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gern dort aufhalten. Diese Arbeitsteilung hat

sich ergeben, weil jeder das tut, was er gut

kann und gern tut. Seit die Kinder nicht mehr

so viel Betreuung brauchen, geht Marlies

auch stundenweise einer außerhäuslichen

Arbeit bei der Firma Medgas nach. Sie

findet, dass ihr diese Abwechslung gut tut.

Die arbeitsintensivste Zeit auf dem Hof ist die

Erntezeit im Herbst, wo wirklich alle fest zu-

packen müssen, wenn die Erdäpfel aus dem

Boden geholt und die Äpfel geerntet und zu

Saft verarbeitet werden müssen. Um die Ver-

marktung dieser Produkte brauchen sie sich

nicht zu sorgen, weil die Qualität so über-

zeugend ist, dass die Stammkunden schon

darauf warten. Eine ganz besondere arbeits-

reiche Woche ist jeweils zu Ferienbeginn,

wenn die Wiese auf der Alm gemäht und

das Bergheu eingebracht wird. Da helfen

dann zehn bis zwölf Leute mit, auch die

Kinder, die alle gut verköstigt werden

wollen. Wichtig ist dabei immer, dass das

Wetter mitspielt.

Diese Abhängigkeit vom Wetter ist ein Punkt,

der die bäuerliche Arbeit schwierig macht.

Auch die Konkurrenz durch Billigprodukte

aus dem Supermarkt und der Preisverfall bei

vielen landwirtschaftlichen Produkten und

teils unsinnige Verordnungen machen den

Bauern zu schaffen. Natürlich erleichtern

heute viele technische Einrichtungen und

Maschinen die Arbeit, aber dahinter steckt

natürlich ein großer finanzieller Einsatz. Und

trotz aller maschinellen Hilfe ist man als

Milchbauer schon sehr „angehängt“, weil

die Kühe täglich gefüttert und gemolken

werden müssen. Marlies hat es dennoch

geschafft, alle drei bis vier Jahre mit der

ganzen Familie ein paar Urlaubstage am

Meer zu verbringen. Das geht nur mit gründ-

licher Planung und der tatkräftigen Mithilfe

der Schwiegereltern und des Schwagers,

wofür sie sehr dankbar ist.

Marlies ist gern Bäuerin, weil sie das Leben

in und mit der Natur liebt und sie in diesem

Beruf viel Zeit mit ihrer Familie verbringen

kann. Leisach ist ihr zur Heimat geworden,

weil es eine ideale Kombination zwischen

intaktem Dorfleben und Stadtnähe bietet.

Dass sie sich hier wohl fühlt, glaubt man der

stets freundlichen und ausgeglichenen

jungen Bäuerin gerne: Man sieht es ihr an.

M. H.

Frieda Pflanzl: Wie es ist, ist’s gut

Von Leisach nach Ostermiething im Innviertel in

Oberösterreich und retour – das ist der geogra-

phische Lebensweg der eingefleischten Leisa-

cherin Frieda Pflanzl. 1931 als älteste Tochter

des Schuldirektors und Organisten Franz Senf-

ter und dessen Frau Frieda geboren, wächst sie

in der Villa Hanser, die 1908 von den Groß-

eltern mütterlicherseits gebaut und von mehre-

ren Parteien bewohnt worden war, gemeinsam

mit den Schwestern Lotte und Herta auf. Ihr

jüngster Bruder Paul starb 1945 mit zwei

Monaten. Die Großmutter war die „Chefin“,

erzählt Frieda, sie war es auch, die wie eine

„Haftlpitscherin“ auf sie aufpasste, speziell in

Bezug auf die jungen Burschen. Allerdings war

es auch die Großmutter, die später des Öfteren

nach Ostermiething reiste, um der jungen Ehe-

frau und vierfachen Mutter unter die Arme zu

greifen und sie im Haushalt zu unterstützen. So

waren Strenge und Liebe in dieser starken

Persönlichkeit vereint, sinniert Frieda.

Neben der Großmutter nahm auch der Vater in

Friedas Leben einen besonderen Stellenwert

ein. Bei ihm fand sie Trost, wenn Liebeskum-

mer ihr Herz schwer machte, und wenn sie Rat

brauchte, konnte sie sich vertrauensvoll an ihn

wenden. So hat er sie darin bestärkt, ihr Wort

als Braut zu halten und ihrem Mann Josef Pan-

hauser nach Ostermiething zu folgen, auch

wenn es ihr schwergefallen ist, die Heimat zu

verlassen. Friedas Vater war nicht nur ihr Ver-

trauter, sondern in den beiden letzten der ins-

gesamt fünf Volksschuljahre auch ihr Lehrer.

Nach der Haupt- und Handelsschule arbeitete

sie bei der Firma Majerotto an der Kassa und

später als Verkäuferin, was ihr große Freude

machte. Nach der Hochzeit 1957 und dem