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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
29. OKTOBER 2018
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Förderer der Volkskultur
Rudolf Hackl,
St. Lorenzen/Lesachtal:
Als Volkstänzer und Schuhplattler feierte Rudolf Hackl Erfolge in der ganzen Welt.
Die Tradition des Volkstanzens
und Schuhplattelns und auch
des Musizierens bedeutet
dem Lesachtaler Rudolf Hackl
sehr viel. Er pflegt diese Künste
im Kreis der „Lindwürmer“,
wie sie liebevoll genannt wer-
den, im Verein der „Volkstanz-
gruppe Lindwurm“, der kürz-
lich sein 65-jähriges Jubiläum
feierte. Hackl ist ein Unterhal-
tungstalent und ein Organisa-
tionstalent. Die „Lindwürmer“
tragen die farbenprächtige
Lesachtaler Festtagstracht. Sie
sind Kulturbotschafter Kärn-
tens und feierten im In- und
Ausland große Erfolge.
Nach der Hauptschule in St.
Lorenzen besuchte Hackl eine
Büroschule und dann die Fern-
meldemonteurschule der da-
maligen Post und Tele-
graphenverwaltung in Graz.
Später wohnte er in Klagen-
furt, spielte hier auch als
Schlagwerker in der Kolping-
Musikkapelle mit. Beruflich ist
er Mitarbeiter der A1 Telekom
und in ganz Kärnten unter-
wegs. Seit 1994 lebt er mit sei-
ner Frau Doris im eigenen
Haus in Moosburg. Sie kommt
aus Schwaz und ist eine lei-
denschaftliche Volkstänzerin.
In St. Lorenzen lernten sie
1989 einander kennen, im
Jahr darauf wurde geheiratet.
Beide wollten in Klagenfurt
ihrer Leidenschaft nachgehen
und fanden in den „Lindwür-
mer“ Gleichgesinnte. „Nach-
dem ich ja schon als Jugend-
licher in St. Lorenzen schuhge-
plattelt und auch Volkstanz
gemacht habe, war meine Be-
geisterung dafür sofort wieder
da“, erzählt Rudi. Seine Ju-
gendzeit in St. Lorenzen, die
dortigen kulturellen und ge-
sellschaftlichen
Aktivitäten
hätten ihn sehr geprägt. Hier
habe er in den Vereinen erfah-
ren, dass man mit Zusammen-
halt und Teamgeist sehr
viel erreichen könne.
„Keine Minute dieser Zeit
möchte ich vermissen“,
blickt er dankbar zurück.
Die „Lindwürmer“
An zwei Abenden pro
Woche wurde geprobt:
montags
Plattlerprobe
und donnerstags Tanzpro-
be. Viele neue Freunde
bereicherten ab sofort
die Freizeit. Rudi wurde
1992 zum Obmann ge-
wählt und blieb es bis
2010, seither ist er als
Obmann-Stv. aktiv. 1993
und 1995 kamen Sohn
Bernhard und Tochter Da-
niela zur Welt. Auch sie
wurden bald in die Aktivi-
täten eingebunden (erst
bei der Kindergruppe,
dann bei den Erwachse-
nen), somit war das Fami-
lienleben in jenes der
„Lindwürmer“ integriert. Im
„Lindi“-Flötenquartett mitspie-
lend, traten die Kinder im Alter
von 12 bzw. 14 Jahren vor der
jordanischen Königin Noor auf.
Die Tochter ist heute Physiothe-
rapeutin und als Tanzleiterin
die künstlerische Seele des Ver-
eins. Sie hatte Steirische Har-
monika erlernt und jahrelang
für die Lindwürmer aufgespielt
und war bei den vielen Reisen
für die musikalische Begleitung
zuständig.
Internationale Erfolge
Viele Aktivitäten und kreative
Ideen wurden realisiert, so das
Frühlingsfest, eine große Veran-
staltung mit Gruppen aus dem
Ausland, Theatersketche u.v.m.
Höhepunkte waren die vielen
Reisen in alle Welt. Sie führten
ihn und die Tanzgruppe nach
China, Brasilien, Mexiko, Flori-
da, Südafrika, Kolumbien und in
viele europäische Staaten. Ko-
lumbien bot unglaubliche Ein-
drücke und werde ihm wohl am
längsten in Erinnerung bleiben.
„Eine Reise mit Expeditionscha-
rakter, unvergesslich“, erinnert
sich Hackl. Standig Ovations gab
es u. a. in Mexiko, als sie auf ei-
ner Bühne vor 10.000 Besucher
tanzten. Die Reisen bewirkten
Positives: viele neue Bekannte
und Freunde, sehr viel Spaß, die
Erfahrung anderer Kulturen und
Lebensweisen, Herzlichkeit und
Gastfreundschaft und viel Zu-
friedenheit, als alle wieder zu
Hause waren.
Hackl ist in den internationalen
Organisationen IOV (Int. Org.
für Volkskunst) und CIOFF (Int.
Rat für die Organisation von
Folklorefestivals u. Volkskunst),
vor allem im IOV Österreich ver-
treten. Er ist des weiteren Ob-
mann des Kärntner Landes-
trachtenverbandes und Ob-
mann-Stv.
im
Kärntner
Volkstanz- und Trachtenver-
band. Österreichweit ist
er seit 2007 Obmann
der Österr. Trachtenju-
gend, der Jugendorgani-
sation des Bundes der
österr. Trachten und Hei-
matverbände (sozusa-
gen der Österr. Volks-
tanz-Verband). In der
Trachtenjugend sind alle
Bundesländer und ca.
17.000 Jugendliche or-
ganisiert. „Unser Bestre-
ben ist es, innovative
Projekte,
Weiterbil-
dungen und Maßnah-
men zur Qualitätssteige-
rung gemeinsam mit
den Verantwortlichen in
den Bundesländern um-
zusetzen. Es macht Spaß
und ist spannend“. „Was
braucht man fürs Schuh-
platten und Volkstan-
zen? „Vor allem Begeis-
terung und dann Übung
und Fleiß“, erklärt Hackl,
dann würden sich auch Kon-
dition, Geschicklichkeit und
Routine einstellen. Zudem sei
es auch ein gutes Fitnesspro-
gramm für Körper und Geist.
Reisen ist für ihn und seine
Frau auch privat zum großen
Hobby geworden. Noch ein
Steckenpferd muss erwähnt
werden: Theaterspielen in der
Theatergruppe
Moosburg.
Rudi ist voller Ambition, er will
immer etwas tun, um Men-
schen zu begeistern und zu
unterhalten. „Ebenso werde
ich all meine Kraft und meine
Erfahrung in diversen Organi-
sationen zur Pflege und Förde-
rung der Volkskultur einbrin-
gen. Vor allem geht es mir
darum, die Jugend zu begei-
stern und zu motivieren, etwa
beim alljährlichen Seminar in
Cap Wörth (Velden) mit über
80 Kindern aus den Kärntner
Volkstanzgruppen“.
Karl Brunner
Rudolf Hackl – überaus engagierter Förderer
der Volkskultur.
Foto: kb