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Es ist selten, dass unser Dorf-
friedhof eine so große Menge
an Trauernden fassen muss,
wie es am Fest „Maria Ver-
kündigung“, am Mittwoch,
den 25. März 2015 der Fall
gewesen ist. Ortsseelsorger
Jean Paul leitete den Trauer-
kondukt für die so plötzlich
verstorbene „Gorele Eva“,
wie sie unter diesem Namen
vielfach bekannt und auch
beliebt war, in bewährter
tröstender und aufrichtender
Weise. Es war ein Abschied,
der von Anteilnahme, Aner-
kennung und Hochachtung
für Frau Eva Girstmair ge-
prägt war. Umrahmt von der
Bläsergruppe und dem Kir-
chenchor gestaltete sich der
Sterbegottesdienst zu einem
aufrichtigen Abschiedneh-
men, nicht nur seitens der
Dorfgemeinschaft, sondern
auch unzähliger Freunde und
Wegbegleiter.
Und Hubert von Goisern’s
Lied
„Jetzt bist so weit, weit
weg, so weit, weit weg von
mir - des duat ma schiach -
und wia“
vorgetragen von
Freunden der Trauerfamilie,
berührte wohl viele Herzen.
„Eva wurde am 25. Oktober
1962 als jüngstes von drei
Kindern der Familie Herta
und Franz Brugger in Li-
enz geboren, verbrachte dort
auch eine sorglose Kindheit,
die sehr durch Sport geprägt
war. Schifahren zählte dazu
und die Mitgliedschaft im
Alpenverein bot ihr Her-
ausforderung und Erfüllung
ihrer großen Leidenschaft,
dem Klettern. Eva hat die
Handelsschule abgeschlossen
und arbeitete anschließend
als Kellnerin, was ihrem „Na-
turell“ - einen herzlichen und
geselligen Umgang mit den
Leuten pflegend - voll ent-
sprach. Immer ein Lächeln
auf den Lippen, nie um einen
witzigen Spruch verlegen und
„ein g‘rader Michl“ - ehrlich
interessiert an den Sorgen
und Bedürfnissen der Ande-
ren - das war die Eva und das
haben die Leute auch so an
ihr geschätzt.
1983 ist ihr Sohn David zur
Welt gekommen und die El-
tern Herta und Franz waren
eine ganz große Hilfe, als sie
wieder als Kellnerin im „Café
Lang“ tätig wurde. Sie hat
dort Peter Girstmair kennen-
gelernt - ihre große Liebe - die
im März 1990 mit der Heirat
besiegelt wurde. Im Okto-
ber 1991 kam ihr gemeinsa-
mer Sohn Christof zur Welt.
Durch sehr viel Fleiß und
Entbehrungen hat die junge
Familie Girstmair mit Hilfe
der Verwandtschaft und guten
Freunden den „Gorele-Hof“
neu gestaltet und zu einem
feinen Anwesen gemacht.
In der Wintersaison 1993/94
hat Eva die Chance genützt,
direkt vor der Haustüre ar-
beiten zu können und bei den
„Lienzer Bergbahnen“ die
Stelle als Kassiererin begon-
nen. Ab 1997 war sie dann
Sommer wie Winter hier an-
gestellt.
Eva war eine Mitarbeiterin,
auf die man stolz sein konnte,
denn sie war auch stolz, ein
„Teil der Bergbahn“ zu sein,
eine ganz nette Kollegin, auf
die man sich einfach verlas-
sen konnte. Große Hilfsbe-
reitschaft zeigend und immer
einen guten Rat wissend, war
sie jedem eine maßgebliche
Stütze bei manchen Proble-
men.
Sie hat ihre Arbeit mit sicht-
und spürbarer Freude getan
und wurde auf diese Weise
unsere „Bergbahnen-Mama“.
Sie hat sich wirklich ge-
kümmert um die Kollegen
und über viele Jahre hinweg
konnte sich unsere gesamte
Belegschaft besonders auf
das „Grillfest beim Gore-
le“ freuen, wobei das eine
oder andere selbst gebrann-
te Schnapserl nicht fehlen
durfte. Stellvertretend für
den Vorstand, die Betriebs-
leitung und alle Mitarbeiter
der Lienzer Bergbahnen AG
möchte ich mich an dieser
Stelle bei Dir, liebe Eva und
auch bei Deiner Familie für
die Unterstützung bedanken,
die ihr in diesen 18 Jahren
der Firma und den Mitarbei-
tern angedeihen ließest. Dein
Platz ist nun leer und ohne
Dich wird es nicht mehr das
selbe sein, denn Du hast je-
den Tag so gelebt, als ob es
Dein letzter gewesen wäre.
Und Du hast auch öfters über
den Tod gesprochen und ge-
sagt: „
Wenn es einmal aus ist,
dann ist es aus. Das hat man
nicht in der Hand. Ich bin
gerichtet - ich hab alles vom
Leben gehabt‘“.
Soweit die
bewegenden Worte von
Mag.
Margarita Ram-Wallenstei-
ner
Marketing und PR „Lien-
zer Bergbahnen“ zu Beginn
des Sterbegottesdienstes.
Und es kam der Verfasserin
dieser Zeilen ein Lächeln -
erinnerte sie sich doch an so
manches fröhliche sonntäg-
liche „Guten Morgen, Elisa-
beth, brauchst a Freikort’n
für Deine Pforra? Betet‘s
a für mi?“- als Mag. Ram-
Wallensteiner ihren Nachruf
damit schloss:
„Eva war keine
besonders fleißige „Kirchen-
geherin“, aber sie hat ganz
fest an den Herrgott und an
ein Leben nach dem Tod ge-
glaubt. Und dort im Himmel
wird sie nun auch sein und
auf uns herabschauen und
sich über jeden Einzelnen
freuen, der zu ihrem Begräb-
nis gekommen ist und ihr so
die letzte Ehre erwiesen hat.
Liebe Eva, ruhe in Frieden!“
Und im beginnenden Regen
am offenen Grabe
fand der
Betriebsleiter der Lienzer
Bergbahnen AG, Herr Franz
Wendlinger, im Namen der
Belegschaft die passenden
Schlussworte: „Von Dir, liebe
Eva kann man - wie von fast
niemandem sonst - vor allem
eines lernen:
„das Leben zu
leben im Hier und Jetzt”
;
den Moment zu genießen -
nicht zu warten auf die Zeit,
wenn man einmal Zeit hat.
Du hast die Chancen, die Dir
das Leben gegeben hat, im-
mer zu nützen versucht und
Du hast auch die Gabe geha-
bt, die Geschenke des Him-
mels als solche zu erkennen.
Du hast wahrhaft gelebt. Die-
ser Gedanke kann für alle ein
winziger Trost sein, die heute
so sehr um Dich trauern.”
Sie haben viele Spuren der Liebe und Fürsorge hinterlassen
Erinnerungen an unsere - seit März 2015 - verstorbenen Mitmenschen
Eva Girstmair
† 21.03.2015
Foto: privat
Elisabeth Klaunzer