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„Zu enge BHs sind für die Lymphe

nicht gut“, betont Dr. Carlo Hasenöhrl,

Facharzt für Plastische und Rekon-

struktive Chirurgie. Denn es kann

Lymphstau entstehen, der Schmerzen

sowie ein ständiges Ziehen in der Brust

verursacht und auch größere Gesund-

heitsrisiken birgt. „Denn der Lymph-

kreislauf ist ein wesentlicher Bestand-

teil des Immunsystems“, betont der

Mediziner. Kommt es durch einen zu

engen BH zum Lymphstau, belastet

dies die natürliche Abwehr in der Brust.

Keime und abgestorbene Zellen kön-

nen nicht mehr abtransportiert und in

den Filterstationen – den Lymphknoten

– unschädlich gemacht werden. Die

Folge: Schwellungen, Durchblutungs-

störungen sowie unterschwellige Ent-

zündungen, die langfristig das Gewebe

schädigen. „Spätestens jetzt sollten

alle Alarmglocken schrillen. Brustkrebs

ist die häufigste Krebserkrankung bei

der Frau – alles, was das Immun-

system, das auch für die zeitgerechte

Beseitigung von entarteten Zellen zu-

ständig ist, behindert, sollte unbedingt

vermieden werden“, so Hasenöhrl.

Zu enge BHs können Lymphstau verursachen, der ernste gesundheitliche

Folgen haben kann.

Infos für Ihr Wohlbefinden

Herr Wieser, was ist Diabetes

genau?

Wieser:

„Diabetes mellitus ist

eine Stoffwechselerkrankung, bei

welcher der Körper den Blutzucker-

spiegel nicht im Gleichgewicht hal-

ten kann. Umgangssprachlich wird

die Krankheit deshalb auch Zucker-

krankheit genannt. Die Diabetologie

für Erwachsene beschäftigt sich mit

zwei Krankheiten, die zwar densel-

ben Namen tragen, in Wirklichkeit

aber vollkommen unterschiedlich

sind (Diabetes Typ 1, Diabetes Typ

2). Die einzige Gemeinsamkeit ist

die Hyperglykämie, d.h. ein hoher

Blutzucker. So fehlt bei der einen

Krankheit, dem Diabetes Typ 1, das

Hormon Insulin, das den Blutzucker

regelt, während bei der anderen,

beim Diabetes Typ 2, das Insulin

zwar vorhanden ist, es aber seine

Aufgabe im Körper nicht richtig er-

füllen kann. Daneben gibt es noch

weitere Formen des Diabetes, bei

denen es ebenfalls zu erhöhten Blut-

zuckerwerten kommt.“

Wie funktioniert der „Motor“ des

Menschen?

Wieser:

Vergleichen wir den

menschlichen Körper mit einem

Auto: Ebenso wie der Motor eines

Autos erhält unser Körper Energie

durch die Verbrennung eines Treib-

stoffes. Einige Autos haben Motore,

die alternativ Benzin und LPG (Flüs-

siggas) bzw. Benzin und Methan

verbrennen. Der Mensch hingegen

funktioniert wie ein Auto mit einem

Tri-Fuel-Motor, weil die Treibstoffe

unseres Körpers Zucker (Glukose),

Fette und Proteine (nach deren Um-

wandlung in Glukose) sind.“

Was treibt den Körper

hauptsächlich an?

Wieser:

„Glukose (Traubenzu-

cker), die mit der Nahrung aufge-

nommen wird. Glukose kann, wenn

sie direkt zugeführt wird, von unse-

rem Körper sehr schnell aufgenom-

men und ins Blut transportiert wer-

den. Aus kohlenhydrathaltigen Le-

bensmitteln kann der Körper

ebenfalls Glukose gewinnen, aller-

dings dauert es länger, bis die Stärke

in Glukose umgewandelt wird und

dem Körper als Energie zur Verfü-

gung steht. Im Gegensatz zu dieser

rückstandsfreien Verbrennung der

Nahrungsbestandteile hat der Kör-

per noch die Möglichkeit, Energie

aus Fetten und Proteinen zu gewin-

nen. Allerdings gelingt das nur auf

Umwegen und nicht ohne Rück-

stände. Diese Rückstände, die soge-

nannten Ketonkörper, sind sehr

schädlich für den Organismus.“

Wenn das Insulin, unser

„Vergaser“, fehlt, leidet man also

an Diabetes Typ 1?

Wieser:

„Ja. Bleibt man beim

Vergleich mit dem Motor eines

Autos, so erkennt man, dass das In-

sulin zur Verbrennung der Glukose

die Rolle des Vergasers spielt: Ohne

zwar vorhanden, aber er funktioniert

nicht richtig. Um beim Autovergleich

zu bleiben: Der Vergaser ist abgesof-

fen. Zwar ist Insulin in ausreichender

Menge vorhanden, um eine unkon-

trollierte Fettverbrennung zu verhin-

dern, aber es reicht nicht aus, um

den Blutzucker zu regulieren.“

Wie erfolgt die Behandlung von

Diabetes?

Wieser:

„Da beide Krankheitsbil-

der durch unterschiedliche Faktoren

ausgelöst werden, müssen sie auch

unterschiedlich behandelt werden.

Beim Typ-1-Diabetes muss lebens-

lang das Hormon Insulin verabreicht

(gespritzt) werden. Beim Typ-2-Dia-

betes kommen orale Medikamente

(mit verschiedenen Wirkungsweisen)

zum Einsatz. Auch hinsichtlich der

klinischen Behandlung gibt es Un-

terschiede. Für Patienten mit dem

Typ 1 ist es sehr wichtig, die Krank-

heit und die Insulin-Anwendung

genau zu verstehen. Das erfordert

einen hohen Einsatz, nicht nur von-

seiten des Patienten bzw. seiner

Familie (bei Erkrankung im Kindes-

alter), sondern auch des Diabetolo-

gen. Beim Typ 2, im Volksmund auch

Altersdiabetes genannt, wird eine

Senkung des Blutzuckers angestrebt.

Hier ist nicht nur die Gabe von Me-

dikamenten wichtig, sondern auch,

dass die Betroffenen ihren Lebensstil

ändern (Umstellung der Ernährung,

Reduktion von Übergewicht, mehr

Bewegung). Angesichts der Tatsache,

dass in Südtirol etwa fünf Prozent

der Bevölkerung (über 21.000 Men-

schen) vom Diabetes Typ 2 betroffen

sind, stellt das die medizinische

Versorgung vor eine große

Herausforderung.“

Lymphstau mit schwer-

wiegenden Folgen

Abdrücke von BH-Trägern, die nur langsam verschwinden, bis hin zu

tiefen Einkerbungen im Schlüsselbein durch den Druck zu schmaler

Träger – Folgen eines schlechtsitzenden BHs.

GESUNDHEIT

PUSTERTALER VOLLTREFFER

MÄRZ/APRIL 2019

32

Gerhard Wieser,

diplomierter Diätkoch, Koch und

Fachbuchautor

Tapes statt BH

Nach Brust-OPs verwendet er des-

halb schon lange Tapes anstelle von

Stützkorsetts. „Durch die Tapes kann

die Schwellung besser abfließen.

Dadurch haben meine Patientinnen

weniger Schmerzen und brauchen

deutlich weniger Schmerzmittel.“

diesen kann die Verbrennung

nicht stattfinden und der Anteil an

Glukose bleibt hoch. Die Glukose

bleibt ungenutzt im Blut. Wenn dem

‚Vergaser‘ Insulin fehlt, d.h., Glukose

nicht als Treibstoff verwendet wer-

den kann, entsteht ein akuter Ener-

giebedarf. Die ‚schmutzige‘ Verbren-

nung der Fette wird ausgelöst und

damit werden auch die gefürchteten

Ketonkörper produziert. Dieses

Szenario beschreibt die Situation

beim unbehandelten Diabetes Typ 1.

Durch das Fehlen von Insulin kommt

es zu einer Hyperglykämie und

einer Anhäufung von Ketonkörpern

(Ketose), die zu einer Übersäuerung

unseres Organismus führt. Dadurch

kommt es zum Ausfall vieler

Zellfunktionen und zu lebens-

bedrohlichen Situationen.“

Und wenn der „Vergaser“

abgesoffen ist, bewirkt dies

Diabetes Typ 2?

Wieser:

„Stimmt. Beim Diabetes

Typ 2 ist der ‚Vergaser‘, das Insulin,