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ezember
2015
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achrufe
„Jede Zeit braucht ihre Leit‘“...
...war ein gern getätigter
Spruch des „Ladner Opa“,
Herrn Anton Ladner, der ei-
gentlich sehr überraschend
von dieser Welt abberufen
wurde. AmMittwoch, den 10.
Juni nahm er noch am „Som-
merfestl“ des Seniorenbundes
teil und war recht guten Mu-
tes. Beim Beerdigungsgottes-
dienst in der Stadtpfarrkirche
St. Andrä in Lienz am Freitag,
den 24. Juli, erzählte Enkelin
Ines Ladner etwas aus dem
Leben ihres geliebten Opas:
„Anton Ladner wurde am
17.5.1928 in Zams bei Lan-
deck als jüngstes von sieben
Kindern geboren. Nach dem
Besuch der Volksschule und
des Gymnasiums wurde er
mit 16 Jahren im Kriegsjahr
1944 zum Arbeitseinsatz in
Südtirol am Tonalepass ein-
berufen. Aus der Kriegsge-
fangenschaft zurückgekehrt,
begann er 1946 die Lehre als
Elektriker bei der TIWAG in
Haiming und meldete sich
nach dem Abschluss 1949
zum Bau des Kalserbach-
kraftwerkes in Huben.
Noch sehr jung und weit weg
von seiner Heimat wurde er
bei der Familie Taferner in
Huben wie ein Sohn aufge-
nommen. In Hermann, dem
Sohn der Familie und dessen
Frau Maria sah er zeitlebens
immer seine treuesten Freun-
de. 1950 lernte Anton Ladner
seine Frau Steffi in Lienz
kennen, die er im Jahre 1958
geheiratet hat. Zwei Jahre
später erblickte Sohn Gernot
das Licht der Welt und wei-
tere sechs Jahre später seine
Tochter Patrizia, die leider
nur 24 Stunden gelebt hat.
1984 begann er zusammen
mit seinem Sohn Gernot in
Gaimberg den Bau eines
Zweifamilienhauses, in das
er nach seiner Pensionierung
im Herbst 1988 mit seiner
Frau einziehen sollte. Leider
verstarb Steffi im Feber 1988
viel zu früh. Im April des-
selben Jahres erblickte sein
Enkel Dominik das Licht der
Welt und drei Jahre später
seine Enkelin Ines. Das Da-
sein als Opa erfüllte ihn mit
Freude und Stolz. Die 27 Jah-
re in Gaimberg hat Opa ge-
nossen; für fast 14 Jahre über-
nahm er die Obmannstelle im
Seniorenbund Gaimberg. Die
Verbundenheit zu seinen frü-
heren Arbeitskollegen pflegte
er durch die 14-tägig stattfin-
denden Kegelrunden.
Bis vor einem Monat erfreu-
te er sich guter Gesundheit,
die ihm auch weite tägliche
Spaziergänge ermöglichte. In
den vergangenen Tagen wur-
de er allerdings durch seine
plötzlich auftretende Krebs-
erkrankung immer schwä-
cher und am 21. Juli konnte
er friedlich einschlafen. Wir
werden unseren Ladner Opa
immer in lieber Erinnerung
behalten!“
An der Beerdigungsfeier im
Lienzer Stadtfriedhof, im
Grabe seiner geliebten Steffi,
nahmen auch die Gaimber-
ger recht zahlreich teil. „I bin
das beste Beispiel für gelebte
Integration“, betonte Anton
Ladner augenzwinkernd öf-
ters, „man muass selber a wos
beitrag‘n zum gesellschaftli-
chen Leb’n im Dorfe!“
Und das ist ihm wirklich gut
gelungen, durch seine langen
Spaziergänge mit „Harras“
dem Schäferhund, durch sei-
ne stete Bereitschaft für ei-
nen netten „Hoagascht“ und
durch die Hilfsbereitschaft,
die er anderen zuteil werden
ließ, z. B. bei Einkaufsfahr-
ten in die Stadt. Große Freu-
de und Erfüllung fand er in
der Tätigkeit als Obmann
des Seniorenbundes, wo er
besonders gerne die Geburts-
tage der Mitglieder zu einem
Besuch wahrnahm, die Aus-
flüge mitorganisierte und als
ein versiertes Bindeglied zur
Landesorganisation des Tiro-
ler Seniorenbundes fungierte.
Er passte gut in „seine Zeit“
und hat deren Anforderungen
entsprochen, wie es nun eben
wieder andere im „Laufe der
Zeit“ tun. Anton Ladners
Weitblick und Lebensweis-
heit machte ihn zu einem gern
gesehenen und sehr geschätz-
ten Gesprächspartner. Immer
wieder ließ er auch große
Dankbarkeit dem Herrgott
gegenüber erkennen, für das
gute Leben, die Freundschaf-
ten, die ihm geschenkt waren,
die Naturschönheiten…und
gar manches Mal erwähnte
er die „Schöne Aussicht“, die
er von seinem Balkon auf die
Lienzer Dolomiten hat und
den „Spitzkofel im Abend-
rot“, der nun auch sehr aus-
sagekräftig das „Sterbebild’l“
ziert. Er war ein aufrechter,
feinfühliger Mitmensch -
„der Ladner Opa“.
Unter
diesem allgemein gebrauch-
ten, liebevollen „Titel“ gilt
er als angesehener Mitbürger
unserer Gemeinde Gaimberg,
die ihm ein ehrendes und lie-
bevolles Gedenken bewahren
wird!
Anton Ladner - † 21.07.2015
Verweilen
„Lass mich langsamer gehen, Herr,
entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit.
Gib mir inmitten des Tages die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen,
die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen, um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln,
ein Kind zu streicheln, ein paar Zeilen
in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Herr, und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung!“
unbekannter Verfasser aus Südafrika