Previous Page  33 / 40 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 33 / 40 Next Page
Page Background

33

ter in Pommern, geworden. Zu

den Nachkommen Gollreiter in

Bad Aibling besteht wieder reger

Kontakt.

Der älteste Sohn Johann über-

nahm den Hof mit 3 Kühen im

Stall samt der bescheidenen Ein-

richtung, die im Inventar genau

aufgezählt wurde. 1830 erwarb er

vom Innererschbaumhof die Eg-

gele-Bergmahd im Sulzenbachtal.

Seine Frau Maria geb. Bodner

war bereits verstorben und hatte 4

Kindern das Leben geschenkt.

Damals musste die Familie das

Wohnhaus mit der Familie Au-

ßerlechner teilen. (s. Foto)

1849 erbte Johann (II.) die Haus-

hälfte. Seine Geschwister Maria,

Barbara,und Peter mussten wei-

chen.1853 heiratete er Ursula Wi-

ser und zwei Jahre später gelang

es ihm, vom Hälfteeigentümer

Michael Außerlechner ebenfalls

Messnerbauer zu St. Oswald ; das

halbe Feuer-und Fütterhaus samt

Waldungen um 330 fl zu kaufen.

Leider wurde damals auf die

schattseitig gelegenen Felder kein

Wert gelegt. Da Michael nicht

mehr zahlungskräftig war und „

gepfotscht“ ist, musste sich Jo-

hann zur Übernahme der Schul-

den verpflichten.Von dieser Last

konnte er sich allerdings nicht

mehr befreien und bei seinem To-

de hinterließ er den drei Kindern

Ursula, Barbara und Johann kaum

ein Aktivvermögen.

Sein einziger Sohn Johann (III.)

erbte also 1882 die kleine Land-

wirtschaft und sorgte für seine

alte Mutter. Er übergab 1913 den

Hof an Johann jun. (IV. 1886-

1969). Dazu gehörten ein ganzes

Wohnhaus und Futterhaus, die

Bergmahd Eggele, der der Acker

im Oberfeld, eine Galtmahd, die

Kaserleiten, das Kasermösele,

Grasrechte in der Dorfbergalpe

samt Wald und 1/8 Mühlanteil am

Gailbach. Die für die Landwirt-

schaft so schwierige Zeit brachte

auch die Familie Kollreider in

eine kritische Situation, die je-

doch Johann( IV.) mit seinem

Fleiß handwerklichem Geschick

meistern konnte. Über 60 Jahre

versah er auch den Mesnerdienst

in der Kirche St. Oswald. Seine

weichenden Brüder Oswald, Josef

und Peter konnte er allerdings

nicht entrichten. Der Vetter

Oswald “Mesner Oasl“ blieb bis

zu seinem Tode 1971 Knecht am

Hof. Für eine weitere Nachfolge

war Johann (V. 1912-1935) vor-

gesehen. Da dieser im jungen Al-

ter bei der Gamsjagd im Schuster-

tal verunglückte, übergab Hansl

hochbetagt 1956 den Hof an Peter

(1913-2002). Aus dieser Genera-

tion stammt der akademische Ma-

ler Prof. Oswald Kollreider (geb.

1922). 1979 übernahm dann der

heutige Altbauer Anton (geb.

1947) in achter Generation den

Familienbesitz und trägt wieder

denselben Namen wie sein Vor-

fahre vor 300 Jahren.

2011 übernahm Alexander (geb.

1972) den Hof von seinem Vater.

Aus derzeitiger Sicht der Ent-

wicklung in der Landwirtschaft

kann Alexander das Erbe seines

Vaters nicht weiterführen. Das

steigende Angebot an landwirt-

schaftlichen Produkten aus der

ganzen Welt und die Anforderun-

gen an Preis und Qualität haben

die Voraussetzungen zum wirt-

schaftlichen Führen einer kleinen

Bergbauernlandwirtschaft bereits

nachhaltig verändert. Mit weni-

gen Ausnahmen ist es derzeit fast

unmöglich seinen Lebensunter-

halt aus der Bewirtschaftung klei-

ner Höfe zu bestreiten. Der Wan-

del der Zeit und die Dynamik un-

serer Gesellschaft bringt aber

schnelle Veränderungen. Werte,

wie regionale Lebensmittel, Was-

ser und Energie werden in Zu-

kunft mehr und mehr an Bedeu-

tung gewinnen. Ob man diese

Chancen nutzen kann und ob es

in einigen Generationen kleine

Landwirtschaften im eigentlichen

Sinne noch gibt und wohin sie

sich entwickeln werden, ist

schwer vorhersehbar. Die nächste

Generation macht sich jedenfalls

darüber Gedanken. Alexander ist

mit seiner Heimat und der bäuer-

lichen Welt sehr verbunden. Es

ist außerordentlich spannend, wie

sich unsere Hofgeschichte weiter-

entwickelt, da Max (geb. 2003)

der ältere Sohn von Alexander am

Hof derzeit großes Interesse zeigt.

Kollreider Anna

Mesner Tone schneidig banondo

Mesner Peter als Militär-Schneider