft beschäftigt
war. Sohn Hanspeter kam im
Mai 1974 zur Welt. Da die
Umstände am Peheimhof für
ein Kleinkind nicht gerade
günstig waren, verbrachte
Hanspeter seine Kindheit am
Wachtlechnerhof, im Kreise
seiner Cousinen. Als Nich-
te Martha Lugger nach dem
Tod von Loises Brüdern den
Peheimhof übernommen hat-
te, waren dem Ehepaar Loi-
se und Johann Kollnig dann
etwas ruhigere Jahre in der
Wohnung am „Wachtlechner-
hof“ vergönnt. Im gemeinsa-
men Älterwerden genoss man
die Freude an den Enkelkin-
dern Magnus und Clarissa.
Im November 2006 verstarb
Ehemann Johann. Loise be-
wahrte sich bis ins späte Alter
eine gesunde Neugier, las die
Tageszeitungen genauso inte-
ressiert wie das Kirchenblattl,
war voll informiert über die
verwandtschaftliche „Volks-
bewegung“ und nahm gerne
Anteil sowohl an traurigen,
als auch an fröhlichen Ereig-
nissen im Leben des Dorfes
und ihres Umfeldes. Sie freu-
te sich an Unternehmungen
des Seniorenbundes, saß ger-
ne als Tante oder Cousine bei
angeregten Unterhaltungen.
Sie genoss auch die kleinen
Ausflüge mit demAuto in der
näheren Heimat Osttirol, bei
denen sie ihre Erinnerungen
mitteilen konnte.
Große Freude und Erfüllung
bereitete ihr das „Stadtge-
hen“; sie kannte sich bestens
in der Lienzer „Geschäfts-
welt“ aus. Davon profitierten
auch die Haustiere der Nach-
barschaft;
erwartungsvoll
saßen Kätzchen und Hunde
schon vor der Haustüre, wenn
sie die Loise mit dem Taxi
kommen hörten. Ihre Groß-
zügigkeit zu Mensch & Tier
und ihre Freigebigkeit waren
beeindruckend. Loise hat ein-
fach gern gegeben und freute
sich an der Freude des Ande-
ren! Mit sichtlichem Stolz er-
wähnte sie immer wieder ihre
kleine Familie, Sohn Hanspe-
ter, Schwiegertochter Silke
und ihre Enkelkinder Magnus
und Clarissa. Sie genoss ihr
Dasein als Oma und erwarte-
te die Besuche aus Innsbruck
immer mit freudiger Span-
nung.
In der letzten Zeit kränkelte
sie immer wieder und war auf
die Sorge und Umsicht der
Wachtlechnerbäuerin Andrea
Baumgartner
angewiesen.
Ihr war Loise dafür wirklich
von Herzen dankbar und sie
sprach stets mit Hochachtung
davon.
Im Älterwerden und mit zu-
nehmender Gebrechlichkeit
wurden Loise der Besuch der
Hl. Messe und der Rosen-
kranzandachten immer wich-
tiger. Nicht nur um den Kon-
takt zu pflegen, sie schöpfte
daraus auch Kraft, Zuversicht
und innere Ruhe.“
Mit diesen Worten gab PA
Mag. Georg Webhofer beim
Sterbegottesdienst am Palm-
samstag, 8. April einen be-
rührenden Rückblick auf
das Leben der Verstorbenen.
(Kleines Detail am Rande:
Bruder Siegfried Walder starb
am 6. April 2011 und wurde
ebenfalls am Palmsamstag,
damals der 9. April, beerdigt.)
Loise nahm zeitlebens recht
regen Anteil am „Festtäg-
lichen Gesang“ des Kir-
chenchores. Und so war die
passende Liedauswahl als lie-
bevoller „Letzter Gruß“ an-
zusehen, bei der Beerdigung
an diesem strahlenden Früh-
lingstag, an dem zum lebhaf-
ten Gesang der Vögelchen
auch die Klänge der Bläser-
gruppe das Gedenken an die
liebe Verstorbene vertieften.
Zahlreiche Teilnehmende aus
nah und fern, denen die Loise
aus vielfältigen Begegnungen
in Erinnerung bleibt, gaben
ihrer Wertschätzung bei Ge-
bet und Sterbegottesdienst
Ausdruck. Ortspfarrer Jean
Paul leitete den Kondukt und
nahm Bezug auf die gläubi-
ge Ausrichtung von Aloisia,
ihre Hoffnung auf die Auf-
erstehung, das ewige Leben
und freute sich besonders am
Gesang des Enkels Magnus,
des angehenden „Wiltener
Sängerknaben“, der seine
Oma mit einem zu Herzen
gehenden Lied ehrte.
Ein aufrichtiger Dank gilt
abschließend den Leuten, be-
sonders der Bäuerin Andrea
Baumgartner vom „Wacht-
lechner“, die sich im Laufe
der vielen Jahre vorbildhaft
um Loise kümmerten, über-
haupt um das Wohlergehen
der älteren Generation auf
ihrem Hof stetig bemüht
waren und den „mühsam
gewordenen Weg am Ende
des Lebens“ begleitet haben.
Vergelt’s Gott!
Aloisia Kollnig
† 04.04.2017
Foto: privat