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Der Erbhof „Mesner“ in St. Oswald

Der Bauer erlebt wie kaum ein

anderer Berufsstand den Wechsel

der Generationen und der Natur.

Grund und Boden, Haus und Hof

vom Vater zu übernehmen, den

Besitz in seinem rationalen und

substanziellem Ausmaße am

Schritt der Zeit zu erhalten und

ihn mit demselben Auftrag an die

nächste Generation weiterzuge-

ben – das gehört zum bäuerlichen

Leben, bedeutet eine kritische

Betrachtung mit hoher Verant-

wortung und ist eine enorme Her-

ausforderung. Dies garantiert

überhaupt erst die Existenz der

Bauern und die nachhaltige Be-

wirtschaftung des Landes.

Verleihung der

Erbhofwürde: 1982

Derzeitiger Eigentümer: Dipl.-

Ing. Dr. techn. Alexander Simon

Kollreider

Kat.-Nr; ELZ.19/1

Besitzübergänge: …..... 1756,

1807,1848, 1882, 1913, 1956,

1979, 2010

Einstige Grundherrschaft:

Pfarrwidum Sillian

Baujahr des Wohnhauses: 1450

Seehöhe 1360

LandwirtschaftlicheNutzfläche,

3 ha; Waldfläche 15 ha.

Die Anfänge mancher Hof- und

Familiengeschichte lassen sich

manchmal nicht ganz klären, an-

ders beim Mesnerhof in St.

Oswald. Zahlreiche alte Urkun-

den im „Trichele“ sind erhalten

geblieben und geben über die Be-

sitz- und Familiengeschichte

wertvolle Aufschlüsse. So ist der

Hofname „Mößen- oder Mesner-

hof“ seit 1517 nachweisbar.

Der Familienname “Colreider“ ist

seit 1649 urkundlich belegt. 1635

aber ist der erste namentlich soge-

nannte Johann Kollreider, Sohn

des Leonhard geboren und im

Taufbuch von Sillian verzeichnet.

Dieser Johann war aber nicht der

Hoferbe, sondern Georg (geb.

1646) der jüngste Sohn des Jo-

hann. Der nächste Hofbesitzer

war wiederum der jüngste Sohn

von 10 Kindern dieses Georg

Kollreider. Es war Anton, der,

nachdem sein Bruder Nikolaus

mit 46 Jahren vom Blitz erschla-

gen wurde, den Hof übernahm.

1756 übergab Anton Kollreider

wegen seines hohen Alters, an

seinen ältesten Sohn Peter das

kleine Gütl samt dem sogenann-

ten „Wolfgang“ einer Mahd am

Troyen, mit Feuerstätte und Fut-

terhaus im Wert von 800fl. Der

Altbauer zog sich mit seiner Frau

Maria geb. Miller auf den Alten-

teil zurück.

Über 50 Jahre führte Peter die

Wirtschaft, bis er 1807 mit 77

Jahren an Entkräftung starb. Sei-

ne Frau Maria geb. Wiser war

kurz vor ihm gestorben, sodass

die Erbschaft der Eltern am sel-

ben Tag abgehandelt wurde. Da

das Achtel-Gut die sechs erbbe-

rechtigten Kinder nicht ernähren

konnte, wanderten vier Söhne

aus. Alle hatten in der Fremde

Erfolg: Anton Kollreider wurde

Gradlwirt in Bozen, Josef Hafner-

meister in Reichenhall, Leonhard

war Müller in Niederthann in

Bayern und Peter Schneidermeis-

Das alte Mesnerhaus

Mesner Hansl ban „Tongl“