Dezember 2015
‘s Blatt‘l
Seite 9
Aus der Gemeindestube
Biowärme Schlaiten
Dieser Schriftzug ziert seit
16.10.2015 ein neues Gebäude ne-
ben dem Gemeindehaus.
Es war ein eher steiniger Weg bis zur
Planung des jetzigen Bestandes. Die
ersten Besprechungen bezüglich der
Errichtung einer Heizanlage fanden
bereits im Frühjahr 2010 statt. Vorge-
sehen war eine Anlage für gemeinde-
eigenen Objekte und für die näherlie-
genden Wohnhäuser im Mesnerdorf.
Es ergingen Infoschreiben an die be-
treffenden Grundeigentümer, jedoch
war die Aufbereitung im Vorfeld nicht
gerade professionell, sodass kaum
Rückmeldungen erfolgten. Es folgten
Exkursionen durch den Gemeinde-
rat und Energieausschuss. Im Herbst
2012 wurde die Firma ProPlan in Kitz-
bühel mit dem Erstellen einer Mach-
barkeitsstudie beauftragt. Diese Studie
sah drei mögliche Bauabschnitte vor:
1. Öffentliche Gebäude
2. Mesnerdorf
3. Gantschfeld, Gonzach, Fotz
und Wegscheider
Trotz größerer Vorbehalte in der
Studie hinsichtlich Wirtschaftlichkeit
gaben sich in der Folge verschiedene
Finanzpartner bis hin zu Contracting-
Gebern die Türklinke des Gemein-
deamtes in die Hand und sorgten für
noch größere Verwirrung.
Mit dem Bau der GHS-Wohnanlage
fiel schließlich die Entscheidung für die
Errichtung einer kleinen Biomasse-
Heizanlage. Der Bauträger zeigte Inte-
resse an der Wärmeabnahme für das
neueGebäude und so konnte die Firma
ProPlan eine überschaubare Anlage für
die Wohnanlage, das Pfarrwidum und
die gemeindeeigenen Objekte planen.
Zudem war auf Grund des Reparatur-
bedarfes bei der Heizanlage im Ge-
meindehaus Handlungsbedarf gege-
ben. Die Heizkosten für Gemeindehaus
und Vereinshaus beliefen sich auf über
€ 12.000,00 jährlich. Der Kindergarten
wurde über eine Elektro-Fußbodenhei-
zung mit Wärme versorgt – jährliche
Kosten ca. € 2.000,00. Im Zuge der
Errichtung der Biomasse-Heizanlage
hatte sich angeboten, auch den Kin-
dergarten über dieses Wärmeleitungs-
netz zu versorgen – Aufbringung einer
20 mm starken Fußbodenheizung der
Marke VARIOTHERMmit Bodenbelag.
Die Ölheizung imVolksschulgebäu-
de ist noch intakt (13 Jahre alt) und
wird nicht abgebaut, sondern künftig
als Notversorgung für das Wärme-
netz umgerüstet. Die jährlichen Heiz-
kosten für das Volksschulgebäude
beliefen sich auf ca. € 4.000,00. Für
das gesamte Schul- und Kindergar-
tengebäude wird ein Anschlusswert
von 45 kW angenommen.
Das Pfarrwidum (Anschlusswert: 25
kW) wird derzeit noch über Kachelöfen
und Herde wärmeversorgt. Neben ver-
schiedenen Sanierungsarbeiten wird
auch eine zeitgemäße Zentralheizung
in nächster Zukunft einzuplanen sein.
In den Wintermonaten 2014/2015
erfolgte Planung/Projektierung, Aus-
schreibung und Vergabe an die ein-
zelnen Firmen.
Am 24.06.2015 erfolgte der Baustart
mit dem Grundaushub. Nach nur 12
Wochen konnten wir die Heizanlage
bereits in Betrieb nehmen. In einem
von der Firma Herz vorgefertigem
Heizhaus (7 x 3 m) ist ein 250kW
Biomassekessel samt einem 2000-Li-
ter Lastausgleichsspeicher unterge-
bracht.
Das Hackgutlager (ca. 11 x 5 m) hat
ein Fassungsvermögen von ca. 100
m3. Eine Schubbodenaustragung be-
fördert das Hackgut in einen Schacht,
von wo es mittels Schneckenförde-
rung in den Brennraum gelangt.
Künftig werden Kindergarten und
Volksschule, Gemeindehaus, Ver-
einshaus, Pfarrwidum und das GHS-
Gebäude mit Bio-Nahwärme aus die-
ser Anlage beliefert.
Am 16.10.2015 fand ein „Einwei-
hungsfestl“ statt. Alle Firmen folgten
der Einladung und durften verneh-
men, dass sowohl Projektant als
auch Gemeinde mit den Ausfüh-
rungen sehr zufrieden sind und die
Anlage optimal läuft.
Auch die Kindergar-
tenkinder und die
Volksschüler freuten
sich mit den Gästen
über das gelungene
Werk.
Segnung der neuen Heizanlage durch Pfarrer Wieslaw Wesolowski am 16.10.2015.
Im Bild weiters der Projektant mit Bgm. Ludwig Pedarnig und Bgm.-Stv. Gerhard
Klaunzer
Kesselanlage
€ 146.729,00
Heizungstechnik
€
11.482,00
Elektroinstallation €
3.500,00
Bauliche Maßnahmen €
65.370,00
Primäres Verteilnetz €
97.099,00
Planung
€
39.500,00
Sonstiges
€
6.855,00
Gesamtausgaben: € 370.535,00
Finanzierung:
Investitionsförderung
(30 %)
€ 111.035,00
Bedarfszuweisung
Land Tirol
€ 120.000,00
Fremdkapitalbedarf
(Darlehen)
€ 139.500,00
Ausführende Firmen:
ProPlan/Kitzbühel:
Planung, Projektierung, Bauaufsicht
Herz/Pinkafeld:
Heizhaus und Heizkessel
Bodner Bau:
Fundamente und Stützmauern
Weingartner/Dölsach: Zimmereiarbeiten
Flatscher/Lienz:
Fernleitungsnetz, Sekundärleitungen
Elektro Ortner:
Regiearbeiten