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da ließ sich Marlies überreden sich auch
anzumelden. Bei diesem Tanzkurs lernte sie
Martin kennen und bald verliebten sie sich
und beschlossen ihr Leben gemeinsam zu
verbringen. Marlies arbeitete noch eine Zeit
lang als Zahnarzt-Assistentin und fünf Jahre
bei der Firma Villgrater Natur, bevor sie
1997 heiratete und endgültig nach Leisach
zog.
Für sie war es nicht immer klar, dass sie
Bäuerin werden wollte, aber sie hat es auch
nie ausgeschlossen. Im damaligen „Müller-
hof“ in der Peggetz erwarb sie in der haus-
und landwirtschaftlichen Schule grund-
legende Voraussetzungen für diese Aufgabe.
Insgesamt ist die bäuerliche Arbeit in Leisach
viel leichter als in Außervillgraten, wo auf
den steilen Feldern kaum Maschinen ein-
gesetzt werden können. Auf dem Huberhof
erledigt Martin als Vollerwerbsbauer die
Stallarbeit und die Arbeit auf den Feldern
und im Wald, wobei Thaddäus als Altbauer
kräftig mithilft. Das Aufgabengebiet von
Marlies ist der Haushalt und die Familie,
sowie der große Garten und die unmittel-
bare Umgebung des Hofes, die aufgeräumt
und gepflegt werden muss, so dass sich alle
Leisacher
Gucklöcher
Marlies Lanser:
„Nur was man gern tut, macht man
auch wirklich gut.“
Wenn sie aus dem Haus tritt, liegt ihr der
ganze Lienzer Talboden zu Füßen und süd-
lich davon grüßt der Spitzkofel herab. Als
Bäuerin auf dem Huber-Hof in Leisach ist
Marlies die Herrin in ihrem Bereich. Seit
ihrer Heirat mit Martin Lanser im Jahr 1997
lebt sie hier in einer schön ausgebauten
Wohnung unter einem Dach mit den
Schwiegereltern.
Marlies und Martin haben drei Söhne: Der
17-jährige David besucht die HTL in Lienz
und ist wie sein Vater bei der Feuerwehr.
Fabian (13 Jahre) besucht noch die Haupt-
schule. Er spielt Saxophon bei der Hauger-
Musikkapelle und interessiert sich sehr für
die Landwirtschaft. Deshalb möchte er nach
der Hauptschule die Landwirtschaftliche Lehr-
anstalt besuchen und später den Hof weiter-
führen. Paul mit seinen sieben Jahren ist noch
Volksschüler und wie sein älterer Bruder
verlässlicher Ministrant. Alle drei Buben sind
begeisterte Eishockey-Spieler. Auch Marlies
selbst ist voll im Dorfleben integriert: Sie
engagiert sich mit anderen jungen Müttern in
der Ministrantenbetreuung und ist seit einem
Jahr Ortsbäuerin.
Das bäuerliche Leben ist ihr von Kindheit an
vertraut. Sie stammt von einem Bergbauern-
hof in Außervillgraten. Als sie, das jüngste
von sieben Kindern, erst fünf war, verlor sie
ihren Vater. Mit viel Einsatz und Zusammen-
halt konnte die Mutter den Hof erhalten und
später an ihren zweitältesten Sohn überge-
ben, der jetzt dort Schafzucht betreibt. Bis
auf einen Bruder, der sich in Deutschland
niedergelassen hat, leben alle Geschwister
von Marlies in Osttirol.
Nach Leisach hat es Marlies verschlagen,
weil sie mit 16 Jahren als Stockmädchen im
Krankenhaus arbeitete und bei ihrem Bruder
Sigi in Leisach wohnte. In Leisach wurde ge-
rade ein Tanzkurs angeboten, bei dem mehr
Burschen als Mädchen angemeldet waren,