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setzt, wobei die vergleichsweise

geringen Schäden beinahe an

Wunder grenzten.

Von den wiederholten

Inspektio-

nen

des Fr ontgebietes dur ch

hohe Militärs interessant und da-

her berichtenswert ist sicher eine

angekündigte und bis in

Einzel-

heiten

pr ogr ammier te

Truppen

-Inspektion

des Fr ontabschnit-

tes 10/c durch den

Kommandan-

ten der Südwestfront,

k.u.k.

Feldmarschall

Fr eiher r Fr anz

Conrad von Hötzendorf

am 10.

und 11. August 1917, der von

Ge-

neralstabchef GM Müller

be-

gleitet wurde und in

Kartitsch

nächtigte.

FM Conrad v. Hötzendorf war als

Chef des Generalstabs

der be-

waffneten Macht Österreich/

Ungarns einer der

einflussreichs-

ten Militärs

der Monar chie und

1914 wesentlich

mitverantwort-

lich

für den Ausbr uch des Kr ie-

ges und die

verhängnisvolle Ent-

wicklung

in Galizien. Am 1.

März

1917

wurde er vom neuen

Kaiser Karl

abgesetzt

und musste

das

Kommando der Südwestfront

in Tirol

über nehmen. FM Con-

rad, der seine Kriegsentscheidun-

gen an der russischen Front nur

von

seinem

Generalstabs-

Kommando aus führte und

das

Schlachtfeld mied

, sah sich nun

genötigt, die

Gebirgsfront

zu

in-

spizieren.

Offensichtlich hielt sich die kör-

perliche Anstrengung aber in

Grenzen.

Von seiner

Ankunft

mit einem

Sonderzug

an der Militär halte-

stelle

Tassenbach

am

10. 8.

1917

um 7,54 Uhr abends bis zu seiner

Abfahrt nach Bozen am

11. 8.

1917

um 4,34 Uhr nachmittags

wurde das Programm minutiös

eingeteilt. FM Conrad und sein

Begleiter

übernachteten

im

Feld-

spital

, der

Adjutant

und weite-

re Begleitung wurden im Kartit-

scher

Pfarrwidum

einquartiert.

Bis Gärber wurde FM Conrad

mit

PKW befördert

, dann bis zum

Lawinenkegel im Erschbaumertal

mit

drei

zweispännigen

Pferde-

kutschen

, am Talschluss muss-

ten

fünf gesattelte Reitpferde

, ru-

hig vertraut, mit fünf Pferdehal-

tern zum

Weitertransport

auf die

Filmoor

gestellt sein. Der Rück-

weg erfolgte mit PKW ab Ersch-

baumertal mit

Weiterfahrt

bis zur

Landesgrenze

östlich

von

Unter-

tilliach

. Dazu musste die Str aße

von 12,00 Uhr bis 4,00 Uhr

Nachmittag für jeden Verkehr

gesperrt

wer den. Mittagessen

war um 2,00 Uhr in Kartitsch.

Trotz

strengster Geheimhaltungs-

pflicht

(dr ingend Ver schluß!)

des hohen Besuches

explodierte

im Bereich

Mühlboden in Ober-

tilliach

bei der Vorbeifahr t des

Trupps neben der Straße

ein Ge-

schoß

, wobei jedoch niemand

verletzt wurde.

Skoda Mörser 30,5 cm in Stellung, im Erschbaumertal, Aug. 1916

Generalfeldmarschall Franz Conrad von

Hötzendorf