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2016

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hronik

Vor 100 Jahren - 1916

Wegen des 1. Weltkrieges Mangel an

Arbeitskräften in der Landwirtschaft

Aus den Lienzer Nachrichten

vom 9. Mai 1916:

Soweit man den Lienzer

Talboden überblicken kann,

sieht man, dass die Felder, die

nicht für Heu benötigt wer-

den, restlos angebaut werden

bzw. schon angebaut worden

sind. Bei diesen Arbeiten

leisten militärische Pferde

wertvolle Hilfe. Als Hilfsar-

beiter treten auch gefangene

Russen in Verwendung. Die

staunenswerte Hauptarbeit

leisten aber doch immer noch

die Bauernfamilien: Frauen,

Kinder und alte Männer. Was

die Kinder leisten müssen,

das kann man fast nur mehr

mit Sorge für ihr körperliches

Wohl besehen. Es geht viel-

fach schon über die Kräfte

ihres Alters....

Das Foto mit den Kindern

„bei der Landarbeit“ stammt

zwar vom Sommer 1940, aber

die kriegsbedingten Zustände

werden kaum anders gewesen

sein. In manchen Gemein-

den, z. B. in Prägraten, gab

es aber eigene „Ernte-Kin-

dergärten“, um die Mütter

auf diese Weise zu entlasten.

Allerdings wird diese Hilfe

für entferntere Höfe nicht in

Frage gekommen sein. Dieser

fürchterliche Krieg belaste-

te die Bevölkerung daheim

nicht nur mit der Sorge um

das Wohl und die Heimkehr

der

wehrmachtstauglichen

Soldaten, sondern eben auch

durch die zusätzliche Arbeit

als Ersatz für den Ausfall der

Männer.

Text (gekürzt) und Foto aus

dem Buch „Osttiroler All-

tagsleben 1870 - 1990“ v.

Haymonverlag, Ibk.

Kinder beim Arbeiten (Sommer 1940)

Vor 70 Jahren - am 10. Jänner 1946

Erste Ausgabe des „Osttiroler Bote“

Der erste „Osttiroler Bote“

präsentierte sich den Ostti-

rolern mit dem abgebildeten

Kopf, dem halben Tiroler

Adler, der als Symbol der

damals noch aufrechten Ab-

trennung von Nordtirol zu

verstehen war. Im Leitartikel

schrieb der bekannte Bauer

und spätere Nationalrat Franz

Kranebitter aus Oberlienz u.

a.: Liebe Osttiroler Lands-

leut! Ich bring euch heute den

„Osttiroler Bote“ ins Haus! Er

ist eine neue Heimatzeitung,

die vorläufig noch in einem

kriegsbedingten, unscheinba-

ren Gewandl zunächst alle 14

Tage von der Bezirkskammer

für Ernährung, Land- und

Forstwirtschaft ausgeschickt

wird, um der Ernährungssi-

cherung und Kulturförderung

in Osttirol zu dienen...Er will

allen, die ihm zuhören, alle

wichtigen Ereignisse in Stadt

und Land erzählen und ihnen

auch sonst viel Schönes, Inte-

ressantes und Herzerfreuen-

des bieten...

Dem Leitartikel folgten

Grußworte des provisori-

schen Bezirkshauptmannes

Theodor v. Hibler. Schon im

Jahr 1945 war ein Ansuchen

um Herausgabeerlaubnis für

die Zeitung an die britische

Besatzungsmacht

gestellt

worden, was - wie die nötige

Papierzuteilung - genehmigt

werden musste.

Hervorzuheben ist, dass unser

langjähriger Bürgermeister

Siegmund Rainer dem ersten

Pressekomitee als Schrift-

leiter angehörte, dem unser

nächster, ebenso langjähriger

Bürgermeister Peter Dureg-

ger, in derselben Funktion

folgte.

Quelle:

Osttiroler Bote vom 23. Jän-

ner 1986 zum 40er-Jubiläum

Zeitungskopf des „Osttiroler Bote“ aus dem Jahr 1946.

Zeitungskopf des „Osttiroler Bote“ aus dem Jahr 1985.

Berichte des Ortschronisten Franz Wibmer